2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Alexander Thiel

SG Unterrath ist sauer auf Fortuna

Die Unterrather B-Junioren dürfen nicht trainieren - im Gegensatz zum Stadt- und Ligarivalen.

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Der Unmut ist groß. Denn die Jugendfußball-Abteilung der SG Unterrath fühlt sich ungerecht behandelt – insbesondere im Hinblick auf ihre U17. Das Team von Trainer Philipp Kaß spielt bereits seine vierte Saison in Folge in der B-Junioren-Bundesliga. Und während ein Großteil der Ligarivalen aufgrund von Ausnahmegenehmigungen trotz des Lockdowns schon wieder auf dem Rasen stehen darf, muss der Trainingsbetrieb bei der SGU weiter ruhen.

Ein Umstand, den sie im Düsseldorfer Norden nicht kampflos hinnehmen wollen. Zum Ende des vergangenen Jahres hat der Verein deshalb sogar juristischen Beistand gesucht. Bisher allerdings erfolglos – und mit Blick auf die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie sind die Erfolgsaussichten für die nähere Zukunft auch nicht viel rosiger. Das Unrechtsgefühl verstärkt die Tatsache, dass zumindest zwei Junioren-Mannschaften des Stadtrivalen Fortuna inzwischen wieder ins Training eingestiegen sind.

Die U17 – Ligakonkurrent der Unterrather B-Junioren – darf genau wie die U19 der Flingerner schon seit dem 1. Dezember wieder ihre Übungseinheiten absolvieren. Das bestätigte Frank Schaefer, Leiter von Fortunas Nachwuchsleistungszentrum, unserer Redaktion. Als Begründung nannte der 57-Jährige, dass die Nachwuchsleistungszentren von Profivereinen ihre Akteure mit Förderverträgen ausstatteten, die über die Berufsgenossenschaft versichert seien. „In diesen Altersklassen handelt es sich somit um Vertragsspieler“, betonte Schaefer und ergänzte: „In Deutschland trainieren nahezu alle NLZ-Teams dieser Altersklassen.“

Außerdem gebe es eine weitere Ursache: „Dies ist schon deshalb wichtig, weil die U23 als Profimannschaft gilt und nach Einführung der verpflichtenden Tests und des gestiegenen Risikos von Ausfällen nachrückende Spieler zur Verfügung stehen müssen“, ergänzte Fortunas NLZ-Chef.

Bereits Mitte November hatte sich die SG Unterrath per anwaltlichem Schreiben an den Oberbürgermeister sowie die Leitungen des Sport- und Gesundheitsamtes gewandt, um ebenfalls eine Ausnahmegenehmigung für „die schnellstmögliche Fortsetzung des Trainingsbetriebs“ im Jugendbereich zu erhalten. Als Anlage war jeweils ein mehrseitiges Hygienekonzept beigefügt.

Anfang Dezember gab es einen weiteren Vorstoß, diesmal unter Verweis auf ein Papier des DFB und der DFL vom 6. November unter dem Betreff „Trainingsbetrieb BG-versicherter Fußball“. Dort war jedoch explizit von „Fußballvereinen (…) des Profifußballs in den Nachwuchsleitungszentren, insbesondere den Junioren-Bundesligen“ die Rede. Und dazu zählt die SG Unterrath nicht. Die erste Senioren-Mannschaft ist als Landesligist ein Amateurteam und darf deswegen ebenfalls seit dem 1. November nicht mehr trainieren. An dieser Stelle schließt sich also der Kreis zu Schaefers Argumentation, wonach es sich bei NLZ-Akteuren um Vertragsspieler handelt.

Auch ein Blick über die Stadtgrenzen hinaus stützt das: So verfügt etwa Fortuna Köln – die U17 spielt ebenfalls in der B-Junioren-Bundesliga – über kein NLZ. Daher dürfen die Junioren aktuell auch nicht trainieren. Selbst beim 1. FC Köln stehen die B-Junioren erst seit vergangener Woche wieder auf dem Rasen; unter strengen Hygienevorschriften.

So sehr die Sehnsucht nach einer Rückkehr auf den Trainingsplatz für höherklassige Teams von Amateurklubs vor allem unter sportlichen Gesichtspunkten nachvollziehbar ist, so wenig Spielraum lässt die aktuelle Infektionslage derzeit für Vereine wie die SG Unterrath zu. Entsprechend lehnte auch das Ordnungsamt der Stadt Düsseldorf den Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung mit Verweis auf die Corona-Schutzverordnung kurz vor Weihnachten ab. Wann und wie die B-Junioren-Bundesliga überhaupt fortgesetzt werden kann, ist derzeit ohnehin fraglich.

Aufrufe: 020.1.2021, 15:30 Uhr
RP / Daniel Mertens und Tobias DinkelborgAutor