Dass sein der Plan nicht aufgegangen war, gestand der Coach ein. „Wir haben das Spiel in den ersten 30 Minuten verloren, weil wir in den entscheidenden Situationen nicht gut genug dagegengehalten haben“, sagte er. Besonders die Abstimmungsprobleme vor der Umstellung waren frappierend. Deshalb ergänzte Michaty: „Rödinghausen hat das zwar gut gemacht mit vielen Positionswechseln, aber wir haben nicht konsequent genug gepresst, das Übernehmen und Übergeben von Gegenspielern hat nicht funktioniert.“
So entstand etwa der Einwurf vor dem ersten Treffer des amtierenden Meisters. Beim zweiten Nackenschlag gesellte sich dann auch noch Pech dazu, als Tomiak einen Querpass unhaltbar für Keeper Tim Wiesner ins eigene Tor abfälschte. Rödinghausen hatte zuvor mit einem klugen und maßgenauen Zuspiel in die Tiefe die gesamte Mannschaft der „Zwoten“ ausgehebelt und auch davon profitiert, dass Tim Oberdorf nicht optimal positioniert war.
Im neuen System lief dann einiges besser. Eigentlich hätten die Flingerner sogar noch vor der Halbzeit den Anschluss herstellen müssen, nach einem Foul von Rödinghausens Torwart Alexander Sebald an Moritz Montag vergab Davor Lovren den fälligen Strafstoß allerdings kläglich. Und es kam an diesem bitteren Tag, an dem gleichwohl nicht alles schlecht war, noch dicker: Wiesner verschätzte sich beim Herauslaufen, hätte diesen Lapsus aber leicht korrigieren können. Doch der 24-Jährige rutschte aus, sodass Ba-Muaka Simakala die Kugel nur ins leere Tor schieben musste – 0:3.
Danach wachte die „Zwote“ auf und zeigte plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Lex-Tyger Lobinger ließ unter Bedrängnis jedoch erst eine gute, wenige Sekunden später – nach einer herausragenden Flanke von Felix Könighaus – eine hundertprozentige Chance aus. Besser machte es Rechtsverteidiger Moritz Montag, als er im Anschluss an eine Ecke noch einmal neue Hoffnung entfachte. In der Schlussminute brachte dann auch Lobinger den Ball im Tor der Hausherren unter, das reichte aber nicht.
„Erst als wir nichts mehr zu verlieren hatten, haben wir Mut gezeigt“, kritisierte Trainer Michaty und erkannte ein Muster: „Es war wie in Oberhausen, Essen und Münster – in diesen Spielen fehlt uns einfach ein Tick an Reife. Da sind wir noch zu jugendlich, zu naiv.“ Die „Zwote“ ist eben trotz des großen Erfolgs bislang nicht am Ende ihrer Entwicklung.