2024-05-10T08:19:16.237Z

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Fortuna II: der Chancenwucher-Kreislauf

Vergebene Tormöglichkeiten haben die Flingerner wichtige Punkte gekostet. Gegen Dortmund besteht am Freitag Gelegenheit zur Besserung.

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Max Wegner benötigte nicht viel Zeit, um wieder in den Angriffsmodus zu schalten. „Es hilft ja nichts“, sagte der Offensivakteur von Fortunas Regionalliga-Fußballern, „wir müssen weitermachen.“ Nur wenige Augenblicke zuvor war das Auswärtsspiel der Flingerner bei der Zweitvertretung des FC Schalke 04 am Samstagnachmittag zu Ende gegangen.
Natürlich wirkte der 30-Jährige kurz ein wenig geknickt, und angesichts des Resultats konnte ihm das niemand verübeln. Trotz etlicher hochkarätiger Tormöglichkeiten hatte die „Zwote“ den verdienten Sieg verpasst und war nicht über ein 1:1-Unentschieden hinausgekommen.

Den Eindruck von Resignation ließ Wegner allerdings nicht aufkommen. Stattdessen wagte sich der gebürtige Lübbecker – vor der Saison von Rot-Weiss Essen zu den Flingernern gewechselt – sogleich an die Analyse. Und rasch präsentierte er eine Erklärung für den fahrlässigen Umgang mit den Chancen. „Die Entschlossenheit kommt, wenn das Selbstvertrauen bei hundert Prozent ist“, erläuterte der Routinier. „Das ist natürlich schwierig, wenn man die Tore nicht macht. Es ist irgendwie ein Kreislauf: Klappt das eine, klappt auch das andere.“

Im Umkehrschluss bedeutet das: Klappt das eine nicht, klappt das andere ebenso wenig. Ist also das Selbstvertrauen etwas angekratzt, mangelt es sowohl an Leichtfüßigkeit als auch an Entschlossenheit im Torabschluss – wie eben am Samstag im Fall der Rot-Weißen. Das ist auf kurze Sicht nicht wirklich tragisch, weil das junge Team der „Zwoten“ weiterhin in einem Lernprozess steckt, sehr wohl aber der Grund dafür, dass ein starker Auftritt wie gegen die Schalker Zweitvertretung nicht mit den fälligen drei Punkten belohnt wird.

Die Partie im Ruhrgebiet lieferte indes auch konkrete Beweise für Wegners „Kreislauf-These“. Als ein Beispiel taugt etwa Dustin Willms. Der technisch durchaus versierte und mit einem starken linken Fuß ausgestattete Angreifer vergab schon nach wenigen Minuten die erste Großchance, scheiterte kurz darauf auch mit seinem zweiten Versuch und verpasste vor der Halbzeit in einer aussichtsreichen Situation den richtigen Moment, um abzuschließen. Während Willms regelmäßig mit starken Trainingsleistungen überzeugt, fehlt ihm im Ernstfall derzeit das finale Quäntchen Vertrauen in die eigene Stärke. Vielleicht auch deshalb, weil der 20-Jährige sein bislang letztes Tor vor fast vier Monaten beim 4:2-Sieg gegen den VfB Homberg erzielt hat.

Doch es war bei weitem nicht nur Willms, der seine Gelegenheiten nicht nutzte. Dasselbe galt für Kevin Hagemann, Tim Oberdorf und Timo Bornemann, denen allesamt auch das nötige Glück fehlte. Diese Tatsache führte Wegner, der gegen die Schalker nach einer Ecke ebenfalls hätte treffen können, in Teilen auch auf die Tabellensituation zurück. „Wenn man weiter unten steht, ist es oft so, dass man Pech im Abschluss hat“, sagte er und ergänzte mit dem Blick auf die gesamte offensive Gemengelage: „Im Moment ist es bei uns schwer. Aber ich denke, das kommt wieder. Das sind alles junge Spieler, die brauchen ein Erfolgserlebnis, und dann passt das.“

Am Samstag ist der erlösende Ausgleichstreffer immerhin doch noch gefallen, und Wegner hatte seine Füße im Spiel. Mit viel Übersicht schob der ehemalige Drittliga-Profi den Ball quer zu Shinta Appelkamp, der die Nerven behielt. Die Möglichkeit, Ertrag und Effektivität zu steigern, bietet sich schon bald: Am Freitag (19 Uhr, Paul-Janes-Stadion) empfängt das Team von Trainer Nico Michaty die Zweitvertretung von Borussia Dortmund.

Aufrufe: 012.2.2020, 12:00 Uhr
RP / Tobias DinkelborgAutor