2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
– Foto: Meiki Graff

Fortuna Düsseldorf plant eine Frauenabteilung

In vielen Bereichen ist der Verein mit der Zeit gegangen. Beim Thema Frauenfußball ist dagegen lange nichts passiert – obwohl die Bundestrainerin im Aufsichtsrat sitzt. Was sich jetzt ändern soll.

Noch 2017 hatte man bei Fortuna „erhebliche Bedenken“ geäußert. Von der Lokalpolitik wollte man sich jedenfalls nicht dazu drängen lassen, eine Frauenabteilung in den Verein zu integrieren.

Der Stadtrat wollte mögliche finanzielle Zusagen beim Bau des Nachwuchsleistungszentrums daran binden. Vier Jahre später hat beim Zweitligisten offenbar ein Umdenken eingesetzt – nicht lange nach dem 125. Geburtstag.

Nach Informationen unserer Redaktion gibt es sehr konkrete Überlegungen, zeitnah Frauenfußball mit einer eigenen Abteilung in den Verein aufzunehmen. Ein ernsthaftes Argument dagegen war bislang unter anderem, dass man Kapazitätsprobleme fürchtete, also zu viele Trainingszeiten für zu wenig Plätze.

Auf Anfrage unserer Redaktion heißt es von Vorstandschef Thomas Röttgermann jetzt: „Ich kann mir gut vorstellen, dass in Zukunft auch bei der Fortuna Frauenfußball gespielt wird, denn Mädchen trainieren bereits in unserem Nachwuchsleistungszentrum. Als ein Verein wie Fortuna Düsseldorf können wir nicht vertreten, die Frauen, und damit die Hälfte der Bevölkerung, vom Fußball auszuschließen.“

Röttgermann will das nun ändern. Er kündigt an: „Daher setze ich auf den Frauenfußball, auch wenn wir diesen Schritt aktuell noch nicht umsetzen konnten. Zum jetzigen Zeitpunkt fehlen uns noch die Ressourcen, wie Plätze und finanzielle Mittel, um konsequent, konzeptionell und ambitioniert vorgehen zu können. Wir haben uns aber vorgenommen, uns im März und April dieses Jahres intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und unsere entsprechende Strategie festzulegen.“

Kurios: In Martina Voss-Tecklenburg sitzt die Bundestrainerin der Frauen-Nationalmannschaft seit Jahren im Aufsichtsrat des Vereins, gerade ist sie erst für eine neue Amtszeit bestellt worden. Sie wirbt seit Jahrzehnten für die Akzeptanz der Sportart. „Ich kann den Satz nicht mehr hören: ,Das war Werbung für den Frauenfußball.’ Ich habe noch nie gehört: ,Das war Werbung für den Männerfußball.’ Ich bin es leid, erklären zu müssen, dass es nur einen Fußball gibt.“ Hinter den Kulissen wirbt sie schon seit längerem dafür, auch bei Fortuna eine Abteilung zu eröffnen. „Natürlich wäre das toll“, so die Bundestrainerin.

Am Weltfrauentag 8. März wurde ein Banner am NLZ aufgehängt. Auf dem stand: „Der 8. März ist keine Imagekampagne. Frauenabteilung. Jetzt!“ Hinter der Aktion standen die „Antirasisters“. In einer Stellungnahme heißt es: „(...) Würde eine Frauenfußballabteilung bei einem respektierten Zweitligisten die weibliche Jugend nicht viel eher motivieren und könnte sogar zu einem Zuwachs an Spielerinnen führen?“ (Das komplette Statement $(LEhttps://www.instagram.com/p/CMJjm2mAmWn/:hier)$) Dem Vorstandschef werfen sie vor, nur „große Töne“ zu spucken. Röttgermann hat nun einen Fahrplan angekündigt. Daran wird man ihn messen können.

Aufrufe: 016.3.2021, 12:00 Uhr
RP / Gianni CostaAutor