Fußball paradox mit Wurst und Kokot

Dennoch ging 08-Coach Torsten Böker knallhart mit seinem Team ins Gericht: „Wir sind selbst überrascht, dass wir geschlossen so schlecht gespielt haben.“

Die Gemütslage bei den Gästen war vor dem Spiel denkbar schlecht, wie Coach Sönke Pries berichtete: „Nachdem wir die letzten Spiele schlecht gespielt und alle verloren haben, sind wir natürlich mit viel Respekt nach Flensburg gekommen. So richtig etwas zugetraut hatten wir uns gegen dieses Spitzenteam eigentlich nicht.“

Zur Chronologie: Die Gäste schworen sich vor dem Anpfiff in einem großen Kreis lange ein. Was half, weil die Blau-Gelben weder auf das Spiel, noch auf den Gegner richtigen Zugriff fanden.

Obgleich die Partie vielleicht eine andere Wendung genommen hätte, wenn Jonas Heider schon in der 3. Minute aussichtsreich aus sechs Metern das Leder versenkt hätte, aber er wurde erfolgreich gestört und verzog. Dann traf Marcel Hill noch einmal das Außennetz (11.).

Es fiel auf, dass die Hausherren ihre große spielerische Stärke nicht abrufen konnten. Sie waren bemüht, aber es fehlten die Automatismen und klaren Aktionen in die Spitze. Anders die Gäste, die durch Florian Wurst (traf gegen den TSB Flensburg im Hinspiel vier Mal) mit einem durchaus haltbaren Schuss aus 14 Metern 1:0 in Führung gingen (23.).

Nur zwei Minuten später das 0:2. Maximilian Kokot erkämpfte regelwidrig gegen Karl-Christian Melfsen den Ball, was Schiedsrichter Timo Winkel jedoch ungeahndet ließ, und vollstreckte. „Da habe ich auch ein Foul gesehen“, meinte TuS-Trainer Pries. Wiederum nur einige Wimpernschläge später verkürzte Fleming Barth nach Melfsen-Ecke auf 1:2 (27.).

Die dann wohl vorentscheidende Szene folgte in der 38. Minute, als 08-Kapitän Carstensen wegen einer Notbremse die Rote Karte sah. Über die zumindest fragwürdige Entscheidung war der Flensburger sauer: „Ich habe nur den Ball abgeschirmt, daher war es meiner Meinung nach kein Foul.“

Kurz nach Wiederanpfiff hatte Hill den Ausgleich auf dem Fuß, aber seinen satten Schuss wehrte Gäste-Keeper Jacob Lübke zur Ecke ab (54.). Aus dieser entwickelte sich ein blitzschnell vorgetragener Konter, den Wurst zum 1:3 abschloss.

Die Hausherren – an diesem Tag völlig von der Rolle – wollten zwar, konnten aber nicht, während die Hartenholmer mit Treffern von Kokot (71.) und Mirco Schultz (76.) den für sie Hoffnung bringenden Kantersieg perfekt machten.

Böker war am Ende fast sprachlos, meinte jedoch fair: „Hartenholm hat verdient gewonnen.“ Pries war hoch erfreut: „Wir sind positiv überrascht und entschuldigen uns natürlich nicht für den Sieg.“

Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Ergebnis klicken und im Spielbericht unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.

Flensburg 08: Benzin – Carstensen, Jungjohann, Nitschke, Heider (46. Fakhoury, 56. Hylla) – Nagel, Melfsen – Hill, Holtze, Jury (70. Dammann) – Barth.

TuS Hartenholm: Lübke – Bruhn, Johannsson, Wasner, Peters – Möller (75. Meyer), Kuberka – Delfs (53. Schultz), Kokot, Ollenschläger (80. Gensmer) – Wurst.

SR: Winkel (TSV Flintbek).
Zuschauer: 150.
Tore: 0:1 Wurst (23.), 0:2 Kokot (25.), 1:2 Barth (27.), 1:3 Wurst (54.), 1:4 Kokot (71.), 1:5 Schultz (76.).Rote Karte: Carstensen (38., Notbremse).