2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Marco Senftleben gelang der 3:3-Ausgleich. Archivfoto: Krabler
Marco Senftleben gelang der 3:3-Ausgleich. Archivfoto: Krabler

Kein Spiel, das Trainer glücklich macht

Schott Mainz und Pirmasens II liefern beim 3:3 ein Oberliga-Spektakel

„Auf geht’s, die sind platt“, ruft Frank Gerhardy noch rein, und nur Augenblicke später sollte Khaled Abou Daya dem Teammanager des TSV Schott Mainz recht geben: Der 19-Jährige wuchtete sich an der rechten Strafraumkante durch das dichte Abwehrnetz des FK Pirmasens II und netzte flach zum 2:3 ein (75.) – gerade noch rechtzeitig zum Schlussspurt, der immerhin mit dem 3:3-Endstand für den Tabellenzweiten der Fußball-Oberliga belohnt wurde: Necmi Gürs Freistoß-Flanke nickte Marco Senftleben genau in den Knick (89.).

„Die Moral ist super, das hat sich wieder gezeigt“, freute sich der TSV-Kapitän, „normalerweise sichere ich bei Standards ab, aber es war ja fast vorüber, da habe ich mir gedacht: Was soll's, ich gehe vorne rein.“

Dass die Mainzer Defensiven sich über 90 Minuten nur bedingt an das hielten, was sie eigentlich zu tun hatten, führte zu einem äußerst sehenswerten Spiel. „Von einem guten Spiel habe ich gar nichts gesehen“, hielt Sascha Meeth fest, „ein spektakuläres, das lasse ich mir gefallen.“ Um den Mainzer Trainer zufrieden zu stellen, hatte die TSV-Abwehr ohne den gesperrten Jonas Raltschitsch viel zu viele Probleme mit den quicken Pirmasenser Offensiven, die nach Ballgewinnen blitzschnell mit drei, vier, fünf Mann vorne auftauchten. Die Folge: Dennis Krob schickte Christopher Ludy zum 1:1 rechts in den Strafraum (26.), Ludy wuselte sich über rechts durch, Jemal Mohamedadem Kassa staubte zum 1:2 ab (40.), Ludy legte, wieder im Gegenstoß, wieder über rechts und wieder nach Krobs Assist, das 1:3 nach (49.). „Die Abstände waren immens groß, ich habe uns lange nicht mehr so ängstlich verteidigen sehen“, bemängelt Meeth.

Nach vorne ließ sich die Partie aus Mainzer Sicht gut an. Edis Sinanovic, der in Minute 13 nach Doppelpass mit Ilias Soultani schon das 1:0 hätte machen müssen, legte ins Zentrum zu Janek Ripplinger, der mit dem langen Bein ins lange Eck traf – Saisontor Nummer 13 (23.). Dann jedoch ging lange nicht viel, Sinanovic nagelte die Kugel aus über 20 Metern ans Lattenkreuz (60.), Igor Luketic verhinderte im Eins-gegen-Eins die Vorentscheidung (57.), Kevin Rose verpasste frei vor der Hütte den Matchball (75.). Dann kam Orakel Gerhardy und mit ihm ein couragierter Mainzer Schlussspurt, der die Partie sogar vollends hätte auf den Kopf stellen können. Doch Masashi Sakai scheiterte etwas rechts vom Tor versetzt erst an FKP-Keeper Kevin Jung (82.) und dann an seiner eigenen Kopfballtechnik (90.+2). „Kompliment für den späten Ausgleich. Aber vorne wie hinten hat mir heute der Wille gefehlt, sich richtig in die Bälle und die Zweikämpfe reinzufeuern“, betont Meeth, „das Gegenpressing war gar nicht da.“ Senftleben sah „in der zweiten Halbzeit eine gute Reaktion“ und „letztlich ein gerechtes Unentschieden“.

TSV Schott Mainz: Luketic – Günes (69. Sakai), Senftleben, Kühn, Schlosser – Gür, Schneider – Njie (52. Schwarz), Soultani (52. Abou Daya), Sinanovic – Ripplinger.

Aufrufe: 08.10.2016, 19:27 Uhr
Torben SchröderAutor