2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Sah die Rote Karte in Stahnsdorf: Christian Zielasko ©MZV/Gunnar Reblin
Sah die Rote Karte in Stahnsdorf: Christian Zielasko ©MZV/Gunnar Reblin

"Wir fordern, dass das Spiel wiederholt wird"

Nach dem Abbruch in Stahnsdorf schwankt man in Wittstock zwischen Unglaube und Wut.

Das Spitzenspiel am Sonnabend in der Landesliga Nord zwischen dem RSV Eintracht 1949 und Hansa Wittstock ist nach etwa einer halben Stunde von Schiedsrichter Daniel Sievers abgebrochen worden. >>>Wir berichteten

Als Begründung nannte Marko Schmidt, der stellvertretende Chef des Schiedsrichterausschusses, einen "körperlichen Angriff auf den Schiedsrichter-Assistenten". Mehr wollte er dem Ruppiner Anzeiger wegen des "laufenden Verfahrens" nicht sagen. Ob das Sportgericht eingeschaltet wird, entscheidet jetzt der Staffelleiter.

Was der eine als Angriff gewertet hat, beschreibt der angebliche Angreifer Christian Zielasko so: Es läuft die 23. Minute, er klärt unmittelbar vor der Bank der Gastgeber einen Angriff per Kopf, läuft dabei ins Seitenaus. RSV-Trainer Patrick Hinze wirft einem RSVer schnell einen anderen Ball zum Einwurf zu. Zielasko will wieder aufs Spielfeld und duckt sich weg, als Assistent Mathias Seeger plötzlich die Fahne hebt - und dann ein, zwei Schritte nach rechts macht. "Wir touchieren uns", sagt Zielasko.

Der Linienrichter aber hat wohl einen Schlag in den Rücken verspürt - hat Zielasko hinterher erfahren. Denn zunächst hebt Seeger die Fahne, bespricht sich mit Schiri Sievers. Der zeigt Zielasko "Rot". Ohne ihn zu fragen, was gewesen sein könnte.

Beim Gastgeber hat Trainer Patrick Hinze von alldem nichts bemerkt. Er war auf das weiterlaufende Spiel konzentriert, sagte er dem RA. Auch seine Spieler habe er gefragt - keiner hatte etwas gesehen.

Für Hansas Spieler und Trainer gab es nach der Entscheidung jedenfalls kein Halten mehr. Schnell bildete sich um die Schiedsrichter ein Rudel. Was Hinze danach erlebte, könnte auch die Schiedsrichter beeindruckt haben. Er hörte Beleidigungen vom Hansa-Trainerteam, "unterste Schublade, das schlechteste Vorbild, das ich jemals erlebt habe." Die Unparteiischen unterbrachen die Partie, schickten beide Teams in die Kabinen. Nach einigen Minuten verkündeten sie den Abbruch - möglich ist das bei einem Angriff auf einen der Schiedsrichter.

"Ich weiß nicht, was das soll", ist sich Zielasko keiner Schuld bewusst. Er verweist auf seine vielleicht vier Gelben Karten in seinen zahlreichen Brandenburgliga-Spielen für den MSV Neuruppin. Auch ehemalige Mitspieler trauen ihm nicht zu, was ihm vorgeworfen wird. "Wenn das durchkommt, muss ich drüber nachdenken, ob Fußball noch Sinn macht", sagt er am Sonntagvormittag. "Wir fordern, dass das Spiel wiederholt wird und es keine Sperren gibt."

Alle Daten und Fakten zum Match und die Wahl zum Mann des Tages: >>>im Spielbericht

Aufrufe: 025.9.2017, 10:30 Uhr
MOZ.de / Ingmar HöfgenAutor