Pflichtbewusst, prinzipientreu und unnachgiebig schritten die örtlichen Ordnungskräfte ein, als eine Horde wildgewordener deutscher Schreiberlinge erstmals ins Medienzentrum am Campo Bahia einfiel. Sie hefteten diverse Knöllchen an die Windschutzscheiben der rechts am Straßenrand und damit verbotenerweise im eingeschränkten Halteverbot parkenden Germanen.Tags darauf lotste ein einheimischer Einweiser unseren Wagen gestenreich bis zu einer aus brasilianischer Sicht ordnungsgemäßen Position - links am Straßenrand und entgegen der Fahrtrichtung.
Eine Diskussion über den Sinn und Unsinn solcher Maßnahmen erübrigte sich, sie wäre ohnehin sofort an der Sprachbarriere zerschellt. Der junge Mann war mit einem überschaubaren finanziellen Zuwendung zufrieden, reckte nach Landessitte den Daumen und sprach: ,,Tudo bem!" Also alles gut. Der werte Kollege Achim aus Würzburg entdeckte derweil den Südamerikaner in sich. Er parkte rechts und beschloss nach kurzem Nachdenken, dass das seine Richtigkeit hat. Womöglich sind ja die Unterfranken die Brasilianer Mitteleuropas.