2024-05-02T16:12:49.858Z

WM 2014

Jogi und Jürgen: Zwei Freunde, ein Ziel, kein Kontakt

Fußball-WM: Vor dem brisanten Duell zwischen Deutschland und den USA heute Abend beantwortet der TV die zehn wichtigsten Fragen

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Es ist das Duell der ehemaligen Weggefährten und heutigen Nationaltrainer der USA und Deutschlands, Jürgen Klinsmann und Joachim Löw. Die Freunde, die beide mit ihren Teams ins Achtelfinale wollen, haben zuletzt nicht miteinander gesprochen. Der Volksfreund zeigt auf, was Sie vor dem Spiel heute Abend wissen müssen.
Recife. Heute endet für die deutsche Nationalmannschaft die Vorrunde. Das Team von Trainer Joachim Löw trifft in Recife auf die USA (18 Uhr MESZ/ZDF, Liveticker und Bilder auf FuPa.net/volksfreund). Es ist das erste Pflichtspiel der DFB-Auswahl gegen ihren einstigen Trainer Jürgen Klinsmann, der das US-Team betreut.

Wie ist die Ausgangsposition? In Recife geht es um den Gruppensieg. Deutschland ist bei einem Unentschieden nicht mehr vom ersten Rang zu verdrängen, die USA wären bei einem Remis ebenfalls fürs Achtelfinale qualifiziert.

Wird auf Ergebnis gespielt? Das böse Wort Gijon bekommt wieder Aktualität. 1982 schmierten Deutsche und Österreicher beim 1:0-Erfolg der DFB-Auswahl die Algerier aus dem WM-Turnier in Spanien. Das können und werden sich die Deutschen nicht mehr erlauben. Sollte es aber kurz vor dem Ende unentschieden stehen, könnte es doch sehr vorsichtig auf dem Feld zugehen.

Will Deutschland Gruppenzweiter werden?
Das würde bedeuten: Brasilien käme frühestens als Finalgegner in Betracht. Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff hält allein den Gedanken an so ein taktisches Spiel für absurd: "Mit solchen Sachen fällst du auf die Schnauze."

Gibt es Änderungen in der deutschen Aufstellung?
Das ist zumindest wahrscheinlich. Bastian Schweinsteiger hat in der Begegnung mit Ghana das deutsche Spiel deutlich belebt. Er kam für Sami Khedira, der kraftlos wirkte. Ob Löw Mesut Özil auf die Bank setzt, ist unterdessen mehr als fraglich. Löw setzt auf die genialen Momente des Mannes, der immer noch vorhat, der beste Fußballer der Welt zu werden.

Gibt es Änderungen im System?
Das ist unwahrscheinlich. Löws Team wird versuchen, das schnelle Umschaltspiel der US-Amerikaner zu unterbinden. Gegen die herzhaften Attacken im Mittelfeld müssen die Deutschen ihre Ballsicherheit setzen.

Wie agieren die USA?
Die Mannschaft spielt typischen Klinsmann-Fußball. Nach Balleroberungen durch intensives Stören des Gegners im Aufbau geht es auf geradem, schnellem Weg nach vorne.
Sehr beeindruckend war beim 2:2-Unentschieden gegen Portugal die Vorstellung des rechten Außenverteidigers Fabian Johnson. "Das war eine Weltklasseleistung", urteilt Berti Vogts, bei der WM Klinsmanns Berater. Wie alle im Team ist Johnson sehr laufstark und topfit.

Gibt es einen Klinsmann-Faktor?
Unbedingt. Wie beim deutschen Sommermärchen 2006 bringt er durch seine jungenhafte Art Begeisterung in die Mannschaft. Klinsmann verkörpert, was er spielen lässt.

Was setzt man gegen den Klinsmann-Faktor?
Auf keinen Fall den Vorsatz, dem ehemaligen Trainer zu zeigen, dass Deutschland schon lange besser spielt als zu Zeiten des Sommermärchens 2006.
Die Deutschen haben sich auf diese Formel geeinigt: "Wir spielen gegen die USA, nicht gegen Jürgen Klinsmann." (Bierhoff).

Wo gibt es Nachbesserungsbedarf?
Ein naives Spektakel wie gegen Ghana darf sich die deutsche Mannschaft nicht mehr leisten. Sie will das auch nicht. "Wir müssen das Fußballtaktische und die Fehler korrigieren", sagt Stürmer Thomas Müller. Manager Bierhoff betont: "Wir müssen den Abschluss effizienter machen."

Wo liegen die deutschen Vorteile?
Eindeutig im höheren fußballerischen Potenzial. In Mittelfeld und Angriff verfügen die Deutschen über unvergleichliche Spieler, die allerdings ihre besseren Möglichkeiten zielstrebig einsetzen müssen. Das US-Mittelfeld mit Michael Bradley und Jermaine Jones neigt zu Fehlern im Aufbau. Aus Brasilien berichtet unser Mitarbeiter Robert Peters
Aufrufe: 026.6.2014, 07:00 Uhr
volksfreund.deAutor