2024-05-08T14:46:11.570Z

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Die Liebe zum Fußball eint Dominik Widemann (r.) und seinen Bruder Sascha. Die beiden sind derzeit gemeinsam im Italien-Urlaub. Dort erfuhr Dominik Widemann, dass sein Vertrag nicht verlängert wird.
Die Liebe zum Fußball eint Dominik Widemann (r.) und seinen Bruder Sascha. Die beiden sind derzeit gemeinsam im Italien-Urlaub. Dort erfuhr Dominik Widemann, dass sein Vertrag nicht verlängert wird. – Foto: Loder

Widemann: Vertragsverlängerung bei den Würzburger Kickers geplatzt - er erfährt davon im Urlaub

Gebürtiger Grunertshofener

Der Vertrag von Dominik Widemann bei den Würzburger Kickers wird nicht verlängert. Zu einer automatischen Verlängerung des Kontrakts fehlte ein halbes Spiel.

Landkreis – Eigentlich hätten drei Fußballer, die ihre sportlichen Wurzeln im Landkreis haben, in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga am Ball sein sollen. Der in Adelshofen aufgewachsene Benedikt Saller (27) hatte bei Jahn Regensburg seinen Vertrag schon im Februar bis 2024 verlängert. Top-Torjäger Manuel Schäffler (31) aus Moorenweis steht gerade unmittelbar vor einem Wechsel von Drittliga-Absteiger Wehen-Wiesbaden zum Hamburger SV. Mit Dominik Widemann hätte ein weiterer regionaler Hochkaräter die 2. Bundesliga bereichert. Der 23-Jährige hatte im Trikot der Würzburger Kickers den Aufstieg geschafft. Doch am Donnerstagmittag erhielt er eine Absage: Sein Vertrag wird nicht verlängert.

Widemann: Mit 19 schon einen Profivertrag unterschrieben

Dominik Widemann, der am 30. Juli seinen 24. Geburtstag feiert, konnte das Aufstiegsglück seiner Würzburger vor zwei Wochen zwar nur am Spielfeldrand verfolgen. Grund war eine Sprunggelenkverletzung, die den gebürtigen Grunertshofener noch vor Beginn der Corona-Zwangspause ereilt hatte. Bis dahin war der Stürmer, der nach seiner sportlichen Ausbildungszeit beim SC Fürstenfeldbruck und in Unterhaching schon als 19-Jähriger einen Profivertrag unterschrieben hatte, von größeren Blessuren verschont geblieben. Beim Feiern war er aber trotzdem mittendrin.

Widemann: Halbes Spiel fehlt zu automatischer Vertragsverlängerung

Allerdings: Wegen der Verletzung fehlte ihm nach dem Liga-Neustart mit den Würzburger Kickers am Ende ein halbes Spiel, um eine festgeschriebene automatische Vertragsverlängerung für eine weitere Saison zu bekommen. 21 der 38 Drittliga-Partien hatte er mitgemacht und dabei zwei Tore erzielt. Gestern sind die Verhandlungen seiner Management-Firma mit dem Verein gescheitert. Widemann erfuhr von dieser für ihn dramatischen Entwicklung im Italien-Urlaub. Den verbringt er gerade gemeinsam mit seinem beim FC Puchheim als Frauentrainer und „Mädchen für alles“ zuständigen älteren Bruder Sascha und den Eltern auf einem Campingplatz. Bislang waren Mutter Bianka und Vater Georg gemeinsam mit Schwester Sandra zu jedem Heimspiel ihres Sprösslings nach Würzburg gefahren – das ist nun vorbei.

Widemann: Wie Landkreiskollegen Schäffler und Saller in Jugend des SC Fürstenfeldbruck

Nun wird der Grunertshofener nicht wie erhofft auf seine zwei ebenfalls in der 2. Liga kickenden Landkreiskollegen treffen. Mit Manuel Schäffler (31) hat Widemann losen Kontakt, mit dem im Nachbarort Adelshofen aufgewachsenen, vier Jahr älteren Benedikt Saller nicht. Ohnehin sei es im Profibereich nicht so, wie es sich ein Laie vielleicht vorstellt. „Mit Manuel quatsche ich vielleicht mal nach dem Spiel. Aber sonst ist da wenig mit Landkreisverbundenheit.“

Wie bei Schäffler und Saller führte auch Widemanns Weg in den Profibereich über die damals noch rührige Nachwuchsriege des SC Fürstenfeldbruck. Während der Moorenweiser und der Adelshofener über den TSV 1860 und Bayern München auf den Profi-Express sprangen, bevorzugte der Grunertshofener die Talentschmiede der SpVgg Unterhaching. Von dort ging’s zunächst nach Heidenheim, wo Widemann unter der dortigen Trainerlegende Frank Schmidt die nächsten Profi-Schritte machte. Sein baden-württembergischer Ex-Verein hatte zuletzt den Sprung in die 1. Bundesliga in der Relegation gegen Werder Bremen verpasst.

Widemann: Wechsel nach Würzburg vor einem Jahr eine "Super-Entscheidung"

Widemann, muss nun sein selbst organisiertes Appartement in Würzburg räumen. Das Fußballerdasein zwingt ihn zum Weiterziehen. Sein Marktwert wird an der aktuellen Transferbörse auf etwa 150 000 Euro beziffert (zu Heidenheimer Zeiten war er schon mal doppelt so hoch).

Vor der jetzt gescheiterten Vertragsverlängerung hatte er seinen vor einem Jahr vollzogenen Wechsel in die Main-Metropole als „Super-Entscheidung“ bezeichnet. Mit Trainer Michael Schiele sei er „bestens klar gekommen“ und habe in einer „völlig intakten Mannschaft“ gespielt. Nur der Publikumszuspruch (im Schnitt kommen 4000 Zuschauer in die Flyeralarm-Arena) sei noch ausbaufähig. Ein Fan, der „sein“ Trikot mit der Rückennummer 31 trägt, ist Widemann in der Würzburger Innenstadt jedenfalls „noch keiner begegnet.“

Widemann: 1. Liga weiterhin das Ziel, Studium dennoch im Blick

Auf lange Sicht ist die 1. Bundesliga trotz des Rückschlags weiterhin das große Ziel des leidenschaftlichen Bayern-Fans. Doch auch ein Auslands-Engagement könne sich Widemann durchaus vorstellen. Der Grunertshofener, der gleich nach seinem Realschulabschluss seinen ersten Profivertrag unterschrieben hatte, will die sportliche Karriere allerdings nicht blindlings fortsetzen und hat deshalb ein Studium („Vielleicht Sportmanagement“) ins Auge gefasst. Wie es nun kurzfristig weitergeht? „Ich weiß es nicht“, ließ Widemann gestern gegenüber dem Tagblatt aus dem Italien-Urlaub verlauten.

Olchinger Patrick Weihrauch auch auf Vereinssuche

Der Maisacher Anton Fink (32), immerhin Rekord-Torjäger der 3. Liga, gehört auch nicht mehr zum Kreis der Zweitligisten. Er ist nach Stationen in Chemnitz und Karlsruhe eine Klasse weiter nach unten, dafür aber näher an die Heimat gerückt. Fink hat einen Vertrag beim Regionalligisten SSV Ulm unterschrieben. Einer, der vor wenigen Wochen eigentlich noch mit Arminia Bielefeld in die 1. Bundesliga aufgestiegen wäre, steht seit 1. Juli ohne Vertrag da: Der Olchinger Patrick Weihrauch, immerhin ein beim FC Bayern ausgebildeter ehemaliger U20-Nationalspieler, war in der abgelaufenen Erfolgssaison der Ostwestfalen nur sporadisch zum Einsatz gekommen. Nun ist seine niederländische Beraterfirma auf Vereinssuche für den 26-jährigen offensiven Mittelfeldspieler. Dessen Marktwert: rund 450 000 Euro. (PETER LODER)

Aufrufe: 017.7.2020, 11:21 Uhr
Fürstenfeldbrucker Tagblatt / Peter LoderAutor