Ungewohnte Euphorie herrschte diese Woche an der Grünwalder Straße 114. Die ewig zankenden Gesellschafter des TSV 1860 haben sich anscheinend zum Wohle des Vereins endlich angenähert, und der Hauptsponsor "Die Bayerische" hat sein Sponsoring flugs verdoppelt. Da passte es ins Bild von eitel Sonnenschein, dass mit Stefan Salger und Rückkehrer Richard Neudecker auch gleich noch zwei Neuzugänge präsentiert werden konnten. So viele lachende Gesichter sah mal bei den Löwen schon lange nicht mehr. Als Krönung einer gelungenen Vorbereitungswoche soll nun am morgigen Samstag der Pokalsieg her. Allerdings müssen die Sechziger noch ohne die beiden Neuen Salger und Neudecker auskommen. Für beide liegt noch kein Spielrecht vor. "Sie hätten beim Verband vor dem 31. August gemeldet werden müssen", erklärte Löwen-Geschäftsführer Günther Gorenzel.
Cheftrainer Michael Köllner will die Partie nutzen, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen: "Dass wir durch den Aufstieg der Kickers in die zweite Liga automatisch auch schon für den DFB-Pokal qualifiziert sind, ist für uns eine willkommene Möglichkeit, dass wir einen hochkarätigen Testspiel-Gegner begrüßen können. Zudem wissen wir aber natürlich auch um die Bedeutung des Spiels. Wir wollen ein gutes Spiel abliefern, auch wenn uns allen klar ist, dass wir noch in der Vorbereitungsphase stecken und uns wohl die letzte Frische noch fehlen wird." Bis auf Perspektivspieler Ahanna Agbowo (19), der sich die Mittelhand gebrochen hat, und die beiden Neuzugänge kann Köllner personell aus dem Vollen schöpfen.
Während die Gastgeber aus der Landeshauptstadt aufgrund des Memminger Rückzugs kampflos ins Endspiel eingezogen waren, mussten sich die Kickers am Dienstag sportlich qualifizieren. Die Hürde Aschaffenburg nahmen die Rothosen aber locker mit 5:1. Vor der ersten DFB-Pokalrunde gegen Ligarivale Hannover 96 kommt den Unterfranken die Generalprobe unter Wettkampfcharakter beim ambitionierten Drittligisten gerade recht. "Wir haben am Dienstag ein souveränes Spiel gezeigt, morgen erwarten wir aber einen ganz anderen Gegner, der auch höhere Qualität mitbringt. Das waren letztes Jahr geile Duelle gegen Sechzig. Wir freuen uns richtig drauf. Der Pokalsieg hat definitiv eine hohe Bedeutung", lässt Würzburgs Coach Michael Schiele wissen.