Die Städteregion Aachen vermeldet aktuell 147 Infizierte (zur Quelle). Die Einwohnerzahl der Städteregion liegt aktuell bei "rund 555.0000" Einwohnern (zur Quelle). Damit ist statistisch gesehen (und aufgerundet) nur jede 3800ste Person infiziert. Diese Zahl ist vergleichsweise sehr gut.
Nimmt man nur die elf Aachener Kreisligen und rechnet mit durchschnittlich 16 Teams pro Liga und einem Kader von 20 Spielern (inklusive Trainern) kann man festhalten, dass es stand jetzt (statistisch gesehen) auf jeden Fall einen Amateurfußballer in einer der Aachener Kreisligen gibt, der infiziert ist.
Selbst wenn man mit den best möglichen Zahlen rechnet und die überregional spielenden Aachener Mannschaften vernachlässigt, ist somit das Risiko nicht vernachlässigbar, dass es in mindestens einem der Aachener Teams einen Corona-Fall gibt.
Im ursprünglichen Artikel hatten wir folgenden Absatz verfasst ( Jedem Aachener Amateurfußballer muss also bewusst sein, dass - nach jetzigen Zahlen - die Chance, dass dieser Spieler in seiner Liga spielt, bei 1:11 liegt, in seiner Mannschaft bei 1:176.), der sich so nicht halten lässt. Ein Fakt, den wir bei dieser Rechnung beispielsweise nicht bedacht hatten: Nachgewiesen Infizierte befinden sich in Quarantäne. Dies bedeutet, dass man eigentlich mit der Dunkelziffer hätte rechnen müssen, die jedoch nicht vorliegen kann. Daher gibt es zwar ein Risiko mit einem Infizierten in Kontakt zu kommen, wie hoch dieses ist, lässt sich jedoch nicht genau bestimmen!
Jeder Verein, jeder Spieler und jedes Trainerteam muss sich trotzdem der Verantwortung bewusst sein und entscheiden, ob die Notwendigkeit gegeben ist, ein Risiko - wie hoch es im Endeffekt auch ist - einzugehen, sollte der direkte Kontaktsport im Amateurfußball tatsächlich erlaubt werden. Laut Lipsitch (Epidemiolge der Havard Universität) waren es in Deutschland besonders die Gruppe der 20-24 und der 15-19-Jährigen, die die Covid-19-Ansteckungen vorangetrieben haben (zur Quelle).Zwar sind die Verläufe bei jungen Sportlern oftmals schwach, trotzdem handelt es sich um eine Krankheit, für die es weder Immunität, noch spezielle Medikamente, noch Langzeitstudien gibt und die sich nach neusten Erkentnissen nicht nur auf die Lunge beschränkt (Quellen: Niere, Gehirn). Zudem ist die Langzeitwirkung von schwachen Verläufen bei jungen Sportlern nicht geklärt: Wilhelm Bloch, Sportmediziner der Deutschen Sporthochschule Köln hat jüngst bei Tauchsportlern trotz schwachem Krankheitsverlauf "erhebliche Schäden durch das Coronavirus" feststellen müssen, sodass diese ihren Sport erstmal nicht mehr ausüben können (zur Quelle). Im Hinblick auf den Fußball sagt er, dass man "den Sportler schützen muss".
Laut des Virologen Christian Drosten (Berliner Charité), ist es "denkbar, dass jemand sich nicht im Hals infiziert, sondern gleich eine hohe Dosis Virus aus der Luft einatmet in die Lunge, und dass die Infektion gleich in der Lunge losgeht". Dieses Risiko hält Bloch für "sehr berechtigt": "Wenn man richtig am Schnaufen ist, erhöht sich der Gasaustausch um den Faktor 15 bis 20 - über die Atemfrequenz und dadurch, dass man 3,5 Liter Atemvolumen hat, Profisportler noch mehr. Das bedeutet, man atmet richtig tief in die Lunge hinein. Und dort ist direkt der Ort, an dem schwere Schädigungen stattfinden können." Ferner führt er an: "Ein Sportler sollte sich schon Gedanken darüber machen, dass eine Infektion das Karriereende sein kann" (zur Quelle).
Selbst wenn man sich persönlich nicht vor einer Ansteckung fürchtet, muss jedem bewusst sein, dass der Kontaktsport Ende Mai vermutlich zu einer Erhöhung der Ansteckungsrate (auch außerhalb des Fußballs) führen wird. Ob dieses Risiko in der jetzigen Situation eingegangen werden sollte, muss jeder für sich selbst bewerten.