Eric Bock, seit einigen Jahren im Amt und entsprechend erfahren in Lizenzangelegenheiten, erklärt, worum es bei den aufwendig zusammengestellten Dokumenten in erster Linie geht: „Die wichtigste Frage, mit der wir uns beschäftigen, ist natürlich die Stadionfrage.” Es ist in der Konsequenz auch wenig überraschend, dass die Viktoria in den Anträgen an den DFB den heiß geliebten Höhenberger Sportpark als Heimspielstätte eingetragen hat — und das zunächst einmal ohne Wenn und Aber. „Unser Stadion in Höhenberg haben wir als Erstwunsch angegeben”, bemerkt Bock. „Ich gehe davon aus, dass sich der DFB bis Ende März bei uns meldet und wir dann Bescheid wissen, ob es Auflagen gibt.”
Ganz ohne Einschränkungen wird der aktuelle Spitzenreiter bei einem möglichen Aufstieg sicher nicht davon kommen: Weil die kleine Arena in der Merheimer Heide weder über eine vorgeschriebene Rasenheizung noch über die für die Dritte Liga geforderte Kapazität von 10 000 Zuschauern verfügt, werden Nachjustierungen unabdingbar sein.
Das weiß auch der Geschäftsführer: „Unser Ziel besteht darin, eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten, sollte uns der Sprung in die Dritte Liga gelingen.” Diese würde sich im Fall der Fälle wohl auf eine Saison beschränken. Was anschließend geschehen würde, steht ebenso in den Sternen wie ein immer wieder diskutierter Stadionneubau im Rechtsrheinischen. Zumindest dürfte es die emotionale Viktoria-Seele ja schon einmal beruhigen, dass ein Umzug in das ungeliebte Südstadion, der Heimspielstätte von Fortuna Köln, von Seiten der Viktoria-Offiziellen erst einmal nicht geplant ist.
Patrick Glöckner, Kölns Trainer, beschäftigt sich natürlich mit den sportlichen Dingen und schert sich wenig um ein mögliches Stadion in Liga drei. Nach dem 0:0 zum Auftakt der Restserie gegen RW Oberhausen rief der 42-Jährige seine Mannschaft zur Spielanalyse zusammen. „Wenn man 40 Tage extrem hart auf diesen einen Tag hinarbeitet, ist bei dem ein oder anderen vielleicht doch etwas Nervosität aufgetreten, als es endlich losgegangen ist”, meint der Coach erkannt zu haben.
Zwar verrichtete die Defensive um den erfahrenen Tobias Willers ihre Arbeit sehr ordentlich; was fehlte, waren Ideen im Vorwärtsgang. Dass die ansonsten so abschlussstarke Offensiv-Abteilung kaum zur Entfaltung kam, hatte womöglich auch etwas mit der Beschaffenheit des Rasenplatzes zu tun, der einem Sandkasten glich. „Auf dem Feld war ein geordnetes Fußballspiel über mehrere Stationen nicht möglich”, sagt Glöckner.
Ohne die weiterhin verletzten Fußballer Timm Golley, der aufgrund einer Muskelverletzung in der Kniekehle noch zwei Monate pausieren muss, Daniel Reiche, Sascha Eichmeier, Stefano Maier, Nicolas Hebisch und Hendrik Lohmar reist der Tabellenführer am Samstag (14 Uhr, Jahnstadion) zum SC Wiedenbrück. Gegen die abstiegsbedrohten Ostwestfalen rechnet Glöckner mit einem schweren Gang: „Sie werden uns tief und kompakt begegnen. Es wird ein Geduldsspiel.”