2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Daniel Reiche (l.) steht nach seiner Verletzung wieder zur Verfügung.
Daniel Reiche (l.) steht nach seiner Verletzung wieder zur Verfügung.

Reagieren wie der Rekordmeister

Viktoria will sich beim FC Bayern abschauen, wie man mit einem sportlichen Rückschlag umgeht

Köln. In seine Ansprache an die Mannschaft bezog Patrick Glöckner am Dienstagmorgen tatsächlich den FC Bayern München mit ein, den Deutschen Rekordmeister. „Die Bayern haben Mainz mal eben mit 6:0 weggehauen, nachdem sie vier Tage vorher gegen den FC Liverpool aus der Champions League geflogen sind”, stellte der Trainer des FC Viktoria Köln einen Vergleich her zwischen dem Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga und dem der Bundesliga.

Um im Thema zu bleiben, sollte es die Viktoria den großen Bayern am Samstag (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) bestenfalls gleichtun. Denn auch die Höhenberger haben zuletzt verloren, mit 0:2 beim SV Rödinghausen. Wenn es so laufen sollte, wie es sich alle bei Viktoria vorstellen und es die Münchener eben vorgemacht haben, müsste die Partie gegen den Wuppertaler SV siegreich gestaltet werden — es muss ja nicht gleich ein 6:0 sein.

Dass die Spieler angesichts der Pleite in Ostwestfalen und eines damit einhergehenden schrumpfenden Vorsprungs angespannt sein könnten, glaubt Sportvorstand Franz Wunderlich nicht: „Vielleicht kann man aus dieser Niederlage mehr mitnehmen als aus einem Sieg”, glaubt der 55-Jährige, der von Kölns Fußballern gegen angeschlagene Wuppertaler einen beherzten Auftritt fordert: „Den Frust müssen wir in positive Energie umwandeln. Besser spielen können wir sowieso. Das weiß jeder.”

Ob es gegen die Gäste aus dem Bergischen ein behaglicher oder eher strapaziöser Nachmittag wird, vermag der Sportvorstand freilich nicht zu beurteilen: „Wuppertal ist im Moment ein angeschlagener Boxer. Aber davon lassen wir uns natürlich nicht blenden”, betont Wunderlich. Tatsächlich wandelt der Traditionsklub in diesen Wochen auf einem schmalen Grat: Immer wieder geisterte zuletzt die drohende Insolvenz durch die Stadt, bis vor vier Tagen: Da am Montag 100 000 Euro in Form von Bürgschaften und Darlehen eintrafen, muss der WSV vorerst keinen Antrag auf Zahlungsunfähigkeit stellen. Am Samstag wurde zudem der Sportliche Leiter Manuel Bölstler seines Amtes enthoben und durch Ex-FC-Profi Karsten Hutwelker ersetzt. Es herrscht also mächtig Alarm in Wuppertal.

Viktorias Trainer tangiert derlei Zinnober nur am Rande: „Das Ganze kann sich sowohl positiv als auch negativ auf die Leistung der Wuppertaler auswirken.” Dass sich Glöckner bedeckt hält und den Kontrahenten nicht unnötig in Wallung bringen möchte, erscheint schlüssig. Zumal der 42-Jährige ohnehin lieber von seiner eigenen Mannschaft spricht: „Die Jungs haben konzentriert und richtig gut trainiert”, lobt der Fußballlehrer sein Team. „Alle in diesem Verein leisten hervorragende Arbeit. Dass eine Mannschaft mal ein Spiel verliert, ist ja auch nicht ungewöhnlich.” Stimmt, das ist auch dem FC Bayern schon widerfahren.

Zuversichtlich sollte die Höhenberger die Rückkehr zweier Leistungsträger stimmen: Innenverteidiger Daniel Reiche hat seine Sehnenreizung auskuriert und dürfte eine Alternative für die Startelf sein. Ebenso wird wohl Timm Golley nach überstandener Verletzung in den Kader zurückkehren. Noch zu früh kommt ein Einsatz für die Langzeitverletzten Sascha Eichmeier und Nicolas Hebisch.

Nach dem richtungweisenden Spiel gegen den WSV richtet sich der Fokus auf das Mittelrheinpokal-Viertelfinale am Dienstag (18 Uhr, Sportpark Höhenberg) gegen den ewigen Rivalen Fortuna Köln. Franz Wunderlich steht (noch) nicht der Sinn nach dem Duell gegen den Drittligisten: „Die Fortuna interessiert mich jetzt überhaupt noch nicht. Wichtig ist das Spiel gegen Wuppertal.”

Aufrufe: 022.3.2019, 07:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor