2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Tobias Willers (links) fühlt sich beim FC Viktoria und in Köln allgemein sehr wohl. Foto: Bucco
Tobias Willers (links) fühlt sich beim FC Viktoria und in Köln allgemein sehr wohl. Foto: Bucco

"Es ist nicht schön auf der Anklagebank"

Viktorias Kölns Spieler Tobias Willers fühlt sich sehr wohl in Köln

Mit Oliver Löer hat der Viktoria-Spieler Tobias Willers über den - inzwischen ausgeräumten - Manipulationsverdacht, den wahrscheinlichen Aufstieg und seine Zukunft in Köln gesprochen. Am Samstag muss er mit seinem Team gegen Rödinghausen weitere Punkte für den Aufstieg sammeln.

Herr Willers, als Wahl-Kölner muss die Frage nach den närrischen Tagen erlaubt sein: Karnevalsjeck oder Antikarnevalist?

Tobias Willers: Definitiv jeck, wobei wir uns dieses Jahr wirklich zurück gehalten haben und mit der Mannschaft nur an Weiberfastnacht unterwegs waren. Seitdem ich in Köln wohne, bin ich dem Karneval aber durchaus zugetan, zumal mein Vermieter und unser Vizepräsident Holger Kirsch ja auch neuer Leiter des Rosenmontagszuges ist.

Seit Oktober 2017 leben Sie nun in Köln und stehen bei der Viktoria unter Vertrag. Welche Bedeutung hat die Stadt für Sie?

Tobias Willers: Meine Familie und ich sind sehr glücklich hier. Auch die Mannschaft hat es mir damals unglaublich leicht gemacht, in der neuen Umgebung anzukommen. Ich würde es einmal so ausdrücken: Wer sich in dieser Stadt nicht wohlfühlt, dem ist wirklich nicht zu helfen.

Haben Sie denn auch den FC Viktoria in den knapp anderthalb Jahren in Ihr Herz geschlossen?

Tobias Willers: Wie schon gesagt: Mir macht es richtig Spaß, hier zu sein. Abgesehen davon haben wir ja auch ein riesiges Ziel vor Augen: den Aufstieg in die Dritte Liga. Das pusht schon enorm und schweißt alle im Klub unheimlich zusammen.

Warum wird der Verein in der kommenden Saison mit seiner ersten Mannschaft Dritte Liga spielen?

Tobias Willers: Weil wir seit Monaten sehr stabil sind und in der Regel auch punkten, wenn es nicht so rund läuft.

Sie kennen die Dritte Liga mit 174 Einsätzen in dieser Klasse sehr gut. Was sind die größten Unterschiede zur Regionalliga?

Tobias Willers: Alles ist größer, lauter und professioneller. Es ist schon eine andere Hausnummer, wenn du in Kaiserslautern, Osnabrück oder Rostock vor 15 000 oder mehr Zuschauern spielst.

Die Kölner Fußballseele würde sich aber bestimmt über ein Derby Viktoria gegen Fortuna Köln freuen. Sie sich auch?

Tobias Willers: Klar hätte ich richtig großen Bock auf ein Duell gegen die Fortuna. Es wäre wirklich bitter, wenn sie aus der Dritten Liga absteigen würden. Derbys sind doch immer das Salz in der Suppe, gerade für die Fans.

Denken Sie, dass sich die Machtverhältnisse im Kölner Fußball bei einem Aufstieg verschieben könnten? Zugunsten der Viktoria?

Tobias Willers: Das ist eine schwierige Frage, weil sie spekulativ ist. Zunächst einmal steht der FC natürlich über allem. Dahinter kann sich aber durchaus etwas entwickeln. Falls uns der Aufstieg gelingen würde, müssten wir uns vom Kader und tabellarisch sicher nicht hinter der Fortuna verstecken.

Und zu welchem Verein tendiert dann der fußballinteressierte Kölner, der sich nicht auf Viktoria oder Fortuna festlegen möchte?

Tobias Willers: Die Stadt ist ja groß und beide Vereine liegen geografisch einige Meter auseinander. Es wird auch nicht so sein, dass zu unseren Heimspielen auf einmal im Schnitt 5000 Menschen kommen. Wenn es aber so sein sollte, dass wir auf einmal Dritter sind und Fortuna Köln vielleicht Sechster, wer weiß, wie viele Zuschauer dann kommen.

Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Bleiben Sie in Köln?

Tobias Willers: Im Moment habe ich keine anderen Ideen. Ich würde sehr gerne bei der Viktoria weitermachen. Abgesehen davon hat sich mein Vertrag durch die Anzahl meiner Einsätze ohnehin verlängert — sowohl für die Regionalliga als auch die Dritte Liga.

Vor drei Wochen wurden Sie in einem Berufungsverfahren des Osnabrücker Landgerichts vom Verdacht der Spielmanipulation freigesprochen. Sind Sie erleichtert?

Tobias Willers: Natürlich. Auch weil die Zeit eine große Belastung für meine Familie und mich gewesen ist. Auf einer Anklagebank zu sitzen, ist wahrhaftig nicht schön. Ich bin froh und glücklich darüber, dass nun alles vorbei ist.

Aufrufe: 014.3.2019, 20:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger /Oliver LöerAutor