2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
In Beles baut man auf den Nachwuchs - Foto: FC The Belval Beles
In Beles baut man auf den Nachwuchs - Foto: FC The Belval Beles

Schlesser: Beles lebt traditionell von der eigenen Jugend

Jean-Pierre Schlesser, Vorsitzender des FC The Belval Beles, nahm sich Zeit um auf unsere Fragen zu antworten

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Der Beleser Präsident spricht Klartext über die Vor- und Nachteile eines Vereins, der schon immer seine eigene Jugend bevorzugte. Es wird klar, dass die heutige Zeit solche Projekte nicht unbedingt einfacher macht.


Herr Schlesser, wie wichtig war der Sierg gegen Berburg am vergangenen Sonntag?

Der Erfolg in Berburg war sehr wichtig für die Mannschaft und das ganze Trainerteam. Unser Kader ist im Moment durch Verletzungen, Sperren und andere Abwesenheiten auf ein Minimum geschrumpft. Der dadurch bedingte Einbau unserer eigenen Jugendspieler ist durch solche Erfolge besonders hervorzuheben und auch eine Art Belohnung.

Wenn man dann noch bedenkt, dass unsere Vorbereitung und die derzeitigen Trainingsbedingungen alles andere als optimal sind, ist das noch erstaunlicher und lobenswert. Als kleiner Verein ist man einfach den Machenschaften und Mechanismen der großen Firmen auf dem kleinen Luxemburger Markt ausgeliefert und darf kein Entgegenkommen oder Zusammenarbeit erwarten. Auch hier regiert wie vielerorts das Geld über die Menschlichkeit.


Im Moment haben Sie ein Spiel weniger bestritten als die Konkurrenz. Wie ärgerlich empfanden Sie, dass Ihre Begegnung in Wormeldingen aufgrund einer Flutlichtpanne kurzfristig abgesagt werden musste?

Der Spielausfall ist schon ärgerlich weil es nicht einfach ist, unter der Woche jeden Spieler zu einem Auswärtsspiel verfügbar zu haben. Dem Verein aus Wormeldingen will ich aber absolut keine Vorwürfe machen, da dies jedem Verein zu jedem Moment passieren kann.


Steht schon fest, wann das Spiel nachgeholt wird?

Das Spiel wird wieder an einem Mittwoch, dem 18.10. um 19:30 Uhr, wiederholt.


Was ist die Zielsetzung für die 1.Mannschaft in der laufenden Saison?

Wenn wir einen Platz in der ersten Hälfte der Tabelle schaffen und gleichzeitig mit weiterem Einbau unserer Jugendspieler eine Basis für die nächsten Spielzeiten schaffen könnten, wäre ich sehr zufrieden. Vom Potenzial her sehe ich sogar eine noch bessere Platzierung als durchaus möglich.


Vorletzte Saison stieg Lokalrivale Sanem in die 1.Division auf. Wie gut funktioniert das Miteinander zwischen beiden Clubs? Oder gibt es eher eine Konkurrenzsituation?

Ich glaube dass die Zusammenarbeit ganz gut läuft. Sicher versucht jeder Verein für sich das beste Resultat zu erzielen und dies mit seinen Möglichkeiten und seiner eigenen Philosophie.

Sportliche Konkurrenz finde ich persönlich aber ganz interessant, diese belebt sicher die Brisanz, die in den vergangenen Jahren doch insgesamt im Fußball verloren gegangen ist, da die meisten Vereine mit Spielern arbeiten die sich sicherlich nicht besonders mit dem Verein identifizieren und wegen anderer Interessen dort spielen. Dies sehe ich noch intensiver je höher der Verein spielt.


Können Sie uns Ihren Verein kurz erklären? Welche Philosophie verfolgt ihr? Gibt es längerfristige Pläne für die Zukunft?


Der Verein aus Beles lebt traditionell von der eigenen Jugend und hat damit auch die schönsten Erfolge erzielt. Es ist jedoch heute leider so, dass diese Philosophie immer schwerer umzusetzen ist, da Egoismus, schneller Erfolg und Prestigedenken Überhand nehmen und die finanziellen Vorstellungen von so manchem Spieler irreal werden. Erfreulich ist, dass die Mehrzahl unserer Spieler sich trotzdem bei uns im Verein wohlfühlt und sich als Mannschaft zusammen einsetzt, um ihr gemeinsames Ziel zu erreichen. Längerfristig gesehen müssen wahrscheinlich andere Wege und Lösungen gefunden werden, um den heutigen Ansprüchen der Spieler gerecht zu werden. Ohne zusätzliche Infrastrukturen und engagierte Dirigenten wird dies aber sehr schwer.


Und wie positioniert sich ein Verein wie Ihrer, der in unmittelbarer Nachbarschaft etliche große BGL-Ligisten hat?

Der Verein profitiert natürlich einerseits von den Spielern die in den großen Vereinen nicht direkt zum Zuge kommen und bei uns Spielpraxis und Erfahrung sammeln können. Im Jugendbereich leiden wir aber umso mehr, weil Eltern und Spieler sich lieber bei einem großen Verein präsentieren und natürlich die sogenannten Talentjäger der großen Vereine sich gerne und gut bei uns bedienen. Diese Situation lasse ich aber jetzt unkommentiert…

Aufrufe: 07.10.2017, 10:30 Uhr
Paul KrierAutor