Schon vor dem 24. Spieltag war der FC Serbia größter Favorit auf den Aufstieg in die Kreisklasse. Nach dem 8:2-Auswärtssieg bei Sparta Noris ist dem Verein der erste Platz nun auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen. „Es war eine sehr spannende Saison“, findet Serbias Spielleiter Ivan Dukic. Die ganze Wahrheit ist das nicht, kann es gar nicht sein. Spannend war diese Spielzeit allenfalls insofern, als dass auch der TSV Zirndorf stark auf-, und somit lange um den direkten Aufstieg mitspielte. Klammert man diese Zirndorfer Ausnahme aus, bot das Jahr wenig Dramatik. Nur zwei Spiele konnte der FC Serbia nicht gewinnen, der Mannschaft gelangen dabei im Schnitt rund fünf Tore pro Spiel, Gegentreffer ließ sie dagegen selten mehr als einen zu. Gegen Sparta traf der FC Serbia sogar achtmal – auch ohne Top-Torjäger Milenko Babic, der allein für 34 Tore verantwortlich zeichnet, verletzungsbedingt aber nur die letzte Viertelstunde auf dem Platz stand. Was wiederum zeigt: Serbias Dominanz ist Ergebnis einer beeindruckenden Kollektivleistung.
Oder wie es Sparta-Trainer Dragan Misetic formuliert: „Wenn diese Mannschaft erst einmal ins Rollen kommt, kannst du ihr nur schwer etwas entgegensetzen.“ „Er kennt uns ja“, sagt Serbia-Vorstand Marko Susa über Misetic, „er ist ehrgeizig, will immer gewinnen.“ Gerne hätte der ehrgeizige Misetic den Favoriten etwas mehr gekitzelt, ihm mehr abgerungen als zwei Tore und eine Drangphase gegen Ende der zweiten Hälfte, zu einem Zeitpunkt also, als das Spiel schon längst entschieden war, „aber ich kann den Qualitätsunterschied nur neidlos anerkennen“. Grund zur Freude hat Misetic aber auch an diesem Tag. Drei A-Jugend-Spieler feierten ihr Debüt in der ersten Mannschaft, einem von ihnen gelang sogar ein sehenswerter Treffer. Und da ist ja noch die Gewissheit, nach sechs Niederlagen erst einmal nicht mehr gegen Serbia spielen zu müssen: „Natürlich bin ich froh! Der Aufstieg ist aber auch verdient.“
Nächstes Jahr wird der FC Serbia in der Kreisklasse spielen, gegen Mannschaften wie Altenberg („Wo ist das überhaupt?“), Flügelrad und KSD Croatia, in einer Liga, in der soeben Aufsteiger SV Wacker ungeschlagen Meister wurde. Einen Durchmarsch plant Serbia freilich nicht. Etablieren will man sich zunächst, sich nach Möglichkeit unter den ersten fünf oder sechs Teams platzieren. „In spätestens drei Jahren aber“, sagt Vereinsvorstand Susa, „wollen auch wir in die Kreisliga.“ Viel wird davon abhängen, ob die Meistermannschaft zusammenbleibt und ob sie gegebenenfalls noch verstärkt werden kann – erst recht bei einem Verein wie dem FC Serbia, der zwar Pläne hat, aber kein Geld. „Noch haben wir keine Abgänge, dafür aber schon zwei potenzielle Neuzugänge“, freut sich Susa zwar, aber ob das so bleibt? Seit Wochen buhlt Bayernligist Eltersdorf um Verteidiger Filip Tadic. Man würde ihn sogar ziehen lassen – „damit er diese Erfahrung machen kann“, wie Susa sagt, „zurückkommen kann er immer“. Allein, vollends begeistert scheint Tadic noch nicht zu sein von der Vorstellung, künftig fünf Spielklassen höher zu spielen – ein schönes Indiz dafür, wie sehr es Serbia gelingt, seine Spieler auch ohne Geld an sich zu binden.
„Wenn wir kein Geld haben, kann es uns auch nicht vergiften“, sagt Susa, jetzt wieder mit Blick auf seine feiernde Mannschaft und ihren Anhang. „Alles funktioniert bei uns über Freundschaft und Familie“, ergänzt Milenko Babic, „so wie heute feiern wir ständig.“ Über die Stränge schlagen wollen sie zumindest an diesem Sonntag, auf dieser ersten Aufstiegsfeier von vielleicht vielen, aber nicht. „Wir trinken ein paar Bier, dann geht es nach Hause.“ Die richtige, große Fete steigt erst am 3. Juni, erzählt Ivan Dukic, nach der Partie gegen Zirndorf. Und wahrscheinlich werden sie auch dann wieder in Bier und Sekt duschen, über den Rasen kollern und „Campione!“ rufen. Es sei ihnen gegönnt.