Wie viele der bislang sechs Punkte auf das Konto von Torhüter Andreas Dups gehen, ist eine hypothetische Frage und schwer zu beantworten. Aber drei gehaltene Elfmeter – zwei beim 2:1-Erfolg in Spielberg, einer beim Stande von 0:0 im Heimspiel gegen Aufsteiger TSG Backnang – waren schon extrem hilfreich. „Ich weiß auch nicht, was los ist“, wunderte sich der Keeper nach dem 4:1-Sieg am Mittwoch selbst: „Elfmeter sind immer ein Pokerspiel.“
Ein Pokerspiel kann auch bisweilen eine Fußball-Partie sein, wenn sich beide Teams lange belauern. Zwischen Nöttingen und Backnang wurde allerdings vom Anpfiff weg auf beiden Seiten mit offenen Karten gespielt. Das bessere Ende hatte der FCN, weil das Team offensiv einfach direkter und zielstrebiger war als die bisweilen sehr verspielte junge Gästeelf. „Wir wollten frech und mutig mitspielen. Das ist uns gelungen. Aber wir haben Lehrgeld bezahlt“, fasste Gästecoach Beniamino Molinari 90 höchst unterhaltsame Fußballminuten zusammen.
Nöttingens Kapitän Timo Brenner sprach von „Harakiri“ und „Kamikaze“, weil teilweise die Ordnung fehlte. Auch Michael Schürg („wir müssen cleverer spielen“) und Ernesto de Santis („vorne sind wir gerade sehr stark, hinten lassen wir zu viel zu“) übten sich in Selbstkritik, die angesichts von sechs Punkten aus zwei Spielen aber auch wie Jammern auf hohem Niveau klingt.
Gut möglich, dass die Nöttinger am Samstag (15.30 Uhr) bei der U23 des Zweitligisten SVSandhausen mehr gefordert werden. Die Gastgeber haben aus den ersten drei Partien sieben Zähler geholt. „Da sind viele junge Spieler, die sich zeigen und anbieten wollen“, sagt Dubravko Kolinger über den nächsten Gegner, gegen den vor allem die Defensive besser stehen soll. „Die ganze Mannschaft muss mehr nach hinten arbeiten“, fordert Nöttingens Coach.
Mit Holger Fuchs könnte ein Abwehrstabilisator zurückkehren. Der Innenverteidiger saß wegen muskulärer Probleme gegen Backnang nur auf der Bank. Weiter fehlen wird Leutrim Neziraj, der nach einem Arbeitsunfall am kleinen Finger der linken Hand operiert wurde. Beim FCN hofft man, dass der Stürmer in zwei oder drei Wochen mit einer Schiene wieder trainieren kann. Es ist aber nicht auszuschließen, dass Neziraj fünf bis sechs Wochen ausfällt.