2024-04-30T13:48:59.170Z

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Die Neustädter Sascha Waldvogel (links hinten), Josip Katava (Nr. 18) und Robin Maier (rechts) umzingeln den Villinger Daniel Wehrle. In der Anfangsphase des Derbys leisten die Blauen erbitterten Widerstand. | Foto: Patrick Seeger
Die Neustädter Sascha Waldvogel (links hinten), Josip Katava (Nr. 18) und Robin Maier (rechts) umzingeln den Villinger Daniel Wehrle. In der Anfangsphase des Derbys leisten die Blauen erbitterten Widerstand. | Foto: Patrick Seeger

FC Neustadt unterliegt dem FC 08 Villingen im Derby 0:3

FC Neustadt zeigt eine famose Anfangsphase gegen den FC Villingen, gerät aber nach einem Elfmeter in Schieflage

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Es sind die kleinen Dinge, die oft so ein Fußballspiel beeinflussen und es in die eine oder andere Richtung lenken: einmal zu ungestüm, einmal zu zögerlich und einmal Pech gehabt – das ist der Mix bei den Gegentoren, der dem FC Neustadt an diesem Nachmittag zum Verhängnis wird. Aus Villinger Sicht liest es sich so: einmal clever, einmal fußballerisch hervorragend und einmal Dusel gehabt – das ist die Siegesformel.
Null zu drei. Ein Ergebnis bildet nicht immer das Spielgeschehen und die Kräfteverhältnisse auf dem Platz korrekt ab. Der Favorit aus Villingen hat das Derby in der Verbandsliga souverän gewonnen. So lautet eine Sicht der Dinge, der man nicht widersprechen kann. Es gibt aber auch eine andere: Der FC Neustadt hat eine tadellose erste halbe Stunde gespielt und den Tabellenzweiten erfolgreich bekämpft. Und die Blauen haben Chancen. Wehe, wenn davon eine zum 1:0 führt „Bei 0:3 hört es sich zwar blöd an, aber ich bin mit der Leistung der Mannschaft zufrieden“, sagt Benjamin Gallmann, der Trainer des FC Neustadt.

Die Villinger treffen im Derby auf massiven Widerstand. Die Neustädter Spieler attackieren den Gegner bei Ballbesitz früh und stürzen sich entschlossen in die Zweikämpfe. Die Heimelf hat eine gute Raumaufteilung und zeigt wenig Respekt vor der Verbandsliga-Übermannschaft aus Villingen. Kein Vergleich zu der 1:3-Pokalniederlage vor 15 Monaten, als der damalige Landesligist FC Neustadt vom Oberligisten aus Villingen in der Anfangsphase vorgeführt wurde. Nein, die Blauen ziehen sich dieses Mal anfangs viel besser aus der Affäre – und sie haben Möglichkeiten: In der zehnten Minute verfehlt Stefan Ketterer nach einem langen Ball das Villinger Tor. Und Neustadts Torjäger Sam Samma hat nach einer Flanke von Ketterer im 08-Strafraum eine gute Schusschance, fällt jedoch auf den Hosenboden (17.). Nach einer halben Stunde läuft Ketterer auf der rechten Seite allein aufs Villinger Tor zu, er bringt den Ball jedoch nicht an 08-Keeper Mendes vorbei.

Das Villinger Spiel, mit Bällen auf die schnellen Außenbahnspieler hinter die gegnerische Abwehr zu kommen, wird ständig versucht. Erstmals klappt es in der siebten Minute, die Hereingabe von 08-Kapitän Benedikt Haibt von der linken Seite auf Nedzad Plavci richtet jedoch keinen Schaden an. Nach einer halben Stunde klappt es erneut, es ist der Gegenstoß nach Ketterers Führungschance: Haibt, dieses Mal auf der rechten Seite, tunnelt Ralf Schubnell, der offensichtlich stimuliert durch den Beinschuss, übereifrig nachsetzt und den Villinger im Strafraum fällt. Hoch ins Eck geht der Elfmeter von Plavci, obwohl Neustadts Torhüter Simon Gantert die Ecke ahnt, ist der Schuss nicht zu parieren. Es ist ein Tor, das den FC Neustadt in der Überzeugung, gegen den übermächtigen Favoriten eine Chance zu haben, erschüttert. Die Fehler bei den Blauen häufen sich anschließend. Und die selbstbewussten Villinger agieren nach dem Treffer noch selbstbewusster. Fünf Minuten nach der Führung läuft Turan Sahin von rechts auf Gantert zu, sein Schuss geht ans Außennetz. Der auffälligste Neustädter Spieler in diesem Derby ist Ranil Weerakkody, der sehr aufmerksam und effizient spielt, und sich viele Bälle erläuft. Doch auch er kann das 0:2 nicht verhindern. Wieder so ein Zuckerpass auf die Außenbahn, Neustadts Abwehrspieler Tobias Gutscher hält kurz inne, um zu checken, ob er mit dem Kopf klären kann. Es sind die entscheidenden Zehntelsekunden, die ihm anschließend fehlen, denn Teyfik Ceylan ist in seinem Rücken schon gestartet, kommt an den Ball und schiebt ihn aus spitzem Winkel ins Neustädter Tor. „Wir wollten das Spiel kontrollieren und wussten, dass wir irgendwann unsere Chancen bekommen“, sagt Villingens Trainer Jago Maric.

„Der FC Neustadt hat das anfangs gut gemacht.“ Villingens Trainer Jago Maric

Das Spiel hätte vielleicht eine neue Dynamik erhalten, wenn dem FC Neustadt nach der Halbzeitpause das Anschlusstor gelungen wäre. Das schnelle 0:3 (49.) erstickt jedoch jedwede Bemühungen: Fabian Papa hat 18 Meter vor dem Neustädter Tor Turan Sahin gefoult. Plavci tritt an, trifft mit seinem Versuch einen Neustädter Spieler und der abgefälschte Ball geht ins Tor. Die Villinger haben bei allem Können auch noch Glück, die Luft ist raus. Die Nullachter geben sich mit der Ausbeute zufrieden, die Neustädter schonen mit Blick auf die wichtigen Spiele in Pfullendorf und gegen Bötzingen Kräfte und Spieler. Stefan Ketterer, Fabian Papa und Florian Heitzmann werden ersetzt.

„Es war kein überragendes Spiel von unserer Seite“, sagt Villingens Coach Jago Maric, „wir haben aber das Wesentliche getan. Der FC Neustadt hat das anfangs gut gemacht“. Klaus Gallmann, der zusammen mit Benjamin Gallmann den FC Neustadt, trainiert, sagt nach dem Schlusspfiff: „Über verdient und unverdient brauchen wir nicht reden. Wir alle wissen, dass Villingen eine Wahnsinnqualität hat. Mich freut es aber, dass meine Mannschaft nicht ängstlich gespielt und mutig attackiert hat.“ In dieser Niederlage steckt zweifellos viel Hoffnung.


FC Neustadt – FC 08 Villingen 0:3 (0:2).
FC Neustadt: Gantert, Gutscher, Papa (57. Papa), Weerakkody, St. Ketterer (59. Gibba), Heitzmann (63. Schanz), Maier, Katava, R. Schubnell, Samma (80. Fischer), Waldvogel. FC Villingen: Mendes, Ceylan, Haibt (84. Jerhof), Plavci (74. Henkel), Wehrle, Sahin (63. Weißhaar), Sari, Geng, Bruno, Serpa (67. Ovuka), Niedermann. Tore: 0:1 Plavci (30./Foulelfm.), 0:2 Ceylan (40.), 0:3 Plavci (49.). Schiedsrichter: Gallus (Freiburg). ZS: 500.

Aufrufe: 016.10.2016, 18:19 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor