2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ein nachdenklicher Neustädter Trainer Benjamin Gallmann: „So darf man in einem Spiel mit der Bedeutung nicht auftreten.“ | Foto: Thomas Scherer
Ein nachdenklicher Neustädter Trainer Benjamin Gallmann: „So darf man in einem Spiel mit der Bedeutung nicht auftreten.“ | Foto: Thomas Scherer

Gallmann und Heine hadern mit den Leistungen ihrer Teams

Schwer zu verdauende Niederlagen für den FC Neustadt und den FC Löffingen

Benjamin Gallmann und Tim Heine haben ein schwieriges Wochenende hinter sich. Beide Fußballtrainer hatten mit ihren Mannschaften auswärts Niederlagen kassiert, die nicht einfach zu verdauen sind. Die schwer im Magen liegen wie Backsteinkäse. „Am Samstag und Sonntag war das Enttäuschung pur. Die Niederlage hat mächtig geschmerzt“, sagt Benjamin Gallmann, der Trainer des Verbandsligisten FC Neustadt nach dem 1:4 beim FC Singen. Auch Tim Heine, Coach des Landesligisten FC Löffingen, sagt, dass die Verarbeitung der 0:3-Niederlage beim FV Walbertsweiler-Rengetsweiler dieses Mal länger dauere, „weil sie vollkommen unnötig war“.
Beim Auswärtsspiel in Singen entwickelten sich die Dinge von Anfang an gegen den FC Neustadt: frühes Gegentor, frühe Hinausstellung, früher 0:3-Aussichtslos-Rückstand. „Bis zum Platzverweis war das ein sehr, sehr mäßiger Auftritt von uns. Zusammen mit dem Spiel in Stadelhofen die schlechteste Leistung“, findet Gallmann. Für die Phase nach der Hinausstellung macht er mildernde Umstände geltend: „Wenn wir elf gegen elf spielen und an unser Maximum gehen, sind wir in dieser Liga konkurrenzfähig. Aber mit zehn gegen elf waren wir das an diesem Nachmittag in Singen ohne Sam Samma nicht mehr“, sagt der Neustädter Coach. Die spielentscheidende Szene spielte sich in der 24. Minute ab: Eine Traube von Spielern wartete am Singener Strafraum auf einen hohen Freistoßball. Plötzlich ging ein Singener Spieler zu Boden, der Linienrichter zeigte an, dass er etwas gesehen hat. Nach Beratung mit dem Schiedsrichter zeigte dieser dem Neustädter Torjäger Sam Samma die Rote Karte und verwies ihn des Feldes.

„Solche Niederlagen tun am meisten weh.“ Löffingens Coach Tim Heine

Zwischen Gallmann und dem Tatort lagen etwa 70 Meter: „Ich habe nichts gesehen, plötzlich lag ein Spieler von Singen am Boden. Ich kann es nicht beurteilen.“ Bei derartigen Rudelbildungen vor Standardsituationen wird ja meistens ein bisschen gerangelt und gezupft, gelegentlich kommt es zu innigen Umarmungen. Auch einige Singener Spieler waren überrascht über die harte Bestrafung, sie hatten die Rempelei weit weniger dramatisch wahrgenommen als der Linienrichter. Der Schiedsrichter hat Foulspiel als Grund für die Rote Karte in den Spielbericht eingetragen. Dass die Hinausstellung des treffsichersten Neustädter Spielers das Spiel extrem beeinflusste, ist unstrittig. Aber allein daran die Niederlage festzumachen, will Gallmann nicht. „In puncto Leidenschaft und Wille hat die Mannschaft sicher nicht am Maximum gespielt. Wir haben dem Gegner zu viele Räume angeboten. Wir haben zu passiv und zu lethargisch gespielt. In einem Spiel mit so einer Bedeutung darf man so nicht auftreten“, sagt Gallmann.

Auch Tim Heine redete sich einigen Frust von der Seele. „Wenn der Gegner besser ist, kann ich eine Niederlage akzeptieren, aber das war er nicht“, sagt der Löffinger Coach. Nach den ersten 45 Minuten hätte sein Team klar führen müssen, Benjamin Gaudig und Kevin Hoheisel vergaben eine Handvoll allerbester Chancen. „Ein 1:0 hätte uns Sicherheit gegeben“, glaubt Heine, das fiel auf der anderen Seite für den FV Walbertsweiler-Rengetsweiler. In dem Maß, wie das Führungstor die Heimelf beflügelte, hemmte es den Spielfluss der Löffinger Rothosen. „Den ersten beiden Gegentoren gingen Fehlerketten von uns voraus, wir haben die zwei Tore hergeschenkt“, klagt Heine. In der ersten Halbzeit schienen die Löffinger Defensivprobleme bereits auf dem Weg der Besserung zu sein, im zweiten Durchgang brachen die Defizite wieder auf. „Solche Niederlagen tun am meisten weh. Erst verpassen wir es, in Führung zu gehen. Und anschließend brechen uns eigene Fehler das Genick“, sagt der Löffinger Trainer Tim Heine.
Aufrufe: 025.9.2017, 21:30 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor