2024-05-08T14:46:11.570Z

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Fabian Papa (links) spielte als Innenverteidiger eine herausragende Partie und fast wäre ihm  per Kopf das Tor des Tages gelungen. | Foto: Bernd Seger
Fabian Papa (links) spielte als Innenverteidiger eine herausragende Partie und fast wäre ihm per Kopf das Tor des Tages gelungen. | Foto: Bernd Seger

FC Neustadt mit hervorragender Defensivleistung

Der Vorletzte FC Neustadt erkämpft sich gegen den Dritten SC Lahr einen Punkt – es hätten auch drei werden können

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Spielt hier der Vorletzte gegen den Tabellendritten? Über weite Strecken ist kein Unterschied zu sehen, beide Mannschaften überzeugen durch effizientes Defensivverhalten. Die Arbeit des FC Neustadt gegen den Ball ist herausragend, die favorisierten Lahrer treffen auf heftigen Widerstand. „Aufgrund der Großchancen ist ein Punkt fast zu wenig“, sagt Benjamin Gallmann, der Neustädter Trainer, nach Spielschluss. „Die Neustädter waren engagierter und wir zu passiv“, kommentiert der Lahrer Coach Oliver Dewes die 90 Minuten.
Wird es ein anderes Spiel, vor allem im Angriff, weil Torjäger Sam Samma beim FC Neustadt fehlt? Das war eine der Fragen, die man sich vor dem Heimspiel der Blauen gegen den SC Lahr stellte. Den einzigen Saisonsieg der Schwarzwälder hatte Samma mit drei Treffern gegen Kuppenheim (4:0) fast allein zu verantworten. Es war allerdings die einzige Eruption dieser Art in der Saison, das Neustädter Spiel auf den robusten Zentrumsstürmer ist decodiert, die Gegner wissen Bescheid und haben sich darauf eingestellt. Deshalb lag in seinem Fehlen auch eine Chance. Gegner Lahr wusste nicht so recht, was offensiv auf ihn zukommt. Nicht mal der FC Neustadt wusste so recht, was an diesem Tag in der Offensive herauskommt.

In der Anfangsphase hat man durchaus das eine oder andere Mal das Gefühl, dass irgendwas oder irgendwer da vorne im Zentrum fehlt. Doch plötzlich erspielen sich die Blauen Chancen. Josip Katava wird bei einem flachen Ball durch den Strafraum am langen Eck zu weit nach außen getrieben, der Winkel wird spitz, der Lahrer Torwart Jonas Witt kann den Schuss abwehren. Die Chancen für die Hiemelf werden besser: Fabian Papa, der lange Innenverteidiger, schaltet sich in das Neustädter Angriffsspiel ein und macht es schnell. Pass zu Katava, der spielt raus auf Tobias Gutscher, der von rechts allein auf Torwart Witt zusteuert. Die größte Chance bis dahin – doch vorbei. Fünf Minuten später segelt eine Katava-Flanke durch den Lahrer Strafraum, Neustadts Kapitän Sascha Waldvogel kommt am langen Pfosten unbedrängt zum Kopfball. Witt wehrt ab. Die nächste Großchance, die der Tabellenvorletzte liegen lässt. Die Frage, ob Samma beide Möglichkeiten veredelt hätte, surrt im Kopf herum. Reine Spekulation. In der Nachspielzeit wird Florian Heitzmann im Lahrer Strafraum attackiert, er fällt, aber der Schiedsrichter winkt ab.

„Großes Lob an die Mannschaft: Die Körpersprache war toll.“ FCN-Trainer Benjamin Gallmann

Stefan Ketterer macht sich in der Pause intensiv warm. Der Sportstudent hat die Prüfungen hinter sich und kann in den nächsten Wochen wieder häufiger zu den Spielen in den Schwarzwald kommen. Seine Schnelligkeit könnte helfen, die entscheidende Lücke in die Lahrer Abwehr zu reißen. Nach einer Stunde kommt er für Arne Mundinger. Die Neustädter Spieler verdienen sich die Fleißnote eins. Wach, konsequent und mit enormem Aufwand stopfen sie Löcher, schmeißen sie sich in die Zweikämpfe und räumen vor Torwart Rick Kiefer alles weg – so gut es geht.

In der 63. Minute nimmt Hakan Ilhan einen hohen Ball im Strafraum volley und verfehlt knapp das Tor. In der Schlussphase geraten die Neustädter unter Druck. Der Favorit gibt sich nicht zufrieden mit einem Punkt beim tief im Tabellenkeller festsitzenden FC Neustadt. Die Lahrer wollen mehr, sie wollen drei Zähler. Gleichwohl hat erneut Gutscher eine gute Einschussmöglichkeit, dieses Mal klopft er den Ball in den Himmel. Zehn Minuten vor Spielende geht der Puls auf der Neustädter Bank noch einmal hoch: Ein Eckball segelt gefährlich durch den Strafraum, doch Torwart Rick Kiefer taucht ab und hat den Ball. Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht. Der Lahrer Torjäger Martin Weschle tankt sich durch die Abwehrzentrale der Blauen, Christoph Bruhn klärt jedoch, als die Not am größten ist. In der 89. Minute bietet sich den Schwarzwäldern die Chance zum „lucky punch“, zum K.o.-Schlag: Nach einem Eckball kommt Innenverteidiger Papa unbedrängt zum Kopfball, doch auch dieser Versuch landet nicht im Netz, sondern dahinter. „In der Tabelle bringt uns der Punkt nicht viel, aber für die Moral ist er sehr wichtig“, sagt Coach Benjamin Gallmann und fährt fort: „Großes Lob an die Mannschaft: Die Körpersprache war heute toll. Wir haben einem enormen Aufwand betrieben, deshalb sollte man den Spielern die eine oder andere Ungenauigkeit im Angriffsspiel nachsehen.“

FC Neustadt – SC Lahr 0:0
FC Neustadt: Kiefer, Gutscher (86. Fischer), Papa, Weerakkody, Bruhn, Heitzmann, Mundinger (60. St. Ketterer), Katava, Schubnell, D’Antino (84. Gibba), Waldvogel. Lahr: J. Witt, S. Witt, Weschle, Sen (64. Fries), Grösser (64. Häußermann), Kerellaj, Kalu, Obosso, Osmanovic (75. Holm), Kassassir, Ilhan. SR: J. Brombacher (Kandern). ZS: 240.
Aufrufe: 01.10.2017, 20:21 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor