2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der Moment der puren Freude: Maximilian „Mäx“ Lechner dreht im Moosinninger Landesliga-Relegationsspiel nach Ivan Sadrics Treffer zum 2:0 gegen Anadolu jubelnd ab, nachdem er die Vorlage gegeben hatte.
Der Moment der puren Freude: Maximilian „Mäx“ Lechner dreht im Moosinninger Landesliga-Relegationsspiel nach Ivan Sadrics Treffer zum 2:0 gegen Anadolu jubelnd ab, nachdem er die Vorlage gegeben hatte. – Foto: Christian Riedel

Maximilian Lechner: „Der FC ist für mich meine zweite Heimat geworden“ 

Linksverteidiger des FC Moosinning im Porträt

Maximilian Lechner ist für den FC Moosinning in der Bezirksliga aktiv. In seiner fußballerischen Karriere ist der Nachbarort zu seiner zweiten Heimat geworden.

Markt Schwaben/Moosinning – Seine Grenzgänger-Aktivitäten ruhen derzeit. Maximilian Lechner würde nur zu gerne wieder mit seinen Spezln kicken, zusammensitzen und ratschen. Der 29-Jährige ist als Linksverteidiger ein wichtiger Faktor beim Erdinger Bezirksligisten FC Moosinning. Doch sein Wohnort liegt im benachbarten Landkreis Ebersberg.

Aufgewachsen und sesshaft ist Lechner nämlich in Markt Schwaben. Hier besuchte er die Schulen und hat viele Freunde. Im Sportpark, in dem der FC Falke und die BSG spielen, ist er für die Fußball-Schule mijo als Jugendtrainer im Einsatz. Und doch liegt seine sportliche Heimat nur etwas mehr als einen Steinwurf entfernt von Markt Schwaben.

Maximilian Lechner: Anfänge beim DJK Ottenhofen dank dem Papa

Denn bei der DJK Ottenhofen hat der heute 29-Jährige einst das Fußballspielen gelernt. Kein Wunder, „schließlich hat mein Papa dort ja gespielt. Da war es keine Frage, dass ich auch bei den Minis der DJK anfange“, erklärt Max Lechner, der auf dem Areal an der Herdweger Straße alle Altersklassen durchlief.

Die Ausnahme bildete lediglich die A-Jugend. Hier zog es ihn aus dem Erdinger Raum zurück über die Grenze zur Jugendfördergemeinschaft FC Salzburg, benannt nach einem Weiler nahe Forstinning. „Wir hatten in Ottenhofen zu wenige 1991er-Jahrgänge und darum bin ich unter anderem mit meinem Spezl Philipp Kling dorthin gewechselt.“ Dadurch kamen auch die Kontakte zustande, die neun Jahre später einen zweiten Abstecher zum VfB ermöglichten. Unter Jugendcoach Hubert Schunk absolvierte Linksfuß Lechner zwei lehrreiche Jahre in der München-Kreisliga – und im zweiten U19-Jahr durfte er auch schon parallel bei den Herren ran.

„Das war generell schon ein Unterschied. In Ottenhofen haben wir auch auswärts nur auf Rasenplätzen gespielt, im Kreis München mussten wir oft auf Kunstrasenplätze und Bezirkssportanlagen ran“, zieht Lechner einen Vergleich. „Das hat mich fußballerisch geprägt.“ Schließlich seien auf den engen Kunstrasen-Feldern technische Qualitäten noch mehr gefragt gewesen.

Lechner: Von Zeljko Budisa gefordert und gefördert

Sein Förderer bei den Forstinninger Herren, ebenfalls in der Kreisliga, war zu dieser Zeit Forstinnings damaliger Spielertrainer Zeljko Budisa, der ein Könner am Ball, „ein brutaler Fußballer“, war. „Seine Technik war beeindruckend, auch wie er den Ball abgeschirmt hat“, schwärmt der einstige Angreifer noch heute. „Er hat mich hochgezogen, wodurch ich die Doppelbelastung Jugend und Männer hatte. Aber es hat mich weiter gebracht.“

Doch es zog ihn nach dem Überqueren der Altersgrenze wieder zurück in den Heimatverein, der in der B-Klasse dahindümpelte. „Wir wollten dort mit einer jungen Mannschaft was aufbauen und haben ehemalige DJKler aus Finsing oder von Falke zusammengetrommelt.“ Trainer der folgenden Erfolgsgeschichte wurde Albert Ostermaier, der Lechner und Ottenhofen ab der Saison 2012/13 zu zwei Aufstiegen in Folge führte.

Lechner: Zwei Aufstiege in Folge mit Ottenhofen

„Wir waren lauter junge, fußballverrückte Burschen, alle Anfang 20, nur zwei waren um die 30 Jahre alt. Manchmal hat man gemerkt, dass die Gegner keine große Lust hatten, gegen uns zu spielen, weil wir den Platz ständig rauf und runter gerannt sind“, erinnert sich Lechner. Und auch an die Feiern: „Nach dem ersten Aufstieg sind wir mit der ersten und zweiten Mannschaft im Partybus nach München gefahren, um am Stachus das Humba-Täterä aufzuführen“, sagt er lachend. Coach Ostermaier war dabei prägend für ihn: technisch, taktisch, wie auch menschlich. „Er hat uns vor den Spielen mit tollen Ansprachen super motiviert und uns hinterher immer am Boden gehalten, damit wir vor lauten Siegen nicht abheben.“

Lechner: Kurze Zwischenstation beim TSV Dorfen

Durch die Erfolge mit der DJK war dann bei Maximilian Lechner auch der Ehrgeiz geweckt. „In den Jahren davor habe ich mir keinen großen Kopf über die Spielklasse gemacht, aber 25 Tore in der A-Klasse (Saison 2013/14) waren dann doch ein Antrieb.“ Es gab Anfragen, doch erst nach einem Jahr Kreisklasse mit Ottenhofen ging er hoch in die Bezirksliga zum TSV Dorfen (2015/16).

„Trainer Michael Kostner hatte sich sehr um mich bemüht. Es war ein schönes Jahr“, so Lechner. Drei Tore in 23 Spielen steuerte er zum Erreichen von Platz elf der Isenstädter bei und sammelte viel Erfahrung. Das, was er aber unterschätzt hatte, so gibt er heute zu, „war die Fahrerei. Von Markt Schwaben nach Dorfen ohne Autobahn zu fahren, war sehr zeitintensiv.“ Die Folge für den damaligen Sportmanagement-Studenten: Es ging zurück nach Ottenhofen.

Lechner: Mit dem FC Moosinning in die Landesliga

Nach einem weiteren Jahr Kreisklasse mit der DJK folgte der erste Sprung zum Bezirksligisten FC Moosinning (2017/18). „Sie waren schon länger an mir dran.“ Es begann Lechners erfolgreichste Phase als Spieler mit dem Aufstieg in die Landesliga. Er war Stammkraft. „Ich war der Feldspieler mit den meisten Einsatzminuten“, so Lechner stolz (Anm.d.Red.: 2390 Minuten in 28 Spielen, 4 Tore, 6 Vorlagen). Hier mutierte er auch vom Außenstürmer oder Mittelfeldmann endgültig zum Linksverteidiger. FCM-Trainer Xhevat „Jacky“ Muriqi habe ihm erklärt, dass er durch seine Laufstärke und seines guten Passspiels dort besser aufgehoben sei, erinnert sich Lechner. „Von da an war es meine Position.“

Besonders die Relegation als Bezirksliga-Vize ist ihm im Gedächtnis haften geblieben. „Es war ein sehr schönes Jahr, da hat alles gepasst, auch wenn wir manchmal Glück hatten.“ Zwei Runden musste der FCM in der Saisonverlängerung bestreiten. Vor allem das Rückspiel zum Auftakt gegen den FC Anadolu Bayern bleibt ihm für immer im Gedächtnis. „Nach dem 1:2 im Hinspiel haben wir in Moosinning dann vor 1700 Zuschauern gespielt. Ein Wahnsinnserlebnis, das du als Amateurfußballer selten hast – und dann gewinnen wir noch 3:0. Das war schon geil.“ Er selber lieferte die Flanke für den Treffer zum 2:0 durch Ivan Sadric, mit dem er eine Saison später, nach dem sofortigen Abstieg aus der Landesliga, auch gemeinsam nach Forstinning wechselte.

Lechner: Von Moosinning nach Fortsinning und wieder zurück

„Es waren zwei überragende Jahre dort, weil ich auch viele Freunde gefunden hatte. Aber ich musste beruflich bedingt kürzertreten. Dreimal die Woche für Bezirksliga zu trainieren, das konnte ich nicht mehr“, so der 29-Jährige. 2019 folgte darum der zweite Abstecher für den Markt Schwabener zum Bezirksligisten im Nachbarort. „Es war weniger Strecke und Aufwand für mich.“ Im nur fünf Kilometer entfernten Forstinning unter den Fittichen von Ivica Coric war der Trainingsumfang jedoch nur phasenweise geringer. Was noch dazukam: Der Linksfuß war „nie 100-prozentig fit“, kam darum nur auf acht Spiele in der Ersten Garnitur und zwei in der Zweiten (Kreisklasse).

Vielleicht auch deshalb wollte er für einen Neuanfang unter der Corona-Saison zurück nach Moosinning. Er hatte zwar Anschluss gefunden, aber dennoch das Bedürfnis, zum FCM zu gehen. Denn Lechner, der für eine Beratungsagentur arbeitet, die sich auf Fußball und Golfsport spezialisiert hat, fühlt sich wohl im nur 15 Minuten entfernten Moosinning und betont: „Es ist für mich, nach der DJK Ottenhofen, meine zweite sportliche Heimat geworden.“

Corona ist natürlich auch für ihn ein heißes Thema. Er beobachtet die Entwicklung und die Maßnahmen der Regierung intensiv. Maximilian Lechner hofft darauf, bald wieder kicken zu können. „Je eher, desto besser.“ Und damit könnte der Markt Schwabener letztlich für sein geliebtes Hobby seine Grenzgänger-Aktivitäten endlich wieder aus dem Ruhe-Modus holen.

(Olaf Heid)

Aufrufe: 05.3.2021, 09:59 Uhr
Erdinger Anzeiger / Olaf HeidAutor