Wenige Monate später erleidet er einen schmerzhaften Knorpelschaden in der Hüfte. Über zwei Jahre lang versucht Decker, wieder auf den Platz zurückzukehren. Doch bis auf wenige Einsätze in der zweiten Mannschaft und ein paar Kurzauftritte in der Regionalliga vergeblich – Karriereende mit nur 26 Jahren.
„Ich erinnere mich gern an dieses Tor. Ich habe mich damals riesig gefreut, vor allem über den Sieg“, erzählt Decker (27) heute. Der Publikumsliebling von einst, der mit dem FC Memmingen den Aufstieg in die Regionalliga schaffte, hatte trotz der gesundheitlichen Probleme Glück im Unglück: Obwohl er von Profivereinen umworben wurde, entschied er sich für die bodenständige Variante und beendete zuerst seine Ausbildung zum Industriemechaniker. „Im Nachhinein war das genau richtig. Ohne Ausbildung und mit dieser Verletzung stände ich heute ohne Job da“, sagt er.
Gut ein Jahr nach seinem letzten Spiel hat er vom Fußball freilich nicht genug: Der 27-Jährige trainiert mit Stefan Zobel die U15-Junioren des FC Memmingen. „Ich wollte im Verein aktiv bleiben. Anfangs ist es mir richtig schwergefallen, draußen stehen zu müssen und selbst gar nicht eingreifen zu können“, erklärt er. Doch inzwischen hat sich Decker daran gewöhnt. Zobel und er geben an der Seitenlinie Kommandos, analysieren mit ihren Schützlingen Spielszenen und machen sich Notizen. „Jetzt können wir eben nur noch so Einfluss nehmen“, sagt Zobel, der die Trainer-B-Lizenz hat. Dem heute 31-Jährigen erging es als Spieler ähnlich wie Decker. Nach einer Knieverletzung setzten bei dem früheren Mittelfeld-Antreiber anhaltende Adduktoren-Probleme ein. Trotz Schmerzen versuchte auch er fast eineinhalb Jahre, sich zurück zu kämpfen. Doch auch bei dem Diplom-Kaufmann vergebens – Karriereende mit 29. Bis heute spürt er die Folgen der Verletzung.
Ähnlich wie Decker fühlt er sich dem FC Memmingen immer noch verbunden. „Wenn ich die Jungs auf dem Rasen springen sehe, juckt es mich noch oft“, sagt Decker. Der Fußball fehlt ihm. Doch mit einer Rückkehr auf den Platz wird es wohl nichts – Decker hat bis heute bei bestimmten Bewegungen Schmerzen. „Ich schaue mir jedes Heimspiel an. Da ist noch viel Herzblut mit dabei“, sagt er. Demnächst will auch er einen Trainerschein machen. Als Saisonziel für ihre Schützlinge geben Decker und Zobel den Klassenerhalt in der Bayernliga aus.
Dass sie gemeinsam als Trainer eine Karriere nach der Karriere starten, ist nicht ausgeschlossen: Im Moment jedenfalls macht es ihnen „Riesen-Spaß“.