2024-05-02T16:12:49.858Z

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Martin Gruber ist Memmingens sicherer Rückhalt. F: Meier
Martin Gruber ist Memmingens sicherer Rückhalt. F: Meier

Der "Oldie" im Kasten: Memmingens Mauer Martin Gruber

Der ruhende Pol hinter den jungen Wilden: Die sechste Saison in Folge hütet der 28-Jährige das Gehäuse des FC Memmingen und kann einiges erzählen

Martin Gruber gehört beim FC Memmingen mittlerweile zum Inventar. Gefühlt steht er bei den Allgäuern seit einer halben Ewigkeit zwischen den Pfosten, dabei ist der Schlussmann erst 28 Jahre alt und damit im besten Torhüteralter erst angekommen. In der sechsten Saison hütet er nun den Kasten des FCM und hat einiges zu erzählen.

Er läuft und läuft und läuft: Martin Gruber ist der Dauerbrenner beim FC Memmingen, seit eineinhalb Jahren hat er keine Minute verpasst. Über Weihnachten und Silvester war erst einmal Erholung angesagt, der Schlussmann konnte in Südafrika vom Alltag abschalten. 2018 war für Gruber und Kollegen eine wahre Achterbahnfahrt. "Im ersten Halbjahr war eine große Unsicherheit zu spüren. Wir hatten vor jedem Spiel quasi das Messer auf der Brust. Schaffen wir den Klassenerhalt in der Regionalliga doch noch, oder geht`s runter in die Bayernliga? Im Nachhinein muss man sagen: Stephan Baierl hat sich als Glücksgriff entpuppt." In der vergangenen Winterpause herrschte noch Tristesse vor den Toren des Allgäus. Der FCM musste als Tabellenvorletzter in die Frühjahrsrunde starten, der Ligaerhalt schien in weiter Ferne. Doch Baierl hauchte der verunsicherten Truppe neues Leben ein. Mit Erfolg! "Es war zwar sauknapp, aber am Ende doch verdient", bringt es Gruber auf den Punkt.

F: Buchholz
F: Buchholz
Wesentlich mehr Spaß brachte da schon das zweite Halbjahr. Aber warum läuft es in dieser Saison so viel besser? "Da muss ich ein wenig ausholen: Vor der Saison 2017/18 hatten wir einen Umbruch zu meistern. Die jungen Spieler brauchten einfach ein Jahr, um sich an das Niveau zu gewöhnen. Zudem hatten wir unter Stefan Anderl zuvor eine erfolgreiche Runde absolviert, viele dachten, das würde einfach so weiterlaufen", erläutert Gruber. Die Jungspunde hätten aber schnell dazugelernt und ernten vom Schlussmann ein dickes Lob: "Die Jungen haben sich super weiterentwickelt. Sie haben großen Anteil am Aufschwung." Wenn die Youngsters vor ihm wirbeln, gibt Gruber hinten im Kasten den ruhenden Pol. Auf den Industriemechaniker zwischen den Pfosten ist Verlass. Mit seinen gerade einmal 28 Lenzen ist er der Methusalem im Memminger Kader. "Das ist schon verrückt", muss er damit konfontiert schmunzeln. Eingedenk seines Alters und seiner Ausstrahlung gibt Gruber die Richtung mit vor beim FCM. "Mit den Jahren wird man ruhiger und gelassener und wächst in diese Führungsrolle hinein." In Memmingen kennt der Keeper jeden Grashalm. Schon in den Jugendjahren schloss er sich dem FC an. Der Übergang in den Seniorenbereich war nicht einfach, ein Tapetenwechsel musste her. Gruber zog es nach Kempten zum TSV Kottern, wo er drei Jahre den Bällen nachhechtete und zu einem klasse Torhüter heranreifte. "Das war eine super Zeit in Kottern. Ich konnte als junger Keeper viel Spielpraxis sammeln."

»Zuerst dachte ich: Dritte Liga, spinnen die jetzt?«

Das blieb seinem alten Verein nicht verborgen, der befand Gruber nun für gut genug und die Memminger holten den Schlussmann zurück. Seit mittlerweile fünfeinhalb Jahren ist er die große Konstante im Team der Memminger. Und ist vielleicht gar noch mehr drin als vierte Liga? Die Verantwortlichen um den ersten Vorstand Armin Buchmann haben rein vorsorglich schon mal die Drittliga-Lizenz beantragt. Der FCM will für den Erfolgsfall gewappnet sein. "Zuerst dachte ich: Dritte Liga, spinnen die jetzt?", muss Gruber lachen. Doch er hält den Schritt für absolut richtig: "Das ist ein tolles Zeichen, dass der Verein sich weiterentwickeln will. Das wird unsere junge Mannschaft zusätzlich motivieren." Freilich bleibt Gruber gemäß seines Habitus` nüchtern und realistisch, es müsste schon sehr viel zusammen kommen, dass der Weg des FCM in den Profibereich führt. "Der Start nach der Winterpause mit den zwei Heimspielen gegen Rosenheim und Nürnberg II wird gleich entscheidend sein. Lassen wir da Federn, ist es wohl schon vorbei. Aber das sind Rechenspiele, wir wollen das Maximale rausholen, dann werden wir sehen was dabei rauskommt." Auf den "Oldie" im Tor werden sich die Memminger Youngsters dabei mit ziemlicher Sicherheit wieder verlassen können.

Aufrufe: 011.1.2019, 14:07 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor