2024-04-25T14:35:39.956Z

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Nicht mehr länger Trainer beim FC Maroc, dafür nun auf der Suche nach Geldgebern - Karim Tahiri. Archivfoto: Klein.
Nicht mehr länger Trainer beim FC Maroc, dafür nun auf der Suche nach Geldgebern - Karim Tahiri. Archivfoto: Klein.

Tahiri schmeißt erneut die Brocken hin

Maroc-Coach Karim Tahiri hört als Trainer auf, bleibt dem Verein aber weiter treu +++ Finanzielle Engpässe und Spieler vor dem Absprung +++ El Bakkaoui und Boutaleb übernehmen

WIESBADEN. Karim Tahiri ist nicht mehr Trainer des FC Maroc. Tahiri schmeißt bereits zum zweiten Mal als sportlicher Verantwortlicher hin, "um ein Zeichen zu setzen." Sein Erbe soll intern an das Spieler-Duo Karim El Bakkaoui und Abdelilah Boutaleb vergeben werden.

Der (Ex-)Coach versucht mit seinem Rücktritt den Verein in gewisser Weise wieder aufzuwecken. "Es gibt einfach zu wenige Helfer, die sich in diesem Verein engagieren. Die, die da sind, machen einen super Job, werden aber von den Übrigen allein gelassen. Es gibt viele, die Woche für Woche auf den Sportplatz kommen und immer nur jammern. Es wird immer viel vom Zusammenhalt geprahlt, aber wir kommen einfach nicht weiter. Da sind uns die deutschen Vereine um einiges voraus", macht Tahiri seinem Unmut Luft.

Rückendeckung erhält er vom ersten Vorsitzenden Sadik Attalbi, seit 25 Jahren im Verein und momentan so etwas wie der Alleinunterhalter beim FC auf allen Ebenen: "Ich kann Karim verstehen. Es sind viele Besserwisser immer bei unseren Spielen da. Wenn ich auch noch hinschmeißen würde, geht alles kaputt."

Finanzielle Probleme

Nach wie vor ein großes Problem im Verein sind die fehlenden finanziellen Mittel - die Spieler kriegen keinen Cent. Es war gerade so Geld da, um die neuen Spieler - Alain Gros (kommt von der SG Wildsachsen zurück), Soufian Bouhlas (zuletzt Amöneburg) und Tolga Yildiz (FC Wiesbaden 62) von ihren bisherigen Vereinen freizuholen, wie Tahiri bestätigte. Aufgrunddessen sei es für Maroc immer schwer, die Leistungsträger zum Bleiben zu bewegen. "Man muss einfach versuchen, seine wichtigen Leistungsträger zu halten, sonst landen wir irgendwann wieder in der A-Liga, wenn uns alle Leistungsträger Jahr für Jahr weggekauft werden. Ich kann die Spieler, die weggehen, verstehen", meint Tahiri. Bisher sind das Redouane Morchid (Amöneburg), Mohamed Morchid (SV Italia) und Zaki Ouffata (FSV Bad Schwalbach). Gerade bei Letzterem wird das Dilemma, das Maroc hat, deutlich: "Zaki hat sich immer korrekt verhalten. Er ist jung, studiert parallel. Aber er wollte kein Geld verlangen, um dem Verein nicht zu schaden."

Die Mannschaft sei hingegen absolut "intakt", wie Tahiri betonte. Teilweise würden die Spieler hoch dotierte Angebote ausschlagen, um dem Verein die Treue zu halten. "Das Team hat Großes geleistet und wird auch den Klassenerhalt packen - wenn alle Übrigen bleiben."

Neue Aufgabe ab Sommer

Tahiri wird nun durch das Spieler-Duo Karim El Bakkaoui und Abdelilah Boutaleb ersetzt. Eine ähnliche Lösung wie im vergangenen Jahr, als Bilal Marzouki und Khalid El Bakkaoui das Ruder übernahmen und die Nordafrikaner zum Klassenerhalt führten. Dem Verein wird Tahiri allerdings erhalten bleiben und in den kommenden Wochen intensiv nach potenziellen Geldgebern fahnden, um die Spieler im Verein zu halten. "Ich hatte viel Erfolg hier, bin aus der A-Liga bis in die Gruppenliga aufgestiegen. Klar, dass mein Herz nach wie vor an diesem Verein hängt, er ist in gewisser Weise mein Baby." Im Sommer will Tahiri dann bei einem neuen Verein wieder anfangen. Ein paar Anfragen hat es wohl schon gegeben. Dennoch appelliert er an das Maroc-Umfeld: "Helft uns endlich und hört auf zu quatschen!"

Aufrufe: 04.1.2016, 05:00 Uhr
Philipp DurilloAutor