2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Am Ende jubelte der Favorit: Doch Biebrich tat sich gegen Maroc überraschend schwer. Archivfoto: Parker
Am Ende jubelte der Favorit: Doch Biebrich tat sich gegen Maroc überraschend schwer. Archivfoto: Parker

Maroc-Aufholjagd wird nicht belohnt

Pokal-Krimi in Bierstadt +++ Biebrich verspielt 3:0-Führung und muss nachsitzen +++ Maroc beweist Kampfgeist +++ FVB-Coach Saridogan lobt Standards des Gegners

Bierstadt. Die zweite Runde des Kreispokals bietet bislang allerhand Überraschungen. Nachdem am Dienstag mit Meso bereits der erste Favorit die Koffer packen durfte, schlossen sich am Mittwoch die Kreisoberligisten SpVgg Amöneburg (3:7 beim SV Biebrich) und dem Türkischen SV (4:7 n.V. bei Blau-Gelb) mit Niederlagen gegen B-Liga Teams an. Auch in Bierstadt lag eine kleine Sensation in der Luft, als Gruppenligist FC Maroc den klassenhöheren FV Biebrich nach 0:3-Rückstand noch in die Verlängerung zwang.

"Ich habe meine Spieler in der Pause noch gewarnt", erklärte FVB-Trainer Nazir Saridogan nach Partie, "falls Maroc nochmal ins Spiel kommt, werden die kämpfen bis zum Umfallen." Er hätte wohl jedoch selbst nicht geahnt, wie richtig er mit seiner Einschätzung liegen würde. Nach einer ersten Hälfte in der Biebrich dominierte und verdient durch Treffer von Aldin Alibasic (15.) und Ilias Amallah (39.) führte, sah wenig nach einem spannungsgeladenen zweiten Durchgang aus. Maroc hielt zwar durchaus dagegen, war jedoch spielerisch deutlich mindestens eine Klasse schwächer als der Favorit aus Biebrich.

Auch drittes Tor wirft Maroc nicht um +++ Doppelschlag in zwei Minuten

Nach Wiederanpfiff war bereits zu spüren, dass der Gruppenligist die Partie noch nicht aufgegeben hatte. Dem Anfangsschwung konnte der Favorit dann jedoch das 3:0 entgegen setzen. Nach einem Abwehrfehler von Maroc, schnappte sich Amallah die Kugel, marschierte durch und schob zur vermeindlichen Entscheidung ein (51.). Der Underdog schien durch das dritte Gegentor nur noch mehr beflügelt zu sein und drückte weiter. Zunächst hatte Zakaria Ouffata per Freistoß die Chance (57.), die anschließende Ecke brachte, dann den umjubelten Anschluss. Kapitän Abdelilah Boutaleb war mit dem Kopf zur Stelle (58.) und nur eine Minute später, war es wieder ein Freistoß von Ouffata, der jedoch diesmal auf direktem Wege ins Tor ging und das Spiel somit wieder spannend machte.

Das komplette Spiel zum Nachlesen, findet ihr in unserem Liveticker.

Amraoui besorgt die Verlängerung +++ Gür und Amallah retten den Favoriten

Saridogan reagierte, brachte zwei frische Kräfte und peitschte seine Elf nach vorne. Die Leichtigkeit der ersten Hälfte wollte Biebrich zunächst aber nicht mehr gelingen. Die beste Szene der Gäste hatte in dieser Phase Sebastian Bauschke, der am Pfosten scheiterte (68.). Auf der Gegenseite sorgte Maroc mit Leidenschaft und Kampfgeist für Spannung und belohnte sich abermals mit dem 3:3. Wieder ging eine Ecke voraus, die diesmal durch einen Kopfball von Samir Amraoui vergoldet wurde (85.). Es sollte also in die Verlängerung gehen, in der sich der Favorit Stück für Stück wieder Oberwasser erspielte und schließlich das erlösende Tor machen konnte. Ein Freistoß von Necmi Gür wurde von der Mauer abgefälscht und landete unhaltbar im Gehäuse (109.). Nun kam Maroc nicht mehr zurück, stattdessen entschied Amallah in der Schlussminute die Partie und stellte auf 5:3.

Saridogan lobt Gegner und eigene Elf +++ Tahiri hat "selbst nicht mehr dran geglaubt"

"Respekt vor dem was der Gegner heute gezeigt hat", lobte Saridogan den FC Maroc. "Sie haben Kampfgeist, Biss und Ehrgeiz bewiesen und mit ihren gefährlichen Standards das Spiel umdrehen können." Sein eigenes Team sah er besonders in der ersten Hälfte und in der Verlängerung stark. "Ich glaube nicht, dass die Jungs zu locker gespielt haben. Viel mehr finde ich es gut, wie stark sie in der Verlängerung zurückgekommen sind. Daraus kann man Einiges für die Liga mitnehmen." Marocs Trainer Abdelkarim Tahiri war ebenfalls sichtlich angetan von der Leistung seiner Elf: "Die zweite Halbzeit ging klar uns. Es war klasse was das Team heute geleistet hat, besonders wenn man bedenkt, dass einige Stammspieler fehlen." Er selber habe beim Stand von 0:3 auch nicht mehr mit einem solchen Comeback gerechnet, ist aber stolz auf seine Spieler. "Wir wollten ein gutes Spiel machen und das ist uns durchaus gelungen."

Maroc hofft auf Schwung für die Liga +++ Punktabzug aktuell nicht zu befürchten

Auch in der Liga soll die Leistung weiteren Auftrieb geben. Mit der erschwerten Personallage will Maroc bis zur Winterpause möglichst viele Punkte sammeln, um im neuen Jahr mit breiterem Kader richtig loslegen zu können. Dann sollen auch die jungen Spieler, von denen sich einige gegen Biebrich präsentieren konnten, eine größere Rolle spielen. Vor einem Punktabzug wie in der letzten Saison muss sich aktuell ebenfalls nicht fürchten. Wie Tahiri versichert, hat der Verein mit den aktuellem Spielbetrieb der C-, F- und G-Junioren alle Vorgaben erfüllt und sieht sich aktuell außer Gefahr. Jugendleiter Rachid El Mahiaoui koordiniert den Nachwuchs und soll dort für nachhaltige Arbeit sorgen. Schließlich ist die Gruppenliga auch ohne Punktabzüge schon eng und verspricht Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag. Mit einer Leistung wie am Mittwochabend gegen Biebrich hat der FC Maroc allerdings beste Karten abermals die Klasse zu halten.

Aufrufe: 015.10.2015, 00:00 Uhr
Tommy KönnelAutor