2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Vorerst zum Zuschauen verdammt: Nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch plant Langdorfs Spielertrainer Andreas Bischoff frühestens im Sommer 2020 sein Comeback.
Vorerst zum Zuschauen verdammt: Nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch plant Langdorfs Spielertrainer Andreas Bischoff frühestens im Sommer 2020 sein Comeback. – Foto: Helmut Weiderer

Trotz Totalschaden: "Aufgeben ist keine Option":

Ende August brach sich Langdorfs Spielertrainer Andreas Bischoff im Spiel gegen O'kreuzberg Schien- und Wadenbein. Der 30-Jährige berichtet von seinem langen und steinige Weg zurück auf den Fußballplatz.

Der 25. August 2019 - ein Datum, das er nicht so schnell vergessen wird. "Dieser Tag hat sich bei mir eingebrannt", betont er. In Erinnerung bleiben wird vor allem der Nachmittag, das zu diesem Zeitpunkt stattfindende A-Klassen-Spiel. Im Duell gegen die Spvgg Oberkreuzberg wird Langdorfs Spielertrainer hart gefoult, er bleibt liegen und weiß sofort, was die Stunde geschlagen hat. "Bereits beim Hinfallen habe ich gesehen, dass mein rechtes Bein eigenartig weg steht." Die bittere Vorahnung wird später zur Realität - die Diagnose: Schien- und Wadenbeinbruch. Notarzt, Krankenhaus, OP am selben Tag, Krankengymnastik, Reha - seit Ende August bestimmen diese Dinge das Leben des 30-Jährigen und vorerst nicht mehr Aufstellungsformationen, Taktik und Trainingsgestaltung.

Viel schwerer als die Verletzung und die Schmerzen an sich wiegt allerdings, dass Andreas Bischoff seit seiner Horror-Verletzung nicht mehr Fußballspielen kann. "Ohne Fußball geht bei mir nichts", unterstreicht er mit einem Nachdruck, der keinen Widerspruch zulässt, um im nächsten Moment sehr traurig zu wirken. Denn sein Stammplatz befindet sich seit knapp drei Monaten nicht mehr auf sattem Grün, sondern in sterilen, unpersönlichen, mit künstlichem Licht erhellten Krankenhauszimmern.

Noch am selben Abend wurde Bischoff nach seiner Verletzung im Zwieseler Krankenhaus operiert. Ein mit vier Schrauben fixierter Nagel im Inneren des Schienbeines wurde eingesetzt, nachdem der Notarzt noch auf dem Platz die an der Bruchstelle verschobenen Knochen wieder ausgerichtet hat. Medizinische Vorgänge, die der Verunfallte nur am Rande mitbekommen hat. "Ich bin unter Schock gestanden, habe die Schmerzen nur hinter einem Schleier wahrgenommen. Später dann wurde ich mit Schmerzmitteln vollgepumpt."


"Gott sei Dank blieben ihr diese Bilder erspart"

Seine Frau war ausnahmsweise an diesem Tag nicht mit auf dem Sportplatz. "Gott sei Dank", stellt Andreas Bischoff fest. "So blieben ihr diese Bilder erspart." In den Minuten nach dem Vorfall - das scheinbar unendliche lange Warten auf den Krankenwagen, die Fahrt ins Krankenhaus, die ersten Untersuchungen - galten dennoch ausschließlich der Familie. "Irgendwie lustig, aber ich habe sofort an unseren Urlaub gedacht, der vier Wochen später geplant gewesen wäre. Leider mussten wir ihn absagen."

Elf Tage muss Andreas Bischoff im Krankenhaus bleiben. Es folgen unzählige Stunden beim Physiotherapeuten, der ihm zunächst einmal lernen muss, wie man auf Krücken den Alltag meistert. Insgesamt elf Wochen ist der Elektroingenieur krankgeschrieben. "Eigentlich hätte ich schon früher anfangen können, doch der Arzt hat mir nicht erlaubt, Auto zu fahren", berichtet der 30-Jährige. Probleme mit seinem Arbeitgeber aufgrund seiner langen Ausfallzeit hatte er nicht. "Mein Chef hat mich sogar noch im Krankenhaus besucht." Auch finanziell muss Bischoff keine Einbußen hinnehmen. Nach einer gewissen Zeit übernahm die Krankenkasse sein Gehalt. Die Unfallversicherung greift erst mit einem Jahr Abstand.

Elf Tage musste Andreas Bischoff im Krankenhaus bleiben - natürlich im Langdorf-Trikot.
Elf Tage musste Andreas Bischoff im Krankenhaus bleiben - natürlich im Langdorf-Trikot. – Foto: Andreas Bischoff

Für viele andere Amateurfußballer wäre diese Verletzung samt ihren Folgen gleichbedeutend mit dem Karriereende. Nicht so für Andreas Bischoff. Vom ersten Moment an trieb ihn der Gedanke an, wieder auf das Feld zurückzukehren. "Auch, wenn es medizinisch nicht mehr gehen sollte, kann man das Ganze noch etwas ausreizen. Und zur Not gibt's ja noch die Alten Herren." Verläuft der Heilungsprozess nach Plan, möchte der ehemalige Bezirksoberliga-Spieler im Sommer wieder ins Training einsteigen. Zur neuen Saison möchte er dann wieder das Spiel des FC Langdorfs als Spielmacher lenken.

Bis dahin muss er sich aber damit begnügen, "nur" an der Seitenlinie zu stehen. Während seines Krankenhaus-Aufenthaltes sprang kurzfristig Kapitän und Cousin Christian Zitzelsperger ein, nicht mal einem Monat nach der Verletzung jedoch war Andreas Bischoff wieder selber bei seinem Team. "Zunächst aber nur eine Halbzeit, mehr war damals nicht drin. Die OP und alles Drumherum hat mich doch mehr geschlaucht als zunächst gedacht."


"Aufgeben war und ist keine Option für mich."

Ende Oktober wurde dann auch das Spiel gegen Oberkreuzberg, das wegen seinem Unfall nicht mehr fortgeführt wurde, nachgeholt. Beide Teams trennten sich 2:2-Unentschieden. Viel wichtiger als das Ergebnis war für Andreas Bischoff an diesem Tag, mit den Vorfällen bei der Erstaustragung dieser Partie abzuschließen. Mit dazu beigetragen haben zahlreiche Genesungswünsche des Gegners, der sogar eine entsprechende Karte schickte. "Nur derjenige, der mich gefoult hat, ist beim Nachhol-Spiel nicht auf mich zugekommen - schade."

Vergangenheit. Langdorfs Spielertrainer richtet seinen Blick nach vorne. Mit Fortdauer des Gesprächs zeigt sich immer mehr, wie ehrgeizig der Bischofsmaiser ist. Nach vielen Ausfällen will er mit seinem Heimatverein in dieser Saison nochmal angreifen, eventuell noch ein Wörtchen mitreden, wenn es um den Aufstieg in die Kreisklasse geht. Gespräche über eine Verlängerung seiner Zeit beim FC Langdorf wurden noch nicht geführt, doch Andreas Bischoff hat noch nicht fertig mit seinem Team, wie er versichert.

Noch allerdings ist der Mittelfeldspieler gehandicapt. Noch hat er weiterhin Schmerzen und noch muss er darauf hoffen, dass der Heilungsprozess nach Plan verläuft. Und noch einmal macht Andreas Bischoff deutlich: "Aufgeben war und ist keine Option für mich."

Aufrufe: 05.12.2019, 10:48 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor