2024-05-08T14:46:11.570Z

Aufreger der Woche
Das Gitter des Anstoßes: Nur wenige Zentimeter trennen den Platz von der Tribüne im Hangar 3 in Werneuchen Foto: MZV
Das Gitter des Anstoßes: Nur wenige Zentimeter trennen den Platz von der Tribüne im Hangar 3 in Werneuchen Foto: MZV

Sicherheitsdebatte um Hangar 3

Fußball-Vereine kritisieren Werneuchens Sporthalle als Austragungsort für Hallenkreismeisterschaft

Ist die Sporthalle Hangar 3 in Werneuchen gefährlich? Ja, finden einige Vereine im Fußballkreis Oberhavel/Barnim. Deshalb haben sie im Nachhinein die Vergabe der Hallenkreismeisterschaften dorthin kritisiert. Die Verbandsoffiziellen finden die Kritik unberechtigt - genau wie Gastgeber RW Werneuchen.

Grund für die Aufregung ist ein schwarzes Geländer. Es ist mehrere Meter lang und trennt in der Werneuchener Sporthalle Hangar 3 an einer der Seiten den Zuschauerbereich vom Spielfeld. Da es praktisch nur ein paar Zentimeter neben der Seitenlinie befestigt ist, sehen einige Trainer, die mit ihren Fußball-Teams am Wochenende in Werneuchen an den Hallenkreismeisterschaften teilgenommen haben, darin ein Sicherheitsrisiko. "Ich habe ehrlich gesagt gar nicht verstanden, was der Sinn dieses Gitters ist. Wenn ein Spieler da hineinrutscht und sich nicht richtig abstützt, kann er sich ernsthafte Kopfverletzungen zufügen. Ich finde das unverantwortlich", sagt Thomas Wjasmin, Trainer des Kreisoberligisten FC Kremmen.

Laut dem Kremmener Coach gebe es genug Hallen im Fußballkreis mit einer Rundum-Bande. Daher hätte man durchaus auch in der MBS Arena in Oranienburg, in der neuen Oberkrämer-Halle oder auch in Borgsdorf spielen können.

Auch Coach Dietmar Müller vom Post SV Zehlendorf und Stefan Manzel von der Reserve des SV Altlüdersdorf sehen in dem Geländer ein Gesundheitsrisiko. "In unseren Spielen ist zum Glück niemand dagegen gerauscht. Aber es ist schon nicht ganz ungefährlich", so beide unisono.

Steffen Misdziol, Vorsitzender des Spielausschusses im Fußballkreis, kann die Bedenken der Oberhaveler Trainer nicht teilen. "Ich finde die Aussagen von Herrn Wjasmin sehr übertrieben und an den Haaren herbeigezogen", sagt er. "Das Geländer stellt keine Gefahr dar", so Misdziol, "in manchen Stadien sind solche Geländer auch direkt am Spielfeldrand." In Werneuchen, findet der Spielausschuss-Chef, sei der Abstand zwischen Spielfeld, Geländer und Zuschauer groß genug.

Zudem war Rot-Weiß Werneuchen aus Sicht des Spielausschussvorsitzenden ein super Gastgeber, "der uns tatkräftig unterstützt hat".

Bei den Werneuchenern kann man die Kritik der Oberhaveler Klubs nicht verstehen. "Das Geländer stellt aus unserer Sicht kein großes Risiko dar", sagt Simone Winkelmann, die Fußball-Abteilungsleiterin bei Rot-Weiß. "Wir hatten hier schon zig Kreismeisterschaften, auch im Nachwuchs, und es gab nie Probleme", so Simone Winkelmann. Vereinsboss Frank Heinze betont, die Halle sei seit fast 20 Jahren in Betrieb, und ihm sei kein einziger Fall zu Ohren gekommen, wonach es wegen des Geländers ein Schaden gegeben hätte. Auch nicht bei den Verbandsliga-Handballer von RW, die alle zwei Wochen ihre Heimspiele im Hangar 3 bestreiten.

Jens Krohn, Trainer des neuen Hallenkreismeisters Eintracht Wandlitz, kann die Sorgen seiner Oberhaveler Trainer-Kollegen ebenfalls nicht teilen. Für ihn sei das Geländer in Spielfeldrand-Nähe "kein besonderes Sicherheitsthema". Krohn betont: "Wenn ich mit Bande spiele, kann dort, gegen die Bande, auch einer gegenknallen."

Die Entscheidung, die Hallenkreismeisterschaften in Werneuchen auszuspielen, hatte der Vorstand des neuen Fußballkreises Oberhavel/Barnim bereits im Sommer getroffen. Eine Woche vor dem Turnier fand eine letzte ausgiebige Hallenbegutachtung statt, an der neben Vertretern von Gastgeber Rot-Weiß Werneuchen auch Spielausschuss-Chef Misdziol teilnahm. Sein Eindruck: alles gut. Sicherheitsbedenken: keine.

Die Sporthalle Hangar 3 in Werneuchen wird von der Stadt betrieben. Rot-Weiß hatte sie als Hauptnutzer dem Fußballkreis für die Hallenkreismeisterschaften zur Verfügung gestellt. Schon die letzten beiden Männer-Endrunden, damals noch im alten Fußballkreis Barnim, wurden hier durchgeführt. Nun folgte die Premiere im neuen FK Oberhavel/Barnim.

Ob die Hallenkreismeisterschaften auch 2016 wieder in Werneuchen stattfinden, steht in den Sternen. "Das ist völlig offen", sagt Spielausschuss-Chef Misdziol. Mit der Sicherheitsdebatte um das Geländer, die nun aufgekommen sei, hat dies allerdings nichts zu tun. "Der Austragungsort wird immer neu vergeben", so Misdziol, der hinzufügt: "Jeder kann uns seine Halle und seine Konditionen nennen, auf dieser Grundlage entscheidet der Vorstand dann."

Kritik gab es im Zuge der Hallenkreismeisterschaften nicht nur wegen des Geländers, einige Trainer aus Oberhavel monierten auch, dass es bei dem Turnier keine Rundum-Bande gibt. Misdziol dazu: "Das ist ja ein ewiger Kritikpunkt. Wir denken darüber nach. Aber wir wissen ja alle, wie Hallenfußball ab nächste Saison aussehen soll: Dann soll es Futsal geben. Und damit wäre das Thema Bande ohnehin vom Tisch." Doch Misdziol betont wiederholt, noch sei beim Thema Futsal-Einführung nicht das letzte Wörtchen mit dem Landesverband gesprochen. Erst wenn das geklärt sei, werde die Hallenfrage auf die Tagesordnung kommen.

Für die nächste Auflage hat Jens Krohn, der Wandlitzer Sieger-Coach, übrigens noch einen Vorschlag: Das Turnier sollte moderner werden. "Ein späterer Anstoß könnte attraktiver für Zuschauer sein", so Krohn. Statt 14 Uhr zum Beispiel 18 Uhr. Weitere Ideen: ein Moderator. Oder ein bisschen mehr Rahmenprogramm.

Hier geht es zum ausführlichen Turnierbericht vom Wochenende in Werneuchen.

Aufrufe: 04.2.2015, 07:55 Uhr
MOZ.de / Arne Färber und Christian HeinigAutor