Duell der Dinos in Karlsdorf

1946-48: Der Fußball ist in der Findungsphase nach dem Zweiten Weltkrieg. Der ehemalige Gauligist Karlsdorf erreicht 1946/47 in der Bezirksklasse Rang fünf und ist damit einen Platz vor den Odenheimern.
Im Folgejahr ist es genau umgekehrt. Die Viktoria wird Fünfter und bleibt gerade noch in der Bezirksklasse. Die punktgleichen Karlsdorfer werden dagegen nach unten in die neugeschaffene A-Klasse versetzt.

1950-57: Die Bezirksklasse ist in 1950 in die zweite Amateurliga umgewandelt worden. Im Premierenjahr trifft der FCO wieder auf den FCK, der sich im Vorjahr überlegen die Meisterschaft in der A-Klasse gesichert hat.
Kurios mutet aus heutiger Sicht die folgende Saison an: Die vier Mannschaften aus dem Bruchsaler Kreis werden auf die beiden mittelbadischen Staffeln aufgeteilt. In beiden Ligen spielt je ein Team oben mit (VfB Bruchsal in Staffel I, Karlsdorf in II), während das jeweils andere tief im Tabellenkeller steckt (Odenheim in I, FV Wiesental in II). Odenheim muss sogar absteigen, kann das aber schon ein Jahr später mit dem ersten Platz in der A-Klasse korrigieren.
Karlsdorf nimmt zeitversetzt dieselbe Entwicklung wie der FCO. 1952/53, als Odenheim in der A-Klasse zu Meisterehren kommt, fällt der FCK aus der zweiten Amateurliga und wird nur ein Jahr später Erster eine Liga tiefer.
Drei Jahre messen sich die beiden Vereine in einer Liga, die viele Vereine der Hardt versammelt: FC Neureut, Alemannia Eggenstein, FV Liedolsheim, FV Rußheim, FV Wiesental, SpVgg Oberhausen oder FC Kirrlach sind nur einige Namen.
1957 muss Karlsdorf erneut Abschied nehmen. Wie Vorjahr belegt der FCK Rang 14, der dieses Mal aber nicht reicht. Die Odenheimer sind als Fünfter dagegen frei von Abstiegssorgen.

1960/61: Während an der Spitze die KSC-Amateure in die erste Amateurliga zurück dürfen, fällt der Amateurliga-Vorhang für Odenheim nach insgesamt zehn Jahren in der zweithöchsten Spielklasse Nordbadens endgültig.
Jubel dagegen in Karlsdorf, denn der FCK springt gemeinsam mit Philippsburg wieder in die Liga, die der FCO gerade verlassen muss.

1963/64: Karlsdorf wird Meister der Staffel I und qualifiziert sich für die Aufstiegsspiele zur ersten Amateurliga, muss aber der Viktoria aus Berghausen und der SG Kirchheim den Vortritt lassen. Es ist der große Ausreißer für den FCK, denn das Team belegt in jenen Jahren zumeist Plätze im vorderen Mittelfeld.

1966-68: Odenheim erreicht den Tiefpunkt. 1967 ist der Abstieg der Viktoria in die B-Klasse besiegelt. Das Folgejahr ist das einzige, dass der FCO in der damals tiefsten Klasse verbringen muss, doch mit der Meisterschaft wird der Niederschlag schnell behoben.

1969-74: Auf- trifft Absteiger. Odenheim mischt sofort wieder an der Spitze mit und platziert sich jedes Jahr vor Karlsdorf, das nach dem dritten Abstieg aus der zweiten Amateurliga ab 1969 wieder in A-Klasse antritt. Erst in der Saison 1973/74 kommt die Germania wieder vor der Viktoria ins Ziel, nun aber fulminant: Karlsdorf ist wieder Meister und kehrt in die zweite Amateurliga zurück.

1976/77: Zeitenwende im regionalen Fußball. Die Bezirksliga Karlsruhe/Bruchsal wird eingeführt, was zu erheblichen Verschiebungen in einigen Ligen führt. Leidtragender ist z.B. Karlsdorf, denn der FCK muss die zweite Amateurliga trotz Platz acht verlassen. Odenheims sechster Platz ist eine Position zu schlecht, um sich für die Bezirksliga zu qualifizieren.

1977-90: Karlsdorf ist ein solider Bezirksligist und belegt meist Plätze im Mittelfeld. Odenheim zündet dagegen den Turbo. 1978 wird der FCO der erste Meister der Kreisliga A, nur ein Jahr später sichert sich Odenheim als Aufsteiger den Titel in der Bezirksliga. In ähnlichem Tempo geht es aber auch wieder runter. Die Viktoria steigt gleich wieder aus der Landesliga ab und wird 1982 in die Kreisliga A durchgereicht. Erst nach vier Jahren kommt Odenheim zurück.
Derweil gelingt Karlsdorf 1988 der Sprung in die Landesliga. Zweimal wird der FCK 14., in der zweiten Saison bringt die Position aber wieder den Abstieg.

1990-2013: Zwanzig der nächsten 23 Jahre bestreiten die beiden Rivalen gemeinsam in der Bezirksliga (ab 2004/05 Kreisliga) und zementieren so ihre Spitzenplätze in der Ewigen Tabelle. Unterbrochen werden die Duelle nur zum Ende der 90er, als der FCO zu einem Fahrstuhlteam mutiert: 1998, 2000 und 2002 geht es in die Landesliga rauf, doch postwendend folgt jeweils der Abstieg.
In der Saison 2012/13 muss der FC Karlsdorf nach 23 Jahren am Stück und insgesamt 34 Spielzeiten in der höchsten Klasse Bruchsals die Liga nach unten verlassen. Odenheim, zum zehnten Mal in Folge in dieser Klasse, verpasst in der Relegation den erneuten Sprung in der Landesliga.

2017/18: Nach vier Jahren in der Kreisklasse A feiert die Germania die Rückkehr in die Kreisliga. Am sechsten Spieltag messen sich der FCK und der FCO im Kohlfahrtstadion. Für beide Teams geht es um Punkte gegen den Abstieg: Karlsdorf wartet noch auf den ersten Sieg, Odenheim hat auch erst drei Zähler. Man darf gespannt sein, ob der FCK seinen Odenheim-Fluch beenden kann, datiert der letzte Sieg der Karlsdorfer doch aus dem Jahr 2004.