Karbener Gedankenspiele

Version 1: Die Saison annullieren und im Herbst von vorne anfangen

Diese Variante wäre natürlich extrem bitter für alle Mannschaften, die aktuell auf einem Aufstiegsplatz stehen oder im Kampf gegen den Abstieg in einer guten Ausgangslage stecken. Der hessische Fußballverband würden sämtliche Partien aus der Statistik streichen. Die Tabelle wird komplett auf Neustart gesetzt. Der Spielbetrieb geht nach der Corona-Krise wieder vom ersten Spieltag an los. „Da wir aktuell auf einem Abstiegsplatz stehen, würde ich diese Lösung natürlich spontan gutheißen, und doch präferiere ich sie nicht“, sagt Knoedler.

Version 2: Die Saison im Herbst fortsetzen

Da bereits mehrere Fußballverbände angekündigt haben, dass die Saisonunterbrechung wahrscheinlich verlängert wird, ist es möglich, dass die Serie erst zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt wird. Die Spielzeit läuft nach der Corona-Krise mit dem aktuellen Tabellenstand weiter. Eventuell gibt es danach eine kürzere bzw. verkürzte Spielzeit im Frühjahr 2021. Ab August 2021 würde alles wieder normal laufen. „ Im Moment gehe ich davon aus, dass die Saison über die Wechselperiode hinausläuft. Ich bin zwar kein Funktionär des HFV, aber das dürfte sehr problematisch werden und vermutlich sehr viele Probleme machen!“ gibt Norbert Knoedler zu verstehen.

Der HFV hat kurz nach Erhalt dieses Textes verlautbaren lassen, die Wechselzeit fr die Vereine möglichst flexibel gestalten zu wollen, den gefürchteten Paragraf 121 2f), nach dem Spieler nach sechs Monaten ohne Punktspiel einfach gehen können, für die Corona-Zeit etwa auszusetzen / die Pause dabei nicht anrechnen lassen zu wollen.

Version 3: Nur die Hinrunden werden gewertet

Wir kennen alle diese Option aus einer anderen Sportart, dem Skispringen nämlich. Alle im Spielbetrieb befindlichen Mannschaften dürften bis heute mindestens die Hinrunde absolviert haben. Der HFV macht danach einen Strich und lässt die Mannschaften nach den bekannten Richtlinien der einzelnen Ligen auf- sowie absteigen – oder der HFV lässt nur die „Hinrundenmeister“ auf-, aber niemanden absteigen. Das würde in vielen Fällen zu anderen Ligagrößen führen. Dies wäre aber in der nächsten Saison regulierbar.

Diese Variante wäre wohl für fast alle Klubs am Fairsten. „Grundsätzlich wäre diese Variante in meinen Augen am besten. Man hätte zumindest eine sportliche Aussagekraft auf ein Halbjahr gesehen – das wäre fair. Man darf nicht so tun, als hätte es diese Saison nicht gegeben“, meint Knoedler. Am Wichtigsten sei es, dass die Änderungen einheitlich geschehen und kein Fußballverband eigene Entscheidungen trifft. Ärger dürfte es dennoch bei Vereinen geben, die sich in der Winterpause mit personellen Verstärkungen für den Auf- oder Abstiegskampf gerüstet haben. Dies ist allerdings lau Knoedler nicht ein wirkliches Problem und diese Regelung wäre die fairste Option in diesen Tagen der Ungewissheit in der unsäglichen Corona-Pandemie. Allerdings ist dieses letzte Szenario für Knoedler die einzig realisierbare Variante.