Am letzten Spieltag der Landesliga passierte dann die Sensation. Der Tabellenführer TuS Geretsried unterlag mit 1:3 (0:2) beim FC Memmingen II und verspielte Platz eins. Mit einem hart erkämpften 1:0 (0:0) beim SB/DJK Rosenheim schlossen die Ismaninger auf und gewannen über den direkten Vergleich. „Bei unseren Siegen mit 2:0 und 4:0 gegen Geretsried waren wir die klar bessere Mannschaft“, sagt Harry Lutz. Deshalb gratulierten ihm auch mehrere Trainerkollegen der Landesliga Süd, dass Ismaning der verdiente Champion der Liga ist. Und nun in der Bayernliga, der zweithöchsten deutschen Spielklasse dieser Altersgruppe, wartet sogar der Höhepunkt des Spiels gegen Bundesliga-Absteiger TSV 1860 München im Grünwalder Stadion.
Dieses Spiel in dem historischen Münchner Stadion wird die Krönung für den 54-jährigen Harry Lutz, der selbst nicht sagen kann, wie oft er aufgestiegen ist. Mit der A-Jugend gelangen ihm vier Aufstiege von der Kreisklasse bis nun in die Bayernliga. Dazu weiß er noch von drei Aufstiegen mit der B-Jugend „und insgesamt sind es bestimmt mehr als zehn Aufstiege“.
Dem Meistertrainer ist eine andere Tatsache aber viel wichtiger: „In 24 Jahren beim FC Ismaning bin ich noch nie abgestiegen.“ Dabei erinnert er sich an die Extremsituation vor zwei Jahren, als der FCI zur Winterpause minus vier Punkte hatte, nachdem der Name eines Spielers im Pass falsch stand und alle Partien verloren gewertet wurden. In der Rückrunde gewann Ismaning alle Spiele bis auf eines und schaffte die Sensationsrettung. „Das war doppelt so geil wie jeder Aufstieg“, sagt Harry Lutz.
Dieser Kraftakt war dann auch der Startschuss für den Bayernliga-Aufstieg. Die Mannschaft hat gesehen, was alles möglich ist. Harry Lutz war es aber vor allem wichtig, dass die Burschen mit Freude kicken. Das gilt auch für die Zugänge, die bei den großen Münchner Vereinen am Leistungsdruck zerbrochen sind: „Wenn ich mit Spaß Fußball spiele und gerne ins Training gehe, dann bringe ich auch dreißig Prozent mehr Leistung.“
Harry Lutz ist das Gesicht der Talentschmiede FC Ismaning und bringt heuer ein Quintett an Hoffnungsträgern für die Erste Mannschaft heraus. Mit Daniel Weber 17 Spiele, 5 Tore), Oliver Stefanovic (22 Spiele, 13 Tore), Leonhard Höß (19 Spiele, 3 Tore), Felix Arnold (18 Spiele, 2 Tore) und Maximilian Zeisl (20 Spiele) wechseln gleich fünf Stammspieler der Meistermannschaft in den Bayernliga-Kader der Herren. Harry Lutz traut allen fünf Spielern zu, sich dort auch durchzusetzen. Er ist auch begeistert von dem künftigen Männer-Trainer Rainer Elfinger, „der sich so sehr wie nie zuvor ein Herren-Trainer für die A-Jugend interessiert hat.“ Das macht ihm nun die Hoffnung, dass der FC Ismaning kommende Saison selbst Früchte der Jugendarbeit ernten kann. Und das Team von Lutz ist als künftiger Bayernligist und der den A-Jugend-Mannschaften der Region die attraktivste Braut für talentierte Spieler anderer Vereine.
Text: Nico Bauer