2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Hans Kleemann (hier als Spieler des TSV Ottobrunn) hat nicht auf seinen Abteilungsleiter gehört. F: bro
Hans Kleemann (hier als Spieler des TSV Ottobrunn) hat nicht auf seinen Abteilungsleiter gehört. F: bro

Verhängnisvoller Testkick: Darum muss Hochbrück büßen

Kleemann: "Große Dummheit von mir"

Am vergangenen Wochenende haben die Fußballer des FC Hochbrück mit einem 2:0 beim FC Ismaning II zwar den ersten Sieg in der aktuellen Saison in der Kreisklasse 2 München eingefahren. Dennoch steht der Aufsteiger weiterhin bei null Punkten – aufgrund eines Punktabzuges durch den Bayerischen Fußball Verband (BFV).

„Das war eine große Dummheit von mir“, erklärt Hochbrücks Trainer Hans Kleemann zum Abzug von drei Punkten. Doch was war überhaupt passiert?

Im Vorbereitungsspiel gegen Ligakonkurrenten Garching II ließ Kleemann Neuzugang Julian Barth spielen. Der von Eintracht Karlsfeld nach Hochbrück gewechselte Mittelfeldspieler besaß am 16. Juli, dem Tag des Spiels, allerdings noch keine Spielberechtigung. „Karlsfeld hatte wohl vergessen ihn online abzumelden“, sagt Kleemann.

Nachdem Garchings Trainer Maximilian Camin einem Auflaufen von Barth zustimmte, versicherte sich Kleemann beim Schiedsrichter, ob ein Einsatz Konsequenzen habe. „Mir wurde versichert, dass bei Zustimmung aller Beteiligten nichts passieren würde“, sagt Kleemann.

Trotz der Zusicherung erhielt der FCH drei Wochen nach dem Spiel ein Urteil des Kreissportgerichts München I: drei Punkte Abzug und eine Geldstrafe von 350 Euro. Hochbrück hatte gegen Paragraph 77 des Rechts- und Verfahrensordnung des BFV verstoßen. „Lässt ein Verein nicht spielberechtigte Spieler oder sonst Spieler unzulässig spielen, wird er mit einer Geldstrafe nicht unter 150 Euro bestraft. Zusätzlich kann auf Punktabzug erkannt werden“, heißt es darin.

„Das Sportgericht kam im Verfahren zu dem Urteil, dass dem Verein bzw. dem Vereinsverantwortlichen bewusst war, dass der Spieler über kein gültiges Spielrecht verfügte, diesen aber dennoch eingesetzt hat“, teilt die Pressestelle des BFV auf Anfrage des Münchner Merkur mit.

„Ich war einfach zu gutgläubig“, sagt Kleemann mit etwas Abstand: „Unser Abteilungsleiter Stefan Schambeck hatte noch gesagt, ich soll den Jungen nicht spielen lassen.“

„Die Schiedsrichter sind bei diesen Regelungen auch nicht immer fehlerfrei. Ihr Wort ist nicht bindend“, erklärt Schambeck: „Leider hat Hans nicht auf mich gehört.“

Auch ein Einspruch konnte den Punktabzug nicht abwenden. „Die Geldstrafe haben wir ohne weiteres akzeptiert. Die drei Punkte weniger hätten wir gerne wegbekommen“, sagt Schambeck. Kleemann verweist auf die Ehrlichkeit. „Wir hätten das - wie manche anderen Vereine - auch hinter dem Rücken machen können. Das wollte ich aber nicht.“

Am Sonntag (14.30 Uhr) empfängt der FC Hochbrück den SV Istiktal zum Kellerduell der Kreisklasse 2 München. Die Gäste gingen ebenfalls mit einem Minus von drei Punkten in die Saison. „Istiklal musste aber nur 300 Euro zahlen“, prangert Kleemann eine gewisse Unverhältnismäßigkeit der Einzelfallurteile durch den BFV an.

BFV-Stellungnahme

Stellungnahme des Bayerischen Fußball Verbandes zur Geldstrafe bei FC Hochbrück und SV Istiklal: „In der Tat gab es einen ähnlichen Fall mit Beteiligung des SV Istiklal, bei dem der Verein (nicht der Mannschaftsverantwortliche) eine geringere Geldstrafe bekommen hat. Allerdings wurde in diesem Verfahren das schuldhafte Verhalten des Vereins, das zum Einsatz des nicht-spielberechtigten Spielers geführt hat, vom unabhängigen Sportgericht anders beurteilt, als im Verfahren mit Beteiligung des FC Hochbrück. Im Verfahren des FC Hochbrück wurde wie geschrieben festgestellt, dass dem Verein und dessen Verantwortlichen absolut bewusst war, dass der eingesetzte Spieler kein Spielrecht besitzt.“

Aufrufe: 013.10.2017, 08:08 Uhr
Sebastian Schuch - Münchner MerkurAutor