2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Tolles Mittelrheinliga-Debüt: Sven Brand (rechts) vom FC Hennef 05. Foto: Bröhl
Tolles Mittelrheinliga-Debüt: Sven Brand (rechts) vom FC Hennef 05. Foto: Bröhl

Wenn Fußball zur Nebensache wird

Der Fast-Spielabbruch in Friesdorf überlagert starken Hennefer Auftritt - Koc kommt von RW Koblenz

Verlinkte Inhalte

Ein 0:2 gedreht, in Unterzahl ausgeglichen und eines der Topteams der Mittelrheinliga an den Rand einer Niederlage gebracht – die Spieler des FC Hennef 05 lieferten beim 2:2 in Friesdorf jede Menge Gesprächsstoff. Trotzdem wurde hinterher kaum über Fußball geredet. Stattdessen bestimmten Tumulte am Spielfeldrand und der Beinahe-Abbruch die Schlagzeilen. „Leider ist dadurch unser wirklich starker Auftritt irgendwie untergegangen“, sagt Sascha Glatzel. Der Trainer der 05er attestierte seiner Elf eine „überragende Leistung. Zumal man bedenken muss, dass bei uns die halbe Abwehr ausgefallen ist.“ Zudem hätten drei seiner Spieler ihre allererste Partie in der Mittelrheinliga bestritten. Während Florian Diehl (24) den Rechtsverteidiger gab, bildeten Yannick Genesi (22) und Sven Brand (23) das Innenverteidiger-Duo. Dabei war letzterer ursprünglich als Offensivkraft verpflichtet worden.

Hager bestreitet Vorwürfe

Dass die starke Leistung der drei Debütanten zum Randaspekt wurde, lag an einer knapp 15-minütigen Spielunterbrechung und einem drohenden Abbruch. Der Auslöser: Die Friesdorfer fühlten sich ungerecht behandelt, weil die 05er einen Ball trotz eines am Boden liegenden Gegenspielers nicht ins Aus gespielt hatten. Dem Regelwerk nach kein Fehlverhalten, schließlich obliegt es dem Schiedsrichter, die Partie zu unterbrechen. Das tat er auch nach wenigen Sekunden.

Trotzdem kochten anschließend die Emotionen hoch. Ersatzspieler Petar Madunic kletterte gar über die Bande und baute sich vor den Hennefer Zuschauern auf. Dafür sah er Rot. Als er sich selbst von seinen eigenen Mitspielern nicht besänftigen ließ, kam es zu tumultartigen Szenen. Es dauerte einige Minuten, ehe sich die Lage beruhigte und die Partie fortgesetzt werden konnte. Anschließend rückte sogar die vom Friesdorfer Geschäftsführer Heiko Kraus alarmierte Polizei an und positionierte sich bis zum Schlusspfiff neben der Bank der Gastgeber. „Es ist schade, dass es so weit gekommen ist, denn bis dato war es eigentlich ein ganz normales Fußballspiel“, so der Hennefer Sportliche Leiter Dirk Hager, der bis September 2016 noch in gleicher Funktion bei den Blau-Weißen tätig war.

Er sah sich hinterher auch noch Vorwürfen ausgesetzt, sich beleidigend gegenüber seiner Ex-Mannschaft geäußert zu haben. Das zumindest behauptet der Friesdorfer Trainer Giuseppe Brunetto, der selbst nach heftigen Protesten aus dem Innenraum verwiesen worden war. Der Beschuldigte streitet dies vehement ab: „Ich mag kein Kind von Traurigkeit sein, aber ich habe niemanden beleidigt. Im Gegenteil: Gemeinsam mit Friesdorfer Spielern habe ich sogar versucht, die Lage zu beruhigen.“ Hager sei enttäuscht von den Vorwürfen, schließlich hätten sich er und Brunetto vor dem Spiel noch „freundschaftlich unterhalten. Ich habe ihn damals nach Friesdorf geholt und immer vertrauensvoll mit ihm zusammengearbeitet.“ Durchaus möglich, dass sich Hager, Brunetto und Co. schon bald vor dem Sportgericht des Fußballverbandes Mittelrhein wiedertreffen werden. Ein Verfahren ohne mündliche Verhandlung ist aber ebenso denkbar. Der FC Hennef dürfte so oder so nichts zu befürchten haben. Im Sonderbericht des Schiedsrichters wurde schließlich kein Fehlverhalten eines Spielers oder Verantwortlichen der 05er vermerkt.

FC Hennef 05 - Hilal-Maroc Bergheim (So 15:30)

Schiedsrichter: Cemal Cam (Bayer 04)

Grund genug also für den Klub, den Blick wieder nach vorne zu richten. Am Sonntag (15.30 Uhr) empfängt man Hilal Maroc Bergheim. „Das ist ein ganz starkes Team, das an einem guten Tag jeden Gegner herspielen kann“, so Glatzel. Obwohl im Sommer viele Leistungsträger den Verein verließen – unter anderem zog es Toptorjäger Yuki Nishiya zum Regionalligisten TuS Erndtebrück –, rechnet der Coach nicht mit einem Qualitätsverlust: „Bergheim hat wieder viele Japaner aus dem Hut gezaubert, die unheimlich trickreich sind. Der Spielstil hat sich nicht verändert.“ Zudem hat man mit Angreifer Tokio Nakai nach wie vor eine echte Waffe im Sturm: Er war im Winter gekommen und traf in zwölf Rückrundenduellen 13 Mal. Auch zum Auftakt in Freialdenhoven (2:0) schlug er wieder zu. „Wir werden mindestens genauso gut spielen müssen wie in Friesdorf, wenn wir drei Punkte holen wollen“, so Glatzel.

Ein neuer Akteur könnte ihm dabei helfen, nämlich Bayram-Burak Koc. Der 21-Jährige kommt von RW Koblenz und spielte einst bei Fortuna Köln in der A-Junioren-Bundesliga. Von Burgbrohl über Alfter und Koblenz führte sein Weg nun nach Hennef. „Wir hatten ihn schon länger im Blick und sind froh, dass es jetzt geklappt hat“, sagt Hager über den Linksfuß. Koc sei ein „Rohdiamant, technisch versiert und schnell. Er soll auf dem Flügel mächtig Dampf machen.“ Und so wieder für sportliche Schlagzeilen sorgen.

Duo kehrt zurück

VfL Alfter - Siegburger SV 04 (So 15:00)

Schiedsrichter: Oliver Aust (Auweiler)

Im Duell beim VfL Alfter muss Siegburg 04 ein letztes Mal auf seinen rotgesperrten Innenverteidiger Florian Hahn verzichten. Dafür haben Christian Schnitzler und Christian Brückers grünes Licht für einen Einsatz gegeben. Trainer Kinan Moukhmalji verlangt eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem Spiel gegen Pesch (2:0), „ansonsten werden wir dort nicht bestehen“.

Aufrufe: 031.8.2017, 19:30 Uhr
Kölner Stat-Anzeiger / Tim MiebachAutor