2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Der Hennefer Sportchef Dirk Hager (links) hat den Aufstieg noch nicht komplett abgehakt. Foto: Bröhl
Der Hennefer Sportchef Dirk Hager (links) hat den Aufstieg noch nicht komplett abgehakt. Foto: Bröhl

Wenn der Rivale Ernst macht

Der FC Hennef 05 kann wohl auf keinen "Rückzieher" des TV Herkenrath hoffen

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Hennef. Diese Nachricht dürfte auch die letzte Hennefer Hoffnung auf den Aufstieg zerstört haben. Der Westdeutsche Fußball-Verband hat dem Mittelrheinliga-Rivalen TV Herkenrath die Lizenz für die Regionalliga-Saison 2018/19 erteilt — und zwar ohne Auflagen. Damit ist der Weg zum Aufstieg endgültig frei für den Tabellenführer.

Einen Rückzieher wird der Verein aus Bergisch Gladbach nach eigener Aussage nicht mehr machen. „Wir ziehen das jetzt komplett durch”, sagt der Herkenrather Sportliche Leiter Oliver Bonato — wohl wissend, dass der Sprung in die vierthöchste deutsche Spielklasse eine ebenso sportliche wie finanzielle Herausforderung darstellen würde. Die Heimspiele trüge man im bisherigen Wohnzimmer des großen Stadtrivalen Bergisch Gladbach 09 aus, in der Belkaw-Arena.

Im Falle einer Ablehnung des Herkenrather Regionalliga-Antrags wäre der FC Hennef 05 wieder im Rennen gewesen. Dann nämlich wären die 05er, die die Lizenz bekanntlich ebenfalls ohne Auflagen erhalten haben, als einziger Aufstiegsanwärter in der Mittelrheinliga übriggeblieben. Sogar der aktuelle dritte Platz hätte dann zum Coup gereicht. So aber hilft Hennef nur noch ein mittleres Fußball-Wunder, um doch noch in diesem Jahr in die Regionalliga zurückzukehren. Dafür müsste man den Tabellenführer Herkenrath nämlich noch überholen.

Ein unwahrscheinliches Szenario. Denn selbst wenn die 05er das Nachholspiel am Pfingstsonntag (15 Uhr) gegen Borussia Freialdenhoven gewinnen sollten, lägen sie drei Spieltage vor Schluss immer noch sechs Punkte hinter dem TVH. Ein satter Rückstand, zumal der Spitzenreiter das um 17 Treffer bessere Torverhältnis aufweist. „Natürlich spricht alles für Herkenrath”, sagt der Hennefer Sportliche Leiter Dirk Hager. Um dem Konkurrenten zum Aufstieg zu gratulieren, sei es aber noch zu früh. „Das mache ich erst, wenn es wirklich so weit ist.”

Mit einem Heimsieg am Sonntag will man die Entscheidung zumindest vertagen. Obwohl Kapitän Dennis Eck nach abgesessener Gelbsperre und der zuletzt angeschlagene Robin Stoffels wieder dabei sind, dürfte es keine Veränderungen in der Hennefer Startelf geben. Zu überzeugend war der jüngste Auftritt gegen den SSV Merten (2:0). „Die Jungs haben das richtig gut gemacht”, sagt Trainer Sascha Glatzel, „daher gibt es auch keinen Grund umzustellen.”

Auch in taktischer Hinsicht hat der Coach keine Änderungen geplant. Die im Duell mit Merten erstmals praktizierte Dreier-Abwehrkette soll also erneut zum Erfolg führen. Borussia Freialdenhoven dürfte die Hennefer jedoch vor größere Probleme in der Defensive stellen. Obwohl man das Hinspiel scheinbar knapp mit 1:2 verlor, erinnert sich Glatzel an eine „Partie, in der wir zu keinem Zeitpunkt eine realistische Siegchance hatten. Freialdenhoven war uns 90 Minuten lang klar überlegen.”

Der Borussia-Kader sei einer der wenigen der Liga, der sich mit dem des TV Herkenrath messen könne, betont Glatzel. Dennoch steht Freialdenhoven „nur” auf Rang fünf — 14 Punkte hinter dem TVH. Die Hennefer dürfen sich hingegen (noch) Herkenrath-Jäger nennen. Bei einer Heimniederlage am Sonntag wäre man diese Rolle allerdings los — und Hager käme nicht mehr um eine Gratulation herum.

Aufrufe: 018.5.2018, 06:00 Uhr
Rhein-Sieg-Anzeiger / Tim MiebachAutor