2024-05-10T08:19:16.237Z

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Steile Entwicklung: Dennis Eck (Mitte), der die Torschützenliste mit neun Treffern anführt, und der FC Hennef klopfen ans Tor zur Regionalliga. FOTOS: HENRY
Steile Entwicklung: Dennis Eck (Mitte), der die Torschützenliste mit neun Treffern anführt, und der FC Hennef klopfen ans Tor zur Regionalliga. FOTOS: HENRY

Vom Fast-Absteiger zum Aufstiegskandidaten

Der er­staun­li­che Hö­hen­flug des FC Hen­nef. Mit Glat­zel und Ha­ger kam der Auf­schwung

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Als die Mit­tel­rhein­li­ga-Fuß­bal­ler des FC Hen­nef in der Win­ter­pau­se der ver­gan­ge­nen Spiel­zeit mit elf Punk­ten Rück­stand auf ei­nen Nicht-Ab­stiegs­platz ab­ge­schla­gen am Ta­bel­le­nen­de stan­den, hät­ten nicht ein­mal die op­ti­mis­tisch­sten An­hän­ger ei­nen Cent auf den Ver­bleib in der Li­ga ver­wet­tet. Wer al­ler­dings im­mer noch fest an den Klas­sen­er­halt glaub­te, war der Vor­stand mit dem Vor­sit­zen­den Mar­tin Ge­rards an der Spit­ze und die ge­ra­de ver­pflich­te­te neue sport­li­che Lei­tung mit Trai­ner Sa­scha Glat­zel und Dirk Ha­ger. Das Un­mög­li­che wur­de tat­säch­lich in letz­ter Se­kun­de – sprich am letz­ten Spiel­tag – Rea­li­tät. Der FC schaff­te den Klas­sen­er­halt.

Fünf Mo­na­te spä­ter füh­ren die Hen­ne­fer, die mit dem ver­ständ­li­chen Ziel, mög­lichst früh die Klas­se zu si­chern, in die lau­fen­de Sai­son ge­star­tet sind, die Li­ga mit acht Punk­ten Vor­sprung an. So recht er­klä­ren kann sich auch Ge­rards die für ei­nen Au­ßen­ste­hen­den schon schwer nach­zu­voll­zie­hen­de ra­san­te Ent­wi­cklung vom Ab­stiegs- zum Auf­stiegs­kan­di­da­ten nicht. „Es ist ei­ni­ges pas­siert. Es hat in­ner­halb des Ver­eins und auch im Um­feld struk­tu­rel­le Ver­än­de­run­gen ge­ge­ben, die da­für ge­sorgt ha­ben, dass das Ver­eins­le­ben wie­der in­ten­si­ver ge­wor­den ist. Den größ­ten An­teil am Auf­schwung ha­ben aber zwei­fel­los un­ser Trai­ner Sa­scha Glat­zel und der sport­li­che Lei­ter Dirk Ha­ger. Es ist un­glau­blich, wie gut und akri­bisch die bei­den zu­sam­men­ar­bei­ten. Dass wir sie für uns ge­win­nen konn­ten, war ein ab­so­lu­ter Glücks­fall. Sie ha­ben auch die Mann­schaft zu­sam­men­ge­stellt und ge­formt. Dass die dann so er­folg­reich ist, ha­ben wir nicht vor­her­se­hen kön­nen.“

Für Glat­zel ist der über­aus po­si­ti­ve Ver­lauf das Pro­dukt har­ter Ar­beit: „Als ich hier im ver­gan­ge­nen De­zem­ber an­ge­fan­gen ha­be, ha­ben wir für die Lan­des­li­ga ge­plant, mit dem Ziel, im näch­sten Jahr wie­der auf­zu­stei­gen. Kurz vor Sai­so­nen­de ha­ben wir ge­sagt: Bloß nicht Ta­bel­len­letz­ter wer­den. Als wir dann tat­säch­lich noch den Klas­sen­er­halt ge­schafft ha­ben, woll­ten wir in die­ser Sai­son erst ein­mal mit dem jüngs­ten Ka­der in der Mit­tel­rhein­li­ga Fuß fas­sen“, be­rich­tet Glat­zel. Die Mann­schaft sei in­zwi­schen auf ei­nem ho­hen Fit­nesss­tand und ha­be sich toll ent­wi­ckelt, er­gänzt der Trai­ner. „Sie sind rich­tig heiß auf die Spie­le und auch men­tal so weit ge­fes­tigt, dass sie sich von Ge­gen­to­ren nicht aus der Ru­he brin­gen las­sen.“

Hennefs Trainer Sascha Glatzel.
Hennefs Trainer Sascha Glatzel.
Hennefs Trainer Sascha Glatzel.

Ge­rards freut es be­son­ders „dass sechs jun­ge Leu­te aus un­se­rem ei­ge­nen Nach­wuchs den Sprung in den Ka­der der er­sten Mann­schaft ge­schafft ha­ben. Wenn man die Neu­zu­gän­ge Bran­don Chin und Flo­ri­an Diehl vom FV Bad Hon­nef da­zu­rech­net, die als Ju­gend­li­che hier im Ver­ein ge­spielt ha­ben, sind es so­gar acht aus den ei­ge­nen Rei­hen“. Ob der Vor­stand ei­nem er­neu­ten Auf­stieg in die Re­gio­nal­li­ga, mit dem die Hen­ne­fer vor zwei Jah­ren so­wohl sport­lich als auch fi­nanz­iell kei­ne gu­ten Er­fah­run­gen mach­ten, zu­stim­men wür­de, lässt Ge­rards of­fen: „Wir wer­den dem wahr­schein­lich kei­nen Rie­gel vor­schie­ben. Wir wer­den uns aber ganz si­cher auch nicht fi­nanz­iell zu weit aus dem Fens­ter leh­nen. Wir müss­ten mit dem glei­chen Etat aus­kom­men, der uns zur­zeit zur Ver­fü­gung steht. Es sei denn, ein Spon­sor fällt vom Him­mel.“

Glat­zel will sich zum jet­zi­gen Zeit­punkt mit die­sem The­ma noch nicht be­schäf­ti­gen „Da­rü­ber ma­che ich mir frü­hes­tens im April oder Mai Ge­dan­ken – wenn wir dann über­haupt noch im Ren­nen sind.“

Ein Grund für den Hö­hen­flug ist si­cher auch, dass es kei­ner­lei Ver­let­zun­gen gibt und seit Wo­chen die glei­che Start­elf auf dem Platz steht. Das ist für den Trai­ner ei­ner­seits ei­ne kom­fort­able Si­tua­ti­on, sorgt aber bei den Re­ser­vis­ten, zu de­nen auch Stamm­spie­ler der ver­gan­ge­nen Sai­son ge­hö­ren, auch für Un­ru­he. „Es wä­re nicht gut, wenn es an­ders wä­re“, so Glat­zel. „Je­der der 23 Spie­ler soll­te den Ehr­geiz ha­ben, sich ei­nen Platz in der Start­elf zu er­kämp­fen. Im Mo­ment ist es halt schwer, je­man­den aus der ein­ge­spiel­ten und vor al­lem er­folg­rei­chen er­sten Elf zu ver­drän­gen.“ Ge­mein­sam hof­fen der Trai­ner und der Vor­sit­zen­de, dass vor al­lem die jun­gen Spie­ler über die Win­ter­pau­se hin­aus Ru­he be­wah­ren und auf ih­re Chan­ce war­ten.

Die Mo­ment­auf­nah­me macht deut­lich, dass man in Hen­nef auf ei­nem gu­ten Weg ist und die Zahn­rä­der of­fen­sicht­lich be­stens in­ei­nan­der­grei­fen. Ob die­ser Weg am En­de auch wirk­lich zum Ziel – sprich Meis­ter­ti­tel – führt, steht auf ei­nem an­de­ren Blatt.

Aufrufe: 014.11.2017, 08:00 Uhr
General-Anzeiger / Harald StrossAutor