2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Übersicht: Samy Benmbarek fühlt sich als Fußballer im zentralen Mittelfeld am wohlsten. Der 24-Jährige hat dem FC Gütersloh aber schon auf mehreren Positionen gedient.
Übersicht: Samy Benmbarek fühlt sich als Fußballer im zentralen Mittelfeld am wohlsten. Der 24-Jährige hat dem FC Gütersloh aber schon auf mehreren Positionen gedient. – Foto: Henrik Martinschledde

Samy Benmbarek: Ein Allrounder mit Trainerblick

Oberligist FC Gütersloh empfängt am Sonntag (09. Februar) den ASC Dortmund im Heidewald. Samy Benmbarek, hofft, dass das veränderte Spielsystem von Julian Hesse gleich im ersten Rückrundenspiel Früchte trägt

Neun Wochen ist es her, dass der FC Gütersloh in der Oberliga um Punkte gekämpft hat. Am Sonntag (09. Februar) geht die Saison endlich weiter, und der Tabellenneunte startet mit einem Heimspiel. Zu Gast im Heidewald ist um 15 Uhr der ASC Dortmund. „Eine Mannschaft, die eigentlich in höheren Tabellenregionen angesiedelt ist“, weiß Samy Benmbarek.

Nachdem die nur auf Rang 14 platzierten Aplerbecker in der Winterpause mit Antonios Kotziampassis (48) einen neuen Trainer verpflichtet haben, glaubt der Gütersloher Mittelfeldspieler: „Die werden versuchen, bei uns den Bock umzustoßen.“ Benmbarek ist aber zuversichtlich, dass seine Mannschaft die drei Punkte holen kann: „Wir müssen uns in der Oberliga vor keinem Gegner verstecken.“

Wie ein Trainer beschreibt der 24-Jährige den Entwicklungsstand seines Teams nach einem knappen Jahr unter der Anleitung von Julian Hesse und dem von ihm auch in der Wintervorbereitung forcierten Systemwechsel: „In der etwas aggressiveren Ausrichtung unseres Pressings, dem verstärkten Anlaufen, das dem Gegner weniger Zeit lässt, haben wir große Fortschritte gemacht. Und auch mit Ball zeigen wir deutlich reifere Auftritte als noch vor einem Jahr.“ Dass Samy Benmbarek so formuliert, ist kein Zufall. Nächste Woche beginnt er an der Universität Bielefeld zusammen mit Teamkollege Sinan Aygün einen bis zum April dauernden Lehrgang zum Erwerb der Trainer-B-Lizenz.


»Da kann man nach vorne und nach hinten etwas machen«


Soweit es in der Ausbildung um psychologische Aspekte geht, wird der FCG-Spieler Experte sein. Letzten Sommer schloss er nämlich sein Fernstudium in Psychologie mit dem Bachelor ab. Für die Zukunft strebt er den Master-Studiengang Sportpsychologie an der Uni in Halle/Saale an, doch zugunsten einer Verlängerung seines vertraglich bis zum Saisonende befristeten Engagements im Heidewald würde er sich dort auch in die Warteschlange stellen.

Julian Hesse scheint fußballerisch nichts dagegen zu haben. „Er ist einer der Spieler, die in der Hinrunde die größte Entwicklung gemacht haben.“ Der Trainer schätzt auch Benmbareks Flexibilität. Er setzte ihn bereits als linker und rechter Verteidiger, im Mittelfeld und im Kreispokalfinale sogar als Innenverteidiger ein. „Am liebsten spiele ich im zentralen Mittelfeld auf der Position sechs“, gibt der Allrounder zu: „Da hat man viele Ballkontakte und kann nach vorne und hinten etwas machen.“ Hesse lobt die „professionelle Einstellung“ seines Spielers, der sich auch Zeit nimmt für die gewissenhafte Vor- und Nachbereitung des Trainings. Er kann das, weil er in der Studienpause außer Fußball nur zwei Tage pro Woche als Bewegungstherapeut in einer Tagesklinik in Halle arbeitet.

Samy Benmbarek ist einer der waschechten Gütersloher im Kader des FCG. Zwar lebte der Sohn eines Algeriers fünf Jahre lang beim Vater in Montpellier, kehrte aber als Achtjähriger zurück und machte 2013 sein Abitur am Städtischen Gymnasium. Seine Mutter war vorher nach Kassel gezogen, und da er nicht die Schule wechseln wollte, wohnt er seitdem allein zusammen mit seiner inzwischen 89-jährigen Großmutter in Gütersloh und kümmert sich unterstützend um sie. Unterbrochen wurde die WG nur von zwei Jahren, in denen Benmbarek in Münster wohnte und für den SC Preußen II in der Westfalenliga spielte. „Ich hatte einfach Lust, mal rauszukommen aus Gütersloh und bei einem Ausbildungsverein zu spielen.“ 2018 kehrte er dann erneut zum FCG zurück, für den er bereits in der Saison 2015/2016 unter Trainer Heiko Bonan 16 Oberligaspiele bestritten hatte. Zuvor hatte Benmbarek als 19-Jähriger den Durchbruch im Regionalligakader des SC Wiedenbrück nicht geschafft. Nach 25 Einsätzen in der letzten Saison und 15 Partien in der Hinrunde stehen inzwischen 56 Oberligaspiele in seiner Bilanz. Was noch fehlt, ist ein Tor.

Ob er die Chance bekommt, am Sonntag gegen Dortmund einen Treffer zu erzielen oder vorzubereiten, wusste er am Freitag nicht. „Bei uns weiß man vorher nicht, ob man spielt“, sagt er mit Verweis auf den Konkurrenzkampf im Kader. Ein leichtes Fragezeichen setzt er auch, weil er wegen einer bei der Hallen-Stadtmeisterschaft erlittenen Knieverletzung erst später in die Vorbereitung einsteigen und erst in den letzten beiden Tests zeitweise spielen konnte. Weil das Knie dabei keinerlei Probleme machte, steht Samy Benmbarek für den Rückrundenstart aber uneingeschränkt bereit: „Ich bin fit.“


FCG muss auf Kapitän Manstein verzichten


• Julian Hesse geht positiv gestimmt in das erste Punktspiel des Jahres. „Die Jungs haben in der Vorbereitung einen guten Eindruck gemacht“, fasst der Coach des FC Gütersloh die rund fünfwöchige Trainingsphase zusammen.

• Personell gibt es allerdings einen Rückschlag, denn Kapitän Tim Manstein fällt grippebedingt aus. „Das ist bitter, aber wir können das aus dem Kader heraus kompensieren“, glaubt Hesse.

• Ein „sicheres Gefühl“ hat der FCG-Trainer auch, was die Torwartposition angeht. Weil Hinrunden-Stammkeeper Jarno Peters nach einer Knieoperation ausfällt, wird Berkay Yilmaz zwischen den Pfosten stehen. „Er ist drahtiger geworden“, lobt Hesse den 22-Jährigen.

Aufrufe: 08.2.2020, 12:00 Uhr
Wolfgang Temme / NW / FuPaAutor