2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Treten die Vereine rund um den FC Gütersloh und Victoria Clarholz in der Oberliga zum Saisonstart überhaupt an? Aktuell scheint die Ausübung der Partien ab dem 6. September unsicher.
Treten die Vereine rund um den FC Gütersloh und Victoria Clarholz in der Oberliga zum Saisonstart überhaupt an? Aktuell scheint die Ausübung der Partien ab dem 6. September unsicher. – Foto: Henrik Martinschledde

Nach Abstiegsregelung: Droht der Oberliga ein Streik?

Vereine zeigen sich erbost über die vom Verband getroffene Abstiegsregelung. Neun Klubs wollen Beschwerde einreichen. Position von Gütersloh und Clarholz unklar.

Neun Vereine der Oberliga Westfalen planen einen Beschwerdebrief an Staffelleiter Reinhold Spohn vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) zu schicken. Hintergrund ist die am Mittwoch (5. August 2020) veröffentlichte Auf- und Abstiegsregelung in der Oberliga, wonach fünf Klubs garantiert, im schlimmsten Fall sogar sieben Vereine absteigen müssen. Weitere Oberligisten könnten sich der Beschwerde anschließen. Nach Informationen von FuPa Ostwestfalen soll sogar ein Streik möglich sein. Ob sich auch der FC Gütersloh sowie der TSV Victoria Clarholz an der Aktion beteiligen, ist noch unklar.

Der ASC Dortmund hat die Initiative ins Leben gerufen. In einem Rundschreiben per Mail an alle 20 übrigen Oberligisten fordert der ASC-Vorsitzende Michael Linke dazu auf, die Beschwerde zu unterstützen. Das Schreiben liegt FuPa Ostwestfalen vor. Darin heißt es im Wortlaut: „Mehr als überrascht haben wir die Mitteilung bezüglich der Abstiegsregelung zur Oberliga vernommen. Entgegen der Aussage von Herrn Spohn soll es nun definitiv fünf feste Absteiger geben. Dies können wir nicht nachvollziehen und akzeptieren, zumal dies im Rahmen der Videokonferenz im Beisein von unserem Vizepräsidenten Herrn Manfred Schnieders völlig anders kommuniziert wurde.“ Mit dem Beschwerdebrief soll eine Änderung der Abstiegsregelung erreicht werden – „nach der uns in der Videokonferenz vorgestellten Form“, formuliert Linke in seiner Rundmail weiter.

Reinhold Spohn reagiert auf das mögliche Schreiben der Oberligisten angesäuert. Er stellt im Gespräch klar: „In der besagten Videokonferenz habe ich ’mindestens drei Absteiger’ gesagt. Das bedeutet nicht ’maximal’.“ Es gelte, „den Vor-Corona-Zustand in der Oberliga so schnell wie möglich“ wiederherzustellen. Vor dem Hintergrund hält er fünf oder sogar sieben Absteiger für legitim. Mehr als 18 Vereine sollte die Liga auf Dauer nicht umfassen. Aktuell sind 21 Klubs Teil der Spielklasse. „Ich kann die Aufregung nicht verstehen“, so Spohn weiter. Durch den Saisonabbruch hätten Teams wie beispielsweise Victoria Clarholz immerhin klar von der Quotientenregelung profitiert und sind aufgestiegen. „Da sind fünf Absteiger sicherlich nicht zu viele“, sagt der Oberliga-Staffelleiter. Auch zu einem möglichen Streik hat Spohn eine klare Meinung: „Treten die Mannschaften nicht an, sind die Punkte weg. So einfach ist das.“

Helmut Delker, Geschäftsführender Vorstand beim FC Gütersloh, hat die vermeintliche Ankündigung von Reinhold Spohn in der Videokonferenz „nicht so klar wahrgenommen. Damit will ich aber nicht sagen, dass es nicht so war.“ Zum jetzigen Zeitpunkt wolle sich der FCG nicht an der Diskussion beteiligen. „Wir haben uns noch nicht positioniert und warten erst einmal ab“, so Delker. Nichtsdestotrotz werde er sich voraussichtlich am Wochenende mit Trainer Julian Hesse und dem Sportlichen Leiter Rob Reekers zusammensetzen, um die Situation zu erörtern.

Während die Gütersloher offen über das Thema kommunizieren, halten sich die Verantwortlichen des TSV Victoria Clarholz bedeckt. Marc Borgmann, Pressesprecher bei der Victoria, erklärt kurz angehalten: „Es gibt etwas, was da läuft. Wir haben etwas an unser Postfach zugesendet bekommen. Aber das ist nicht für die Presse bestimmt.“

Mit dem vom ASC Dortmund initiierten Brief an Spohn soll nicht nur Beschwerde gegen die Durchführungsbestimmungen zur Abstiegsregelung der Oberliga 2020/21 eingelegt werden, auch wird die Ergänzung des Protokolls der Videokonferenz vom 22. Juli beantragt. Folgender Satz soll festgehalten werden: „Herr Reinhold Spohn teilt den Vereinen mit, dass es in der Oberligaspielzeit 20/21 drei feste Absteiger geben wird, die Anzahl der Absteiger erhöht sich um die Rückkehrer aus den höheren Ligen.“ Das letzte Wort scheint in der Angelegenheit noch nicht gesprochen zu sein.

Aufrufe: 07.8.2020, 15:45 Uhr
Christian Geisler / FuPaAutor