2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
– Foto: Jens Dünhölter

FC Gütersloh im Homeoffice

So sieht es beim Oberligisten FCG in der Corona-Pause aus. Trainer Julian Hesse berichtet von vielen Telefongesprächen, Hausaufgaben für die Spieler und Kontakten zu potenziellen Neuzugängen.

Am Gründonnerstag die Auswärtspartie in Schermbeck, am Ostermontag die Heimbegegnung gegen Westfalia Herne, danach das Spiel in Holzwickede und dann . . . Eigentlich ginge die Fußballsaison 2019/2020 dieser Tage für den FC Gütersloh Schlag auf Schlag weiter. „Aber eben nur eigentlich“, sagt Julian Hesse. Weil der Trainings- und Spielbetrieb auch beim Oberliga-Neunten wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ruht, betreut der Coach seine Mannschaft aus dem Homeoffice. Seinen letzten Auftritt hatte das FCG-Team am 8. März beim 0:2 gegen den RSV Meinerzhagen.

Den Kontakt zu seinen Spielern hält Hesse über die sozialen Medien und mit vielen Telefongesprächen. „Dabei tauschen wir uns aber nur überraschend wenig über Fußball aus. Meistens drehen sich die Gespräche darum, wie es gesundheitlich geht, was die Familien machen, die Arbeit oder das Studium“, berichtet der 31-Jährige. „Auch daran merkt man, dass der Sport, dass der Fußball in diesen Tagen, in denen es für so viele um die Gesundheit und die Existenz geht nicht das Wichtigste ist.“

Allerdings macht es für Julian Hesse auch wenig Sinn, darüber zu reden, wann, wie und ob überhaupt der aktuell bis Ende April ausgesetzte Spielbetrieb fortgeführt werden könnte. „Denn das ist doch alles nur Spekulation. Erstmal müssten ja die grundlegenden Entscheidungen von der Politik getroffen werden.“

Fest steht für den Trainer des FC Gütersloh allerdings, dass ein ausreichender zeitlicher Vorlauf notwendig wäre, sollte die Serie fortgesetzt werden (dürfen). „Denn die Unterbrechung dauert doch schon so lange, dass wir eine ähnlich lange Vorbereitung bräuchten wie nach einer Winter- oder Sommerpause.“ Weil er seinen Spielern Hausaufgaben wie Laufpläne oder Stabilisationsübungen, die zwei- bis viermal in der Woche individuell ausgeführt werden sollen, mitgegeben hat, fürchtet Julian Hesse weniger um die körperliche Fitness als um die Spielstärke seiner Jungs. „Denn die fußballspezifischen Übungen und das Training im Mannschaftsverband sind durch nichts zu ersetzen.“


Hesse wirft einen besorgten Blick auf den Saisonstart 2020/21

Sollte denn „im Juni oder so“ wieder gekickt werden dürfen, wären für den FCG-Coach Leistungen, Spielniveau und Ergebnisse nicht vorrangig. „Ich glaube, eine Folge der Corona-Krise wird sein, dass wir alle, Spieler, aber auch Zuschauer, unseren Sport wieder mehr genießen werden und den Spaß in den Vordergrund stellen.“ Allerdings räumt Hesse („Der FCG steht nun mal im spannungsfreien Teil der Tabelle.“) ein, dass er in diesem Punkt viel leichter reden hätte, als seine Kollegen, für deren Mannschaften es im Kampf um Aufstieg oder Klassenerhalt noch um etwas ginge.

Diese Einschränkung gelte auch in Sachen Fitness und Verletzungsgefahr bei einem Wiederbeginn der Serie mit vielen englischen Wochen. Hesse: „Mir würde es jedenfalls leichter fallen, bei der Aufstellung zu rotieren, als Kollegen, die unbedingt punkten müssen.“

Weil der FCG-Coach aber gar nicht so sicher ist, dass in dieser Saison überhaupt noch gespielt wird, wirft er bereits einen besorgten Blick auf die Serie 2020/21. „Los gehen soll die Anfang August. Ich bin ein Freund einer fünfwöchigen Vorbereitung. Wir würden dann also Ende Juni, Anfang Juli mit dem Training beginnen wollen.“ Geht das nicht, müssten Saisonstart und Trainingsauftakt entsprechend verschoben werden, merkt Hesse an. „Wir wären dann quasi in einem Standby-Modus.“ Der Saisonendspurt im Fußball ist immer auch die Hochzeit der Kaderplanung für die nächste.

„Wir sind bei dem Versuch, unsere Mannschaft zusammenzuhalten, schon erfreulich weit gekommen“, berichtet Julian Hesse zufrieden. „Außerdem halten wir Kontakt mit vier, fünf externen Spielern, die wir verpflichten wollen. Aber natürlich können wir noch nichts Finales machen, zumal es ja auch abzuwarten gilt, wie das Vereinsumfeld, wie die Sponsoren durch die Krise kommen.“

Aufrufe: 09.4.2020, 11:45 Uhr
Uwe KrammeAutor