2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht

Viele Namen für schwächelnden Angriff

RL SÜDWEST: +++ Trotz der Verpflichtungen von Gino Parson und Michael Fink drückt in der Offensive des FC Gießen weiterhin der Schuh / Verstärkungen aus der Verbandsliga möglich +++

Gießen (thos). Am Neujahrstag hatten sie noch frei, am Samstag stieg dann aber gleich das erste Training 2021 für die Regionalliga-Fußballer des FC Gießen. Das Ziel ist klar: Der Klassenerhalt soll her für den Tabellenvorletzten, der aktuell fünf Zähler Rückstand hat auf das rettende Ufer. Bei noch satten 28 ausstehenden Spielen, sprich zwei Drittel der Runde sind noch zu absolvieren, absolut machbar, wenn auch ein insgesamt schwieriges Unterfangen. Mit dabei waren zum Auftakt im neuen Jahr mit Michael Fink und Gino Parson die beiden äußerst erfahrenen Verpflichtungen.

Man habe bereits in der ersten Einheit gesehen, dass der 38-jährige Fink dem Team viel geben könne, meint Trainer Daniyel Cimen: „Er hebt die Qualität der ganzen Mannschaft.“ Im defensiven Mittelfeld soll der ehemalige Profi der Frankfurter Eintracht und von Borussia Mönchengladbach zum Kopf des Gießener Spiels werden. „Die Chance, dass er gegen den TSV Steinbach Haiger gleich aufläuft, ist sehr groß“, so Cimen weiter.

Noch einmal fast drei Jahre älter als Fink ist Gino Parson, der als Ur-Gießener als spielender Co-Trainer von Ligakonkurrent Eintracht Stadtallendorf zum FCG zurückgekehrt ist. Parson: „Ich wollte einfach mehr spielen. Dass mich Gießen nach meiner Entscheidung angesprochen hat, das hat mich überrascht.“ Kurz vor Silvester zurrten Cimen und Parson den Deal fest. „Ich habe mit Gino vereinbart: Alles kann, nichts muss“, sagt Cimen, der sich erst einmal bedeckt hält zu Einsatzzeiten des 41-Jährigen. Der wird wohl mit seiner Finesse und seinem Spielverständnis ein Mann für die gewissen Momente sein, gewissermaßen ein Ass im Ärmel. „Wir werden schauen, wie meine Rolle sein wird. Ich will einfach meinen Beitrag leisten und habe Lust auf die Sache“, erklärt Parson entspannt, der seine Rolle auch darin erkennt, „bei den Strukturen im Team zu helfen.“

TuBa-Jungs im Fokus

Parson soll nicht der letzte Zugang für die Offensive bleiben, wo die Gießener bei erst 13 Treffern in 14 Matches der Schuh immens drückt. Zweifel sind angebracht, ob das jemand aus der Kategorie Nej Daghfous sein kann. Dieser war im Herbst vom FCG als Transfer vermeldet worden, der sich schließlich jedoch zerschlug, da sich der 34-Jährige noch im Rechtsstreit mit den Kickers Offenbach befand. In dieser Angelegenheit deutet sich inzwischen ein außergerichtlicher Vergleich an – die Widerspruchsfrist endet am 6. Januar – sodass Daghfous sich anschließend eventuell einen neuen Club suchen könnte. Cimens Kontakt zu Daghfous ist nie abgerissen, womöglich wird er erneut Thema: „Wenn er wieder sein Niveau erreicht, kann er jeder Regionalliga-Mannschaft helfen.“ Wobei die Frage ist, was angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation finanziell machbar ist. „Wir hatten uns ja schon einmal mit Nej geeinigt und machen auch keine verrückten Sachen“, meint Cimen dazu.

Grundsätzlich rücke zudem die heimische Szene in den unteren Spielklassen vermehrt in den Fokus. Derzeit trainieren Stoßstürmer Ahmet Marankoz und Offensivallrounder Antonyos Celik, beide vom Verbandsligisten TuBa Pohlheim, mit. „Wir sehen uns hier in der Umgebung um: Wer hat auf dem Niveau bereits gespielt und wer könnte das schaffen?“, so Cimen. Beide seien Überlegungen. Marankoz ist seit mehr als einem Jahrzehnt in Mittelhessen durch seine zahlreichen Stationen in Hessen- und Verbandsliga als verlässlicher Goalgetter mit dem viel zitierten Torriecher bekannt. Allerdings dürfte er mit seinen 33 Jahren kaum mehr steigerungsfähig sein, sein letzter Hessenliga-Einsatz liegt außerdem über fünf Jahre zurück. Der 26-jährige Celik, der seine Stärken insbesondere im Tempo und in der Technik hat, kennt derweil die Regionalliga aus 74 Partien u.a. für Elversberg, Mannheim und Trier, konnte sich auf Dauer allerdings nirgends behaupten.

Am 31. Januar schließt das Transferfenster. Daniyel Cimen abschließend: „Es ist ein Spagat. Einerseits drängt die Zeit – wir haben im Janar viele Spiele. Andererseits muss es passen. Letztlich muss immer bei allen Transfers Turgay Schmidt als Notvorstand seinen Segen geben.“

Aufrufe: 09.1.2021, 11:26 Uhr
Gießener AnzeigerAutor