2024-05-08T14:46:11.570Z

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Die Tore an den Regionalliga-Stadien bleiben vorerst noch geschlossen.
Die Tore an den Regionalliga-Stadien bleiben vorerst noch geschlossen. – Foto: Dennis Bellof

Regionalliga-Allianz plädiert für Pause bis Ende Januar

Corona-Diskussionen in der Regionalliga: Liga-Leitung will schnellstmöglich spielen lassen – abhängig von der Entscheidung der Politik

Mainz. In der Fußball-Regionalliga Südwest ruht der Spielbetrieb. Zweikämpfe, Attacken und kollektives Abwehrverhalten gibt es trotzdem. Erst gingen die Offenbacher Kickers auf Ligakonkurrent Bayern Alzenau und die Regionalliga Südwest GbR los, dann konterte der DFB. Der TSV Steinbach Haiger plädierte nun gemeinsam mit acht weiteren Klubs für eine Spielpause bis Ende Januar. Am Freitag, als Klubs und Verband zur Videokonferenz zusammenkamen, war davon aber keine Rede.

Wettbewerbsgleichheit muss in vier Bundesländern gelten

Die Linie der Liga-Gesellschaft besteht weiterhin darin, auf Vorgaben seitens der Politik zu reagieren, statt selbst Fakten zu schaffen. Sobald das Mannschaftstraining erlaubt ist in den Bundesländern Hessen, Baden-Württemberg und dem Saarland (wo dies bereits der Fall ist) sowie Rheinland-Pfalz (wo aktuell nur individuell trainiert werden darf), soll binnen zwei Wochen der Spielbetrieb wieder anrollen. Sollte das Training wieder erlaubt werden, soll die Regionalliga ab 1. Dezember starten. Sollte ab Anfang Dezember überall trainiert werden dürfen, wird auch ein Start Mitte Dezember avisiert, kurz vor der kurzen Winterpause.

Eine wichtige Maxime bei der Entscheidung des Verbandes soll die Wettbewerbsgleichheit sein. „Dass die gegeben ist, ist unsere einzige Forderung“, sagt Sascha Meeth, Trainer des TSV Schott Mainz. Ein Kaltstart mutmaßlich am 12. Dezember nach eineinhalb Trainingswochen würde diese Bedingung eher nicht erfüllen. Auch Training und Spiele bei in Mainz geschlossenen Kabinen und Duschen würden in Meeths Augen einen verzerrenden Effekt bewirken. Bei den Mainzern verblieb der Eindruck, dass mit aller Macht die 42 Spieltage durchgezogen werden sollen. Oder dass die Liga-Gesellschaft zumindest wartet, dass die Politik Fakten schafft, um nicht selbst dafür verantwortlich zu sein, dass dieses Vorhaben scheitert.

Der TSV Steinbach fordert, den Spielbetrieb gemäß Rahmenkalender erst am 29. Januar wieder aufzunehmen und die weggefallenen Spiele entweder durch Englische Wochen oder durch eine – bereits vorgesehene – Verlängerung der Saison nachzuholen. „Alle Vereine haben größtes Interesse, die Saison zu Ende zu spielen und zu einem klaren und sportlichen Abschluss zu gelangen“, heißt es in dem Schreiben, dem sich neben dem TSV Schott eine Reihe weiterer Klubs, die vornehmlich unter Amateurbedingungen arbeiten, angeschlossen hat. Nicht dazu gehört die die 05-Zweite. Aus dem oberen Tabellendrittel war nur Steinbach selbst dabei. Die Bruchlinie zwischen Klubs, die sich für eine Zweiteilung ausgesprochen haben, und denen, die sich, letztlich erfolgreich, für eine eingleisige Staffel ausgesprochen haben, setzt sich also fort.

Eine Schärfe, wie sie unlängst vom OFC ausging, sollte die Debatte nach allgemeiner Ansicht aber nicht mehr erhalten. „Es kann nicht sein, dass Vereine wie Bayern Alzenau und Co. über das Sein oder Nichtsein großer Traditionsklubs befinden und der Verband sich danach richtet“, hatte Geschäftsführer Thomas Sobotzik vor zwei Wochen mitgeteilt. Seine These, verbunden mit einer Klagedrohung an den Verband: „Wer das Fußballspielen in der Regionalliga nur als sein privates Hobby betrachtet, sollte sich vom Spielbetrieb abmelden.“ Statements, die für massive Irritation sorgten. DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann nahm die Regionalliga GbR in Schutz und wies die Einlassungen Sobotziks „sowohl in der Form als auch in der Sache zurück“. Die Offenbacher Forderung, die Liga pauschal dem Profisport zuzuordnen, zog Zimmermann in Zweifel.

Im Steinbach-Appell wird auf die Probleme verwiesen, die sich für die vielen Nebenberuf-Fußballer bei Ausbildung und Arbeit ergeben. Tragen sie Infektionsketten dorthin, geraten sie in Gewissenskonflikte. Sind irgendwann Trainingsverbot oder Jobverlust die Alternative? Fragen, die in Meeths Augen nicht ausgeblendet werden dürfen. Auf keinen Fall könnten die Klubs regelmäßige Tests leisten. Für eine Verlegung der Dezember-Spiele spricht nach Ansicht der Steinbacher auch, dass sie später mit Zuschauern stattfinden könnten. Beim TSV Schott absolvieren die Spieler zurzeit fünfmal die Woche individuelle Fitnesseinheiten. Und warten geduldig, was passiert.

Aufrufe: 018.11.2020, 18:00 Uhr
Torben SchröderAutor