2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau
Dehnungstest fürs Trikot von Aykut Öztürk, der noch im Aufbautraining ist.	Foto: Ben
Dehnungstest fürs Trikot von Aykut Öztürk, der noch im Aufbautraining ist. Foto: Ben

Erster Akt der Mammut-Tour

RL SÜDWEST: +++ FC Gießen nach Zwangspause beim Bahlinger SC gefordert / Neun Partien in 28 Tagen stehen an / Starostzik fehlt +++

GIESSEN (thos). Das Mammut, das bis zu viereinhalb Meter groß wurde und bis zu 15 Tonnen wog, ist vor etwa 4000 Jahren ausgestorben. Und doch scheint es irgendwie noch da zu sein. Immer dann, wenn die Rede vom Mammut-Programm ist, um etwas besonders Gewaltiges und Großes zu beschreiben.

Wie zum Beispiel bei der Regionalliga Südwest mit ihren 22 Mannschaften und demzufolge 42 Spieltagen. Wahrscheinlich hätte das Mammut seine wahre Freude an dem, was auf den FC Gießen nach der Quarantäne-Zwangspause aufgrund eines positiven Corona-Falls in der nächsten Zeit zukommt: Sage und schreibe vier englische Wochen am Stück, neun Partien in 28 Tagen.

Bahlinger SC – FC Gießen (Samstag, 14 Uhr)

Insbesondere die ersten drei Matches haben es in sich, steigen sie doch gegen den Bahlinger SC, Astoria Walldorf und Sonnenhof Großaspach, die sich allesamt im Dunstkreis der Gießener im unteren Tabellendrittel befinden. Volle Konzentration heißt es zunächst auf das Auswärtsspiel am Kaiserstuhl in Bahlingen. Auf „eine gute Trainingswoche“ blickt FCG-Coach Daniyel Cimen zurück, den Spaß an der Rückkehr auf den Trainingsplatz am Sonntag sei klar zu bemerken gewesen. „Optimal ist das nicht, keine Frage“, sagt der 35-jährige Ex-Profi zwar zu den schwierigen Voraussetzungen, „aber wir wollen uns nicht zu lange damit beschäftigen. Wir möchten uns darauf konzentrieren, was wir beeinflussen können.“

Zumal die Bedingungen für den Gegner Bahlingen ähnlich sind. Denn der BSC befand sich ebenfalls in Quarantäne, wies gar zehn infizierte Spieler auf, und musste am vergangenen Samstag nach lediglich zwei Tagen Training beim SSV Ulm ran. Coach Dennis Bührer verzichtete auf die positiv getesteten Akteure und trat lediglich mit einem 14 Mann-Kader an, der deutlich mit 1:5 unterlag. Aussagekraft hat diese Niederlage für die Gießener demnach nicht. Zumal nach umfangreichen sportmedizinischen Tests alle vom Coronavirus betroffenen BSC-Spieler wieder für einsetzbar erklärt wurden. In der Partie gegen Gießen fehlen somit nur Tobias Klein, Fabian Nopper, Maximilian Faller und Amaury Bischoff. „Wir hatten eine ordentliche Trainingswoche“, sagt Trainer Bührer. Gießen stelle „eine unangenehme Mannschaft“, gegen die man die Fehler aus den letzten Spielen abstellen müsse, um erfolgreich zu sein.

Verhindern will das logischerweise Daniyel Cimen, der über das 1:5 des BSC in Ulm nicht nachdenkt: „Das ist definitiv nicht der Maßstab, da sind andere Spiele wichtiger“, erklärt Daniyel Cimen die torarmen und engen Auftritte der Bahlinger gegen Offenbach (0:0), die TSG Balingen (0:1) und die Hoffenheimer U 23 (1:0) sowie die Abbruch-Runde 2019/20, die der Club als Aufsteiger auf einem bemerkenswerten elften Rang abschloss, zu Orientierungspunkten. „Sie hatten personell wenig Fluktuation, sind heim- und kampfstark. Den Kampf müssen wir annehmen, die zweiten Bälle werden eine große Rolle spielen.“ Gestern Mittag, nach einer morgendlichen Einheit, trat der FCG-Reisetross die 300 Kilometer lange Fahrt in den Landkreis Emmendingen nahe Freiburg an. Nicht dabei: Hendrik Starostzik. Der Innenverteidiger, bis dato einer der stärksten Gießener, laboriert an einer schmerzhaften Sehnenreizung. Und auch für Kapitän Jure Colak kommt der Einsatz nach seiner Oberschenkelblessur zu früh. Zeki Erkilinc fällt zudem mit Leistenproblemen aus. Derweil hat sich der dritte Keeper Nils Ellenfeld am Mittwochabend in Breidenbach einen Meniskusriss zugezogen und wird voraussichtlich bis Rundenende ausfallen, während sich Stürmer Aykut Öztürk im Aufbau befindet.

Stichwort Angriff: „Wir wollen das Spiel mit Ball verbessern, da haben wir Optimierungsbedarf“, hatte Coach Cimen zur vermeintlichen Verpflichtung von Nej Daghfous gemeint. Die ist bekanntermaßen vom Tisch, gänzlich ausgeschlossen scheint allerdings nicht, das Gießen neben Boras noch einmal in der Offensive nachlegt. Nachdem die Transferfrist am Montagabend verstrichen ist, könnte das nur ein vereinsloser Spieler sein, der kaum „voll im Saft“ stehen dürfte. Schwierig, den angesichts des mehr als engen Terminkalenders heranzuführen. Womit die Brücke zurück zum Mammut geschlagen ist. Eine echte Mammut-Aufgabe wäre das inmitten des Mammut-Programms.

Aufgebot FC Gießen: Löhe, Sahin – Weiß, Boras, Mateus, Markovic, Lau, Tsakirakis, Heil, Trkulja, Takehara, Tyminski, Münn, Hofmann, Korzuschek, Salem, Hodja, Bangert. – Es fehlen: Öztürk (im Aufbautraining), Starostzik (Sehnenreizung), Ellenfeld (Meniskusriss), Colak (Oberschenkelprobleme), Erkilinc (Leiste).

Aufrufe: 010.10.2020, 08:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor