2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Für FC Gießen-Trainer Daniyel Cimen gibt es in puncto Training im Stadion keinen Unterschied zwischen Berufsfußballern in der Regionalliga und den Bundesligen.	Foto: Ben
Für FC Gießen-Trainer Daniyel Cimen gibt es in puncto Training im Stadion keinen Unterschied zwischen Berufsfußballern in der Regionalliga und den Bundesligen. Foto: Ben

»Eine kleine Ungerechtigkeit«

RL SÜDWEST: +++ FC Gießen-Trainer Daniyel Cimen würde in Kleinstgruppen im Waldstadion trainieren +++

Giessen (tig/dpa/red). Eintracht Frankfurt trainiert bereits seit vergangenen Freitag wieder in Kleinstgruppen, den benachbarten Kickers Offenbach ist das bislang untersagt – sehr zum Ärger des Fußball-Regionalligisten. „Ich finde es unglaublich, dass innerhalb eines Bundeslandes unterschiedliche Regelungen möglich sind“, beklagte Geschäftsführer Thomas Sobotzik in der „Offenbach Post“.

Die Offenbacher halten sich derzeit weiter zuhause fit. Zweitliga-Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden hingegen hat wie Frankfurt wieder damit begonnen, die Spieler zumindest in Zweiergruppen trainieren zu lassen. Auch die Lilien vom SV Darmstadt 98 versammeln sich seit heute in Kleinstgruppen unter Einhaltung der Hygiene-Vorschriften wieder auf dem Trainingsplatz.

Diese einzelnen Ausnahmeregelungen der Bundesländer, die das Training von Berufssportlern im Profisport als Berufsausübung einstufen, kritisiert auch der Landessportbund Hessen, und richtet eine klare Forderung an die Politik. „Die Frage, in welchem Rahmen Profisportler wieder trainieren dürfen, muss bundeseinheitlich und transparent geregelt werden“, wird Landessportbund-Präsident Rolf Müller in einer Pressemitteilung zitiert. Dass es diese einheitliche Regelung nicht gibt, zeigt die Situation der beiden heimischen Fußball-Regionalligisten FC Gießen und TSV Steinbach Haiger. Bei beiden verdienen die Spieler mit dem Fußball ihr Geld, aber beide dürfen auf den Plätzen am Haarwasen beziehungsweise im Waldstadion nicht trainieren.

Warten auf das Go

Daniyel Cimen, Trainer des FCG, hofft allerdings, dass es bald wieder auf den Platz geht. „Die Sportplätze sind gesperrt. Das sind die Vorgaben der Stadt und der Bundesbehörde. Wir halten aber unsere Augen und Ohren offen. Sobald wir das Go bekommen, werden wir unter Einhaltung der Vorschriften wieder im Stadion trainieren.“ Entsprechend hat Cimen Verständnis für die Kritik des OFC. „Ich kann Thomas Sobotzik verstehen. Auch unsere Spieler sind Berufsfußballer, müssen aber weiterhin zu Hause trainieren. Das ist schon eine kleine Ungerechtigkeit“, so Cimen, der zwar hofft, dass die Saison auf sportlichem Wege zu Ende gebracht werden kann, aber nicht mehr so richtig daran glaubt. Bei einer Fortsetzung nach dem 30. Juni sei beispielsweise nicht klar geregelt, wie lange neu abgeschlossene Verträge laufen würden. „Ich bin daher dafür, die Saison am 30. Juni zu beenden. Es wird aber sicher keine Lösung geben, mit der alle zufrieden sind.“ Geisterspiele seien auch für den FCG keine Option, da der finanziell angeschlagene Verein „auf jeden Zuschauer angewiesen ist“.

Bei Ligakonkurrent TSV Steinbach Haiger spielt der Gedanke, die Spieler in kleinen Gruppen zurück auf den Platz zu schicken, dagegen keine Rolle. Stadion und Gelände seien „behördlich gesperrt“, so TSV-Geschäftsführer Matthias Georg. Und das wird auch erst einmal so bleiben. „Es gibt keine Bestrebungen, wieder in kleinen Gruppen im Stadion zu trainieren. Dazu müsste zunächst auch einmal absehbar sein, wann es weitergeht“, betont Georg. „Aktuell sieht es nicht danach aus, als würde die Politik erlauben, dass es mit Zuschauern bald wieder losgeht. Und Geisterspiele sind weiterhin für uns keine Option.“

Immerhin ist der Antrag auf Kurzarbeitergeld mittlerweile genehmigt, gilt rückwirkend ab dem 14. März. „Für unsere Spieler und den Trainerstab gilt eine Null-Stunden-Kurzarbeiterregel. Damit dürfen wir ihnen keine Anweisungen geben, wie sie sich fit halten können. Das passiert alles auf freiwilliger Basis“, so Georg. Und damit wäre derzeit das Training in Kleinstgruppen gar nicht möglich. Sollte sich eine Fortsetzung des Spielbetriebs zu für alle beteiligten Vereine zufriedenstellend Konditionen in naher Zukunft doch noch abzeichnen, würde das Kurzarbeitergeld aber natürlich sofort beendet werden. Aber danach sieht es momentan nicht aus.



Aufrufe: 08.4.2020, 08:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor