2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielvorbericht
Ein Weiß-Blauer: Momo Diaby ist am Gröben kaum mehr wegzudenken. Christoph Saller will um ihn kämpfen. Foto: Andreas Mayr
Ein Weiß-Blauer: Momo Diaby ist am Gröben kaum mehr wegzudenken. Christoph Saller will um ihn kämpfen. Foto: Andreas Mayr

Abschiebung droht: Garmisch-Partenkirchen kämpft für Diaby

Spendenaktion für Gerichtskosten

1. FC Garmisch-Partenkirchen - Alarm beim Bezirksliga-Aufsteiger. Momo Diabys muss eine Rückkehr in den Senegal fürchten. Der Verein unterstützt seinen Spieler und setzt alle Hebel in Bewegung.

Der Aufstieg ist fix. Dennoch steht dem 1. FC Garmisch-Partenkirchen eine Woche nach Erreichen des Kreisliga-Titels ein emotionales Pfingst-Wochenende ins Haus. Da ist zum einen die Ehrung der A-Jugend. Für die Meisterschaft. Christoph Lößl und Michel Naber dürfen zudem gleich von Beginn an in der Ersten Mannschaft auflaufen. In erster Linie aber dreht sich das letzte Heimspiel gegen Kreuth um einen Spieler, den am Gröben längst jeder lieb gewonnen hat: Momo Diaby.

Dem Senegalesen droht die Abschiebung. Zum Unverständnis aller Beteiligten und Bekannten. Diaby ist ein Musterbeispiel für gelungene Integration. Arbeits- und lernwillig, fortschrittlich in Sachen deutsche Sprache, fest verankert im Sportverein. „Ein Unding“, kommentiert Christoph Saller noch einmal den verhängten Ablehnungsbescheid. Dagegen wird vorgegangen. Per Anwalt und Gerichtsverhandlung. Dinge, die Geld kosten. Der 1. FC steht hinter Diaby, unterstützt ihn nach Kräften. Vor dem Spiel wird ein Plakat zu seinen Gunsten ausgerollt, danach sammelt das Damenteam Spenden unter den Zuschauern. „Damit Momo befreit sein kann, was das Finanzielle angeht“, betont Saller. Alleine deswegen hofft der Trainer auf viele Besucher. Aber auch, weil es „die Mannschaft verdient hat“.

Einen ganz persönlichen Wunsch erfüllt Saller ebenfalls an diesem Samstag: Sinan Erdem, seit Jahren zumeist nur Ersatzspieler der Zweiten Mannschaft, darf von Beginn an in der Kreisliga auflaufen. Die Gegenleistung: Erdem spendiert dem Meisterteam zehn Tragl mit Kaltgetränken. „Dafür bekommt er die Rückennummer zehn.“

Mit Ausnahme von Erdem möchte Saller aber rein Spieler aus dem Kreisliga-Kader fürs Saisonfinale berufen. Das fordert die Sportler-Ehre. Schließlich steht Gegner Kreuth noch im Wettstreit mit Landkreisteams um die Abstiegsspiele. Ausnahmslos aus der ersten Reihe werden die Nennungen allerdings nicht sein. Für den Coach der geeignete Zeitpunkt, um die Kicker zu würdigen, die oft hinten anstanden. Allen voran Valmir Loshi: Leistungsträger in der Reserve, Ergänzung in der Ersten. „Valmir ist immer da, muckt nie auf, ist ein absolutes Vorbild.“

Saller realisiert indes langsam, was der 1. FC heuer geschafft hat. Der 43-Jährige zweifelt nicht an der Rechtmäßigkeit des Aufstiegs. „Wir waren von 26 Spieltagen nur fünfmal nicht auf Platz eins. Das ist sehr souverän und hochverdient.“

Verabschiedungen bleiben an diesem Nachmittag aus. Der Verein hat mit allen Aktiven gesprochen und zieht ein erfreuliches Fazit: „Es bleiben alle dabei.“ Beste Aussichten für die Party am Abend.

Aufrufe: 03.6.2017, 12:43 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt - Oliver RabuserAutor