2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Ist von den Qualitäten seiner Mannschaft überzeugt: Mombachs Interims-Kapitän Peter Staegemann.
Ist von den Qualitäten seiner Mannschaft überzeugt: Mombachs Interims-Kapitän Peter Staegemann. – Foto: Ig0rZh-stock.adobe/Vorin

"Es macht einfach brutal Bock"

NACHSPIELZEIT mit Peter Staegemann +++ Der Mittelfeldmann des FC Fortuna Mombach spricht über seinen kuriosen Platzverweis im Spiel gegen Billigheim/Ingenheim, nennt Gründe für die lange Talfahrt seines Teams und wagt eine Prognose für die Zukunft

Rheinhessen. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Peter Staegemann. Der 24-jährige angehende Lehrer befindet sich aktuell mit dem FC Fortuna Mombach im Abstiegskampf und flog beim jüngsten Sieg seiner Fortuna als Kapitän mit Gelb-Rot vom Platz. Wie es überhaupt zum ersten Platzverweis in seiner Karriere kam, warum er es am Ende gar nicht so eng sieht und weshalb es ihn nach einer Spielzeit in Waldalgesheim wieder zurück nach Mombach zog, verrät Staegemann im FuPa-Interview der Woche.

FuPa: Bei eurem jüngsten 3:2-Erfolg über Billigheim/Ingenheim wurdest du aufgrund von Spielverzögerung bei deiner Auswechslung mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Wie kam es zu dieser Situation?

Peter Staegemann: Ich habe gehört, wie der Schiedsrichter das Spiel unterbrochen hat und habe daraufhin zur Au?enlinie geschaut. Da habe ich dann gesehen, dass der Linienrichter die Fahne quer hält. Da ich aber von unserer Bank aus nichts gehört habe, dachte ich, der Gegner wolle wechseln. Dementsprechend bin ich dann also erst einmal auf dem Feld geblieben. Nachdem es dann langsam unruhig wurde, bin ich zum Schiedsrichter hin und habe gefragt, wer denn jetzt runter soll. Da wurde mir dann gesagt, dass eigentlich ich ausgewechselt werden soll. Allerdings lag gleichzeitig unser Spielertrainer verletzt am Boden, weshalb sich die Betreuer draußen noch beraten mussten. Also bin ich zu ihm hin und habe die Kapitänsbinde abgegeben und nochmal nachgefragt, ob ich wirklich runter soll. Dann meinte aber auf einmal der Linienrichter, ich solle jetzt doch auf dem Feld bleiben, woraufhin der Schiri das Spiel wieder angepfiffen hat. Als sich dann aber der Gegner wegen dem Wechsel beschwert hat, kam der Schiedsrichter zu mir und zeigte mir Gelb-Rot wegen Zeitspiels.


Ärgert dich die Entscheidung und ist dir schon einmal etwas Vergleichbares passiert?

Nein, so etwas habe ich bisher noch nicht erlebt, da ich sonst eigentlich immer clever agiere, wenn ich schon verwarnt bin. Ich hole mir zwar ab und zu mal eine sinvolle Gelbe Karte, passe danach aber immer gut auf. Wir haben uns dann natürlich auch geärgert und beschwert, allerdings haben die Offiziellen es leider nicht geschafft, innerhalb von zehn Sekunden richtig zu kommunizieren. Der Schiedsrichter wollte seine Entscheidung dann nicht mehr zurücknehmen, was aber auch irgendwo verständlich ist. Es gab ja zum Glück keine Sperre für mich, sonst wäre ich wahrscheinlich wirklich noch an die Decke gegangen (lacht). Von daher bin ich nicht böse und freue mich eher über die drei Punkte.


Eure Niederlagenserie habt ihr mit dem Dreier gegen Billigheim vorerst beendet und seid auf Platz 14 geklettert. War das der erhoffte Befreiungsschlag für euch?

Es war ein unheimlich wichtiger Sieg für uns. Dass wir jetzt gegen einen direkten Konkurrenten gepunktet haben, war einfach unglaublich befreiend. Man geht dann auch mit einem besseren Gefühl in die kommenden Partien. Allerdings wird dieses Erfolgserlebnis alleine nicht ausreichen. Wir müssen in allen Spielen an unsere Leistungsgrenze gehen und auch in den zweiten 45 Minuten alles geben.


Innwiefern litt die Stimmung innerhalb der Mannschaft unter dem Formtief?

Wir haben ja im letzten Jahr richtig dominant die Bezirksliga gerockt und uns dann auch ein bisschen ans Siegen gewöhnt. Viele der Niederlagen waren gerade für die Psyche sehr schwer, weil wir auch gegen Top-Teams immer lange dagegengehalten haben und teilweise sogar in Führung lagen. Nachdem wir aber den Ausgleichstreffer kassiert hatten, sind wir leider zu oft eingebrochen und haben das Spiel dann in der Folge aus der Hand gegeben. Wir waren einfach keine Gegenwehr mehr gewöhnt und mussten erkennen, dass es in der Landesliga nur mit 80 Prozent nicht geht. Hier muss man wirklich jede Woche über 90 Minuten hinweg alles geben. Man muss der Mannschaft aber wirklich zu Gute halten, dass wir trotz allem Freunde sind und uns auch abseits des Platzes gut verstehen. Natürlich ist die Stimmung aktuell nicht so ausgelassen wie letzte Saison und es gab auch immer mal wider kritische Worte im Training. Der Zusammenhalt des Teams hat darunter aber nicht gelitten. Wir sind auf jeden Fall ein geschlossener Haufen.


Wieso hat es beim wichtigen Sieg am vergangenen Sonntag nun besser geklappt?

Ich glaube, wir hatten einen sehr guten Plan und auch unser System hat gut gepasst. In der ersten Halbzeit sind wir sehr stark angelaufen. Wenn wir den Ball haben und uns auch trauen, ihn laufen zu lassen, dann ist das für jedes Team schwer zu verteidigen. Allerdings muss dafür auch jeder hochkonzentriert sein und es müssen alle mitziehen.


Was war euer ausgerufenes Ziel vor der Saison?

Nach dem Abstieg vor zwei Jahren war es unser Ziel, in der Liga zu bleiben, denn es macht einfach brutal Bock, gegen starke Gegner auf Augenhöhe zu spielen. Unser aktueller Tabellenplatz und auch unser Punktestand sind aber natürlich nicht zufriedenstellend. Wir wollen versuchen, noch vor dem Winter möglichst viele Punkte zu sammeln, um frühzeitig den Klassenerhalt dingfest zu machen. Am Ende wäre ich mit einem gesicherten Mittelfeldplatz zufrieden. Die Mannschaft kann das schaffen, das weiß ich.


Wie schätzt du eure Chancen im kommenden Duell gegen Offenbach ein?

Ich denke, es wird ein sauekliges Spiel werden. Aber ich glaube auch, dass wir, wenn wir an unsere Leistungsgrenze gehen, den Offenbachern durchaus Paroli bieten können. Wir müssen auf jeden Fall über das Team kommen. Das heißt, jeder Spieler muss 100 Prozent geben. Wenn wir das schaffen, dann ist gegen Offenbach auch ein Dreier drin.


Vor deiner Rückkehr nach Mombach warst du in der Saison 17/18 bei Alemannia Waldalgesheim in der Verbandsliga aktiv. Warum hat es dich nach nur einer Spielzeit wieder zurück zum FC gezogen?

Der Grund für meinen Wechsel nach Waldalgesheim war ja, dass ich dort einen richtig guten Physiotherapeuten für die Behandlung meines Kreuzbandriss hatte. Ich dann nach meiner Verletzung auch wieder gut reingekommen. Wegen meinem Job und auch einem Posten als Jugendtrainer war es dann aber zeitlich einfach besser, wieder in Mombach zu spielen. Außerdem wollte ich unbedingt eine Rolle mit Verantwortung tragen, da ich so meine Qualität am besten ausspielen kann.

Aufrufe: 024.10.2019, 13:45 Uhr
Jan Lucas FrengerAutor