Desaster für Erding-Reserve: "Das ist ein Unding"

Da half die ganze Unterstützung aus der Herren-Bezirksliga und U 19-Bezirksoberliga nichts: Der FC Erding 2 ging im Kellerduell der Fußball-A-Klasse mit 0:6 Toren gegen die SpVgg Neuching unter. Eine Stunde lang stand die Partie auf Messers Schneide. Doch dann ging es dahin. Schuld an dem Debakel waren laut Spielertrainer Matthias Kurz auch zwei Spieler, die gar nicht dabei waren. „Unser Torwart und ein weiterer Stammspieler haben unentschuldigt gefehlt. Das ist ein Unding, wenn man unsere Situation kennt.“
Der FCE hätte als Tabellenletzter (13 Punkte) die SpVgg Neuching (bisher 14 Punkte) überholen können. Jetzt hat sich der Konkurrent, der auch noch ein Spiel mehr zu bestreiten hat, erst einmal abgesetzt. Gibt’s eine Strafe für die beiden Spiel-Schwänzer? „Darum werden sich unsere beiden Kapitäne Florian Döllel und Cedric Freisleben kümmern“, sagt Kurz, der sich über eine Spielszene besonders ärgerte.
„Vor dem 0:3 hat der Schiedsrichter ein Handspiel übersehen.“ Nach dem Gegentreffer habe er den dann Referee darauf aufmerksam gemacht, was dieser mit der Gelben Karte bedachte. Und weil er schon zuvor einmal verwarnt worden war (Kurz: „Auch die erste Karte war eine sehr strenge Entscheidung“) musste der Spielertrainer vom Platz.

Privatfehde mit dem Schiedsrichter

Gleichzeitig war auch für Lehmer Schluss, mit dem der Schiedsrichter nach Kurz’ Ansicht eine Privatfehde geführt hatte. „Er hat nichts für ihn gepfiffen und den Markus immer nur mit ,Lehmer’ angesprochen.“ „Das heißt immer noch Herr Lehmer“, habe der Spieler geantwortet und deshalb Gelb-Rot gesehen. „Sonst hat der Schiedsrichter aber ganz gut gepfiffen“, urteilt Kurz über den Referee, der in Erding kein Unbekannter ist. Vor gut einem Jahr hatte der damalige FCE-Trainer Rainer Elfinger ein Testspiel gegen Ebersberg vorzeitig abgebrochen, weil er seine Spieler durch eben jenen Referee nicht genügend geschützt sah.
Für Kurz ist die Geschichte mit dem Referee aber nur ein unschöner Begleitumstand. Er sorgt sich um die Zukunft. „Es wäre bitter für den Verein, wenn wir absteigen würden. Die Kluft von der Bezirksliga zur B-Klasse wäre schon enorm.“ Genau dort müssten eben jene Spieler ran, die es nicht in den 16-Mann-Kader der Ersten schaffen. Da könnten gerade die Jugendspieler, die derzeit mit der JFG Sempt Erding in der U 19-Bezirksoberliga spielen, ins Grübeln kommen. Und auf die hält Kurz große Stücke. Am Samstag halfen mit Paul Bucher und Thommy Frieß zwei Youngster aus, „und das waren unsere beiden Besten“, sagt der Coach. Aus der Ersten hatte neben Lehmer noch Yusuph Badmus ausgeholfen. „Man sieht natürlich, dass die beiden viel Qualität haben, aber sie kriegen bei uns nicht die Bälle so, wie sie es aus der Ersten gewohnt sind.“

Kurz hofft weiter auf den Klassenerhalt

Kurz hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, will dabei aber nicht nur auf Hilfe von der Ersten hoffen. „Das geht eh nicht. Es gibt die Zehn-Tages-Frist. Außerdem ist der Bezirksliga-Kader sehr begrenzt. Die Erste braucht ihre Spieler selber.“
Bei der SpVgg Neuching gibt es gar keine Zweite mehr. Wie berichtet, wurde die Mannschaft aus dem Punktspielbetrieb der C-Klasse genommen. „Dadurch haben wir für die Erste einen 18-Mann-Kader“, sagt Rudi Weber. Und dann zählt der Technische Leiter auf, wer gegen die Erdinger noch gefehlt hat: „Matthias Michalik, Christoph Vilgerstshofer, Franz Röhrer und Franz Pfleger haben in Erding gar nicht gespielt.“ Mit dabei im Team sei aber der unbedingte Siegeswille gewesen.
„Das war der Unterschied zu Erding, das schon eine starke Mannschaft hatte, sich aber selbst geschlagen hat“, urteilt Weber. Ob dem Treffer zum 3:0 ein Handspiel vorausgegangen war, „konnte ich von außen nicht sehen“. Möglicherweise habe hier der Schiedsrichter falsch gelegen, „aber für die beiden Karten wegen Meckerns kann er nichts“, sagt Weber. „Der Markus Lehmer ist schon irgendwie ein recht aufbrausender Mensch. Der Schiri hat ihn mindestens dreimal ermahnt.“
Dem Neuchinger Funktionär ist das aber ohnehin egal. Natürlich habe sein Team Glück mit dem Führungstreffer aus 35 Metern gehabt. Aber das habe sich die Mannschaft nach den starken vergangenen Wochen auch verdient. „Sie ist momentan sehr stabil und kämpft mit Mann und Maus."

Neuchings Riese in der Abwehr

Auch an einigen Spielern macht Weber die Leistungssteigerung aus. Florian Hainz sei derzeit bärenstark. Michael Fleischmann, der nach seinem Wechsel aus Moosinning lange gesperrt war, sei ein Riese in der Abwehr. Deniz Coskun sei ein Gewinn für die Offensive. Das gelte natürlich auch für Zoran Pejic, der gegen Erding gleich viermal einnetzte. „Am Donnerstag treffen wir auf die Zweite vom FC Eitting. Mal schauen, ob es so gut weitergeht“, sagt Weber.
Eigentlich kann es nur noch aufwärts gehen. Denn bald fällt eine weitere Ablenkung für die Neuchinger weg: Wenn der Maibau endlich aufgestellt ist, gibt’s auch keine kräftezehrenden Wachen mehr.

Text: pir