2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Fußball-Talk im Wilden Eber: Harry Rath (links) und Frank Rohde (rechts) im Gespräch mit dem Vereinspräsidenten von Preussen Eberswalde, Danko Jur.
Fußball-Talk im Wilden Eber: Harry Rath (links) und Frank Rohde (rechts) im Gespräch mit dem Vereinspräsidenten von Preussen Eberswalde, Danko Jur. – Foto: Schall

Eisenhüttenstadts Fusionsidee für Eberswalde? Noch immer Vorbehalte

Der sportliche Leiter des FCE, Harry Rath, Preussen-Boss Danko Jur und Ex-Coach Frank Rohde diskutieren über den Fußball in beiden Städten - ab Herbst soll es Gespräche geben.

Unterhaltsam in Erinnerungen schwelgen, diese Überschrift hätte gut zum Fussball-Talk mit Harry Rath und Frank Rohde gepasst. Zwischen den beiden Brandenburger Fußball-Promis und Danko Jur, Vereinspräsident von Preussen Eberswalde, wurde allerdings auch Handfestes diskutiert.

Erstaunlich war für einige, dass die Eisenhüttenstädter Fußballgröße Harry Rath seine Wurzeln ganz woanders hat: "Ich bin geborener Eberswalder, hatte aber später nicht mehr das Glück, auch da Fußball spielen zu können." In Eberswalde begannt seine Fußballkarriere, die über Vorwärts Dessau auch 1972 zu Vorwärts Frankfurt führte. Mit einem Schmunzeln erzählte Rath, wie drei Mannschaften zusammen auf der Ladefläche eines Lkws zu Auswärtsspielen gefahren sind, auch im Winter. "Da machte das Warmmachen vor dem Spiel richtig Spaß." An 6000 Zuschauer erinnerte er sich bei Stahl Finow und er mittendrin als Ballholer. "Fußball hatte da noch einen ganz anderen Stellenwert, als heute", erklärte Rath. Bevor er zu PCK Schwedt wechselte, war auch Motor Eberswalde eine Option. Die Vernunft siegte, Schwedt hatte die besseren finanziellen Argumente und so wurde er dort Profi und Kapitän. "Mit dem Generaldirektor war ausgemacht, wenn wir die DDR-Liga nicht halten können, dann müssen wir wieder ganz normal arbeiten", plauderte Rath aus dem Nähkästchen. So kam es auch. In der Saison der Neustrukturierung der Ligen wurde Schwedt Siebter, nur bis Platz 6 qualifizierten sich die Mannschaften für höhere Aufgaben.

Nationalspieler bei Preussen

2015 gab es erste Gespräche, kurz darauf wurde es bekannt: Frank Rohde, 42-facher DDR-Nationalspieler, beim BFC Dynamo als Kapitän tätig und 1990 als 30-Jähriger zum Hamburger SV gewechselt und bis 1993 103 Bundesliga-Spiele absolviert, wird Eberswalder. Bis zur vorigen Saison trainierte er nacheinander die beiden Männermannschaften der Preussen. "Ich muss gestehen, nachdem ich hier Trainer war, war ich nie wieder auf einem Fußballplatz. Und ich habe gemerkt, es geht auch ohne. Es gibt viele andere schöne Dinge im Leben", sagte er lachend. Die Liebe hat ihn jetzt nach Eisenhüttenstadt verschlagen.

Auch er hatte so einige Anekdoten zu erzählen. Wie beim Training im Berliner Sportforum, als um ihn herum viele Olympiasieger und Weltmeister in anderen Sportarten schufteten und er als "nur DDR-Meister" Rede und Antwort stehen musste, warum er monatlich mehr Geld in der Tasche hat. Oder wie sich Union- und BFC-Fans nicht so schöne Auseinandersetzungen lieferten, die Spieler aber nach der Begegnung zusammen den Feierabend feierten: "Das war doch ganz normal. Als Fußballer war man irgendwie befreundet."

In der Fragerunde kamen ganz interessante Ansichten und Fakten zutage. So wurden viele Erwartungen an den neuen DFB-Präsidenten Fritz Keller geknüpft, dass er den Amateurfußball verstärkt ins Rampenlicht führt und finanziell auf die Sprünge hilft. "Sport ist auch Sozialarbeit bei Kindern und Jugendlichen, die nicht genügend gewürdigt wird", sagten übereinstimmend die beiden Protagonisten des Abends.

Interessant waren auch die Aussagen auf die Frage, ob sich so ein Zusammenschluss wie zum FC Eisenhüttenstadt auf Eberswalde übertragen ließe. Harry Rath meinte, dass diese Entwicklung in Eisenhüttenstadt noch lange nicht abgeschlossen sei und es immer noch Vorbehalte gebe. Danko Jur erwähnte, dass ab Herbst Gespräche unter den Eberswalder Vereinen laufen sollen, die einen gemeinsamen Jugendförderverein zum Ziel haben.

Auch soll diese Talk-Runde nur ein Auftakt zu einer ganzen Serie sein, bei der Frieder Andrich, aber auch Andreas Thom oder Thomas Doll zu Worte kommen könnten. Man darf gespannt bleiben.

Aufrufe: 028.8.2019, 09:00 Uhr
MOZ.de / Dirk SchaalAutor