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Hinter der Linse: Vom Freundschaftsdienst zur Leidenschaft

Woche für Woche für den Amateurfußball im Einsatz, dieses Credo gilt nicht nur für unzählige Hobby-Kicker in Thüringen, sondern trifft auch auch Menschen zu, die sich der Sportfotografie verschrieben haben.

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Normalerweise rücken sie den Amateurfußball ins rechte Licht und halten so die Amateurspiele für die Ewigkeit fest. Doch wer sind die Jungs und Mädels hinter der Kamera? An dieser Stelle wollen wir FuPa-Fotografen in den Fokus rücken und ihre Geschichten hören. Im zweiten Teil unserer neuen Serie haben wir mit Andreas Zais gesprochen.

Was im Jahre 2013 mit einem Freundschaftsdienst begann, wurde binnen kürzester Zeit zu einer Leidenschaft. „Ich hatte bis zu diesen Tag nie etwas mit Fotografieren am Hut. Danach legte ich mir eine eigene gebrauchte Kamera zu und so begann alles“, sagt Andreas Zais, auf dessen Konto inzwischen Hunderte von Galerien bei Fußballspielen gehen. An besagtem Tag begleitete der selbstständige Handwerker den Nachwuchs-Trainer Silvio Führ (seiner Zeit Trainer einer E-Jugend des FC Eisenach, heute Co-Trainer der zweiten Herren) zu einem Nachwuchsspiel. Eigentlich machte Silvio immer ein paar Bilder der Spiele, aber diesmal sollte Andreas Zais diese Aufgabe übernehmen. Dass dieser Freundschaftsdienst zu einer solchen Leidenschaft für die Fußball-Fotografie erwächst, dachte wohl niemand der Beteiligten.

„Ich bin kein Profifotograf, der für namenhafte Zeitungen arbeitet und der nur das eine gewisse Foto braucht. Mich fasziniert es, die Spielszenen festzuhalten: der Zweikampf um den Ball oder das Hochspringen zum Kopfball oder der Torhüter, der quer in der Luft liegt, um noch an den Ball zu kommen“, sagt Andreas, den die Fotografie seit besagtem Tag nicht mehr loslässt. Auf FuPa hat er inzwischen 248 Galerien hochgeladen (im Schnitt 120 Bilder), die durchschnittlich 3.164 Klicks bekommen. Daneben zeigt der Eisenacher seine Bilder auch über Facebook auf seiner Seite „AZ Sportfotografie“.

>>> Alle FuPa-Galerien von Andreas im Überblick

Meistens ist Andreas Zais mit den Teams des FC Eisenach unterwegs, am Spielfeldrand bei den Spielen der Herren und beim Nachwuchs. Speziell für die Juniorenkicker ist das Engagement hoch. So unterstützt er die FCE-Kids nicht nur mit klasse Bildern, sondern auch als Betreuer und Co-Trainer. Chef-Trainer ist allerdings nicht Andreas´ Ding, wie er erklärt. Vor den Jungs die Autoritäts-Nummer fahren, kann er sich nicht vorstellen. „Ich wurde mal gefragt, wieso ich nicht direkt als Trainer eine Mannschaft übernehmen würde. Ich bin nicht der Typ, der sich vor die Kinder stellen kann wie ein Lehrer. Als Trainer muss man auch ein gewisses pädagogisches Talent haben. Ich bin eher der Kumpel-Typ für die Kids. Mich sprechen alle mit Andreas oder Andi an und wissen, dass ich immer für einen Spaß zu haben bin. Ich achte aber auch darauf das eine gewisse Ordnung herrscht und unterstütze den Trainer während des Trainings. Es kommt auch mal vor, dass ich das Training alleine leiten muss. Da wird aber meistens nur gespielt“, sagt er mit einem Augenzwinkern.

Mit dem Nachwuchs Unterwegs. Der Junioren-Fußball ist Andreas Zais Leidenschaft. Natürlich ist die Kamera immer dabei. Dieses Bild ist aus dem Jahr 2014. – Foto: Andreas Zais

Für seine Bilder hagelte es in den letzten Jahren positives Feedback - Ganz sicher auch immer wieder ein Ansporn bei Wind und Wetter loszuziehen. Denn drei Spiele an einem Tag festzuhalten, ist keine Seltenheit. „Ja, um ehrlich zu sein, kann man da schon ein wenig stolz sein. Zumal ich ja nur ein Hobbyfotograf ohne fachmännische Kenntnisse war und noch immer bin. Jedes Lob gab mir immer mehr Schub weiter zu machen und vor allem es noch besser zu machen. Ich habe nie irgendein Honorar verlangt, mich hat es glücklich gemacht, wenn ich mal einen Wimpel, Fanschal oder Mannschaftsfoto bekommen habe.“ Und davon gibt es einige. Sogar aus England bekam Andreas bereits Anerkennungen geschickt, nachdem er ein internationales Nachwuchsturnier mit der Kamera begleitete. Alle Andenken bekommen in der Wohnung ihren Platz, soviel ist sicher.

>>> Zum FuPa-Profil von Andreas Zais

Wieviel Arbeit dahinter steckt, wöchentlich die Schnappschüsse der Sportler zu produzieren und auf den diversen Plattformen zu veröffentlichen, kennt wohl jeder Hobby-Fotograf und alle anderen können es nur erahnen. „Ich bin froh, wenn ich 22.30 Uhr noch etwas vom Sportstudio mitbekomme“, sagt Andreas, der damit aber nicht hadert. So ist das nun mal bei einer Leidenschaft.

Das besondere Engagement für den Nachwuchs drückt sich nicht nur in Bildergalerien oder der Betreuung der Teams aus. Als Sponsor trägt sogar ein Hallenturnier der Junioren seinen Namen. Der AZ-Hallencup in Großengottern, den er mit Kumpel Ronny Löwentraut (zuletzt Trainer 1. SC Heiligenstadt) durchführt. Und da war ja auch noch die Zeit als es dem FC Eisenach finanziell alles andere als gut ging. „Es fehlte an allem und ich beschloss auf private Sachen zu verzichten und fing an die Jugend des FC Eisenach durch Sach- und Geldspenden zu unterstützen. Trikots, Trainingsmaterialien und sogar Sponsor für eins der bekannten Neujahrsturniere des FC Eisenach (früher Opel-Cup). Meine Mutter hat mir mal nachgesagt, dass ich zu gut für die Menschheit bin und das ich bald mein letztes Hemd gebe. Aber auch sie fand es toll, dass ich mich so für die Kids einsetze. Ich wünschte es würde mehr solche Leute geben, die den Jugendsport in den Vereinen unterstützen“, erklärt Andreas.

In Zeiten des Lockdowns gibt es natürlich auch für die Sportfotografen nicht allzu viel zu tun und auch Andreas wünscht es sich wieder mit seiner Nikon D500 auf den Platz gehen zu können. Auch wenn er mit der Kamera sehr zufrieden ist (inkl. passenden Objektiven: Halle, schlechtes Wetter, Zoom-Linsen), liebäugelt er schon mit dem nächsten Modell... der D5 von Nikon.