2024-04-25T14:35:39.956Z

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Das Kernteam des neu gewählten Vereinsvorstandes (von links): Spielausschusschef Martin Hess, Vorsitzender Udo Riva, Schriftführerin Olga Armenat, Jugendleiter Tilo Feix, Kassierer Bernhard Wagner.  | Foto: Manfred Frietsch
Das Kernteam des neu gewählten Vereinsvorstandes (von links): Spielausschusschef Martin Hess, Vorsitzender Udo Riva, Schriftführerin Olga Armenat, Jugendleiter Tilo Feix, Kassierer Bernhard Wagner. | Foto: Manfred Frietsch

FC Bötzingen backt "kleine Brötchen"

Der sportlich und finanzielle gebeutelte Fußballverein setzt auf einen schrittweisen Neuanfang +++ Vorstand verspricht Transparenz.

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Die Hauptversammlung des FC Bötzingen hat Udo Riva zum ersten Vorsitzenden gewählt. Die Amtszeit beläuft sich wie bei den anderen in offener Wahl besetzten Vorstandsämtern auf ein Jahr. Bis dahin soll eine neue Vereinssatzung ausgearbeitet und dann der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung zur Entscheidung vorgelegt werden. Nach dem Rückzug der ersten Mannschaft vom Spielbetrieb in der Verbandsliga plant der Verein auch für die kommende Saison, nur mit einem Team in der Kreisliga B anzutreten.
"Zurück zu den Wurzeln", unter dieses Motto hatte der zuletzt amtierende Rumpfvorstand der nach dem SC Bahlingen einstigen Nummer zwei der Kaiserstühler Fußballszene die so gut wie seit Jahren nicht mehr besuchte Hauptversammlung gestellt. Riva, der als zweiter Vorsitzender seit Ende September den Verein führt - damals hatte sich der erst ein Jahr zuvor gewählte Vorsitzende Andreas Messerschmidt zurückgezogen - wertete das gestiegene Interesse als Zeichen für die Bereitschaft, den Verein beim nötigen Neuaufbau zu unterstützen. Die wertschätzende, aktive Einbindung der Mitglieder in das Vereinsleben und der Vorrang für die Jugendarbeit sollen die Wurzeln für die Entwicklung des Vereins bilden. Dazu wolle der Vorstand ein Konzept "FCB 2020" erarbeiten. Dazu gehört auch die Idee, bis zur nächsten Hauptversammlung im Frühjahr 2018 eine neue Satzung zu entwerfen, die auch einen schlankeren Vorstand vorsieht. "Es hat keinen Sinn, wie bisher 18 Vorstandsämter auszuweisen, von denen viele unbesetzt bleiben", sagte Riva, "zuletzt waren wir zeitweise nur zu siebt!" Zu einer schlankeren Vereinsführung solle eine "offene und ehrliche Kommunikation" kommen und klar geregelte Verantwortungsbereiche.

Der Verein zählt derzeit noch 374 Mitglieder, davon sind 110 Kinder und Jugendliche, von denen rund 100 aktiv Fußball spielen. Von der G- bis zur C-Jugend sind die Altersklassen besetzt, wie Jugendleiter Tilo Feix berichtete. In der D-Jugend aber wünscht man sich mehr Spieler für die beiden Mannschaften und für die derzeit sehr starke C-Jugend noch Jugendtrainer, so Feix. Die B-Jugend ist nur in einer Spielgemeinschaft beim SC Eichstetten vertreten. Mittelfristig will man auch eine A-Jugend aufbauen um so eine Basis für die Aktiven-Teams der Zukunft zu bekommen. "Wir müssen den Jungs was bieten, es darf nicht sein, dass nur die Nachbarvereine von unserer Nachwuchsarbeit profitieren", sprach Trainer Armin Bühler das Problem an, dass in den letzten Jahren viele Bötzinger Nachwuchskicker ab der B-Jugend in Nachbarclubs abgewandert waren.

In seinem Rückblick auf das letzte Vereinsjahr hatte Riva betont, dass man mit den Kräften haushalten müsse. Den Festbetrieb beim Weinfest habe man nur stemmen können, weil die "Ü 70", also die ältesten Vereinsmitglieder, "an ihre Leistungsgrenze gegangen sind". Im sportlichen Bereich habe man nach dem unerwarteten Klassenerhalt in der Verbandsliga keine Mittel gehabt, um die Spieler zu halten, nur drei seien für die neue Saison an Bord geblieben.

Nach dem Rückzug der ersten Mannschaft in der Winterpause setzt man nun alles daran, die geschrumpfte zweite Auswahl zu halten. Deren Trainer Armin Bühler appellierte an die Mitglieder, als Zuschauer zu kommen und im privaten Umfeld aktiv für den Verein zu werben. Bereits am Freitag, 17. März, plant man eine Infoveranstaltung für mögliche neue Spieler. Wie dringlich der Bedarf ist, hatte der erste Spieltag nach der Winterpause gezeigt, als nur acht Spieler zur Verfügung standen und deshalb das Heimspiel gegen PSV Freiburg abgesagt wurde. Dem Gastverein wurden inzwischen die drei Punkte und 3:0 Tore zugesprochen. Da Bötzingen ohnehin am Tabellenende steht, ist dies sportlich folgenlos. Die nächsten Spiele werde man aber antreten, versicherten Bühler und Riva, im Notfall könne man auf Alten Herren zurückgreifen.

Schwerer drücken den Verein finanzielle Sorgen. Im Zeichen der neuen Transparenz legte Kassierer Bernhard Wagner erstmals detaillierte Zahlen offen. Demnach hat man eine schwarze Null geschafft und konnte die im Jahr 2015 um fast 3000 auf 11 200 Euro angestiegenen Schulden sogar auf 10 100 Euro verringern. "Wir müssen weiter kleine Brötchen backen", machte Wagner klar.

Eine große Unbekannte sind aber Baukosten. So muss der Verein für vor mehreren Jahren getätigte Umbauten nun teuer Baugenehmigungen nachholen, wobei "hier die Unterstützung der Gemeinde gefragt ist", wie Riva betonte. Das gelte auch für Verhandlungen mit dem Landratsamt, welche das Clubheim als Versammlungsstätte eingestuft habe und daraus enorme Brandschutzauflagen ableite.

Bei den für eine einjährige Amtszeit angesetzten Wahlen gelang es, mit Olga Armenat als Schriftführerin und Max Schneckenburger als Pressewart zwei zuletzt verwaiste Ämter zu besetzen. Offen blieben die Ämter des zweiten Kassierers und des zweiten Vorsitzenden. Als Erster Vorsitzender wurde neu Udo Riva gewählt - auch diese Wahl verlief einstimmig.
Aufrufe: 014.3.2017, 00:00 Uhr
Manfred Frietsch (BZ)Autor