Die Begleitumstände des Spiels zwischen dem FC Blau-Weiß Friesdorf und dem FC Hennef 05 zum Auftakt der neuen Spielzeit in der Fußball-Mittelrheinliga schlagen weiterhin hohe Wellen. Was passiert war: Nach einer Hennefer Attacke war der Friesdorfer Mittelfeldspieler Etienne Kamm liegen geblieben. Den neuen Regeln entsprechend spielten die Gäste weiter. Erst nach einigen Sekunden unterbrach der Unparteiische das Spiel. Offenbar nicht schnell genug. Denn Friesdorfer Spieler und FC-Trainer Giuseppe Brunetto hatten das als unfair empfunden und sich vehement bei Hennefs Trainer Sascha Glatzel beklagt.
Dies wiederum veranlasste Hennefer Zuschauer, die Friesdorfer Spieler zu beleidigen. Die Situation geriet vollends aus dem Ruder, als Petar Madunic, an diesem Nachmittag nicht eingesetzter Innenverteidiger der Gastgeber, wutentbrannt über die Spielfeldabsperrung sprang und sich vor Hennefer Fans aufbaute. Minutenlang drohte der Partie, in der es zu diesem Zeitpunkt 2:1 für Friesdorf stand, der Abbruch.
Giuseppe Brunetto will im Zuge der Tumulte aus dem Mund des Hennefer Sportdirektors Dirk Hager, zuvor in gleicher Funktion in Friesdorf tätig, die Beschimpfung „Kanakentruppe“ gehört haben. Der so beschuldigte bestreitet das ganz entschieden. „So etwas würde ich niemals sagen“, betonte Hager einen Tag nach den Vorfällen. „Ich habe lediglich gesagt: ,was seid ihr für eine Truppe?' Mehr nicht.“ Hager ist sich demnach keiner Schuld bewusst. Im Gegenteil. „Ich habe versucht, zusammen mit Friesdorfs Spieler Lukas Püttmann die Lage zu beruhigen.“ Dies gelang letztendlich glücklicherweise.
Als die von Friesdorfs Geschäftsführer Heiko Kraus gerufene Polizei eintraf, hatte der Schiedsrichter die Partie, die schließlich mit einem 2:2 endete, nach einer rund zehnminütigen Unterbrechung wieder angepfiffen. Madunic, der nach seinem „Ausflug“ die Rote Karte sah, droht nun eine mindestens vierwöchige Verbandssperre. Ob der 20-Jährige weitere vereinsinterne Konsequenzen zu befürchten hat, wusste Friesdorfs Vorsitzender Gerd Schäfer derzeit nicht zu sagen. „Natürlich ist seine Reaktion nicht akzeptabel. Da muss er sich einfach besser im Griff haben.“ Da Schiedsrichter Michael Erken einen Sonderbericht anfertigte, ist mit einem sportgerichtlichen Verfahren zu rechnen. Ob das Sportgericht des Fußballverbands Mittelrhein unter dem Vorsitz von Thomas Riedel eine Entscheidung fällt, oder ob es zu einer mündlichen Verhandlung kommt, ist allerdings noch offen.