2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
– Foto: Uwe Stöffler
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"Wir sind für gute Ideen dankbar"

Corona-Check mit Thilo Reckwardt, Berichterstatter beim FC Billingsbach

Thilo Reckwardt erklärt, wie der FC Billingsbach mit der aktuellen Situation umgeht.

Ist die Absage aus Deiner Sicht richtig?

Die Aussetzung ist richtig, vor allem aber auch notwendig, um die Verbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen. Hier finde ich, hat der WFV gut reagiert und entschieden. Negatives Beispiel sind ja die Berichte über das Verhalten der Skigebiete wie z.B. Ischgl, wo sich viele Skifahrer angesteckt haben und den Virus mit nach Hause gebracht haben. Trotzdem kann man auch denen keinen Vorwurf machen, da einfach die Erfahrung fehlte.

Habt ihr schon festgelegt, wie bei Euch im Verein verfahren werden soll? Wird weiterhin trainiert?

Unser komplettes Vereinsleben ist bis zum 20. April 2020 ausgesetzt, dazu gehört natürlich auch das Training der Mannschaften oder der Sportheimbetrieb.

Was kann man machen, um in einer solchen Situation das Vereinsleben aufrecht zu erhalten?

Hier fehlen die Erfahrungen, das ist sicherlich eine Herausforderung für alle Vereine. Hier wären wir über Ideen dankbar. Ein erstes gutes Beispiel, dass ich gesehen habe, ist die Sportstunde von Alba Berlin, die auf ihrem YouTube Kanal für Kinder täglich eine Live-Sportstunde öffentlich zeigen. Vom VfB gibt es die "VfB Stuttgart Trickkiste-App" für Kinder und Jugendliche, die finde ich auch gelungen.

Wie sieht es mit den konkreten Konsequenzen für Deinen Verein aus? Ist schon klar, dass es womöglich nun Probleme, etwa in der Finanzierung, geben könnte?

Nein also finanziell brauchen wir uns keine Sorgen machen. Zwar mussten wir drei Vorstellungen unser Jahresfeier, dem Theater Billingsbach absagen, auch die Einnahmen der Heimspiele fehlen, aber wir haben wie viele andere, keine „Kaufhaus-Truppe“ auf dem Sportplatz stehen. Einzig unsere Putzfee und unser Trainer Christian Schndeider werden bezahlt. Wir wollen Ende Juli unser traditionelles Pokalturnier und Ende November unser beliebtes Schlachtfest veranstalten. Erst wenn diese beiden Feste gefährdet sind, müssen wir uns darüber Gedanken machen.

Erwartest Du für den Fall, dass die Saison nicht regulär beendet werden kann, größere Diskussionen um den Auf- und Abstieg?

Wir können nicht mehr absteigen, somit ist mir das egal. Nein im Ernst, ich würde mich freuen, wenn wir überhaupt die Saison zu Ende spielen können. Die Diskussionen um Auf- und Abstieg gibt es ja schon so lange, wie es die Relegation gibt. Also sollte der Auf-und Abstieg diese Saison noch diskutiert werden, was ja heißen würde, wir könnten die Runde zu Ende spielen, glaube ich dass Spielleiter Megerle und sein Team wieder eine gute Lösung für Hohenlohe finden.

Wie sollte aus Deiner Sicht mit dem „großen“ Fußball im Profibereich verfahren werden? Sollte man in der Bundesliga die Saison abbrechen? Welche Ideen dazu sagen Dir am meisten zu?

Am Profibereich hängen nicht nur über 50.000 Arbeitsplätze, es geht auch um viel Kohle. Der erste richtige Schritt war die Verlegung der EM in den nächsten Sommer. Jetzt wird sicherlich versucht, die Bundesligasaison zu Ende zu spielen, ob mit oder ohne Zuschauer im Stadion. Auch wenn ich von Geisterspielen nichts halte und selber Stadion-Gänger bin, könnte ich in dieser Situation damit leben. Das gute wäre dann, dass man zumindest zuhause schauen kann und die TV-Gelder für die Vereine fließen, die natürlich darauf angewiesen sind, wenn es schon keine Einnahmen von Ticketverkäufen mehr gibt.



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Aufrufe: 022.3.2020, 08:31 Uhr
Florian HuthAutor